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ZWANZIGSTES KAPITEL Nachspiel des Zweiten schlesischen Krieges.

In Berlin war Friedrich als Sieger eingezogen; er wünschte und hoffte, daß jetzt für die Friedensunterhandlungen ein günstiger Zeitpunkt kommen würde. Aber die Österreicher und Sachsen teilten diese Gesinnung nicht; im Gegenteil hatte der sächsische Minister, Graf Brühl, der sich durch Friedrichs Manifest gegen Sachsen empfindlich verletzt fühlte, einen neuen Sturm heraufbeschworen. An demselben Tage, am 8. November, an welchem die Siegeszeichen der Schlachten von Hohenfriedberg und Soor in den Kirchen aufgehängt wurden, erhielt Friedrich die geheime Nachricht, daß die sächsische und die österreichische Armee unverzüglich zusammenstoßen würden, um ihn in der Mark Brandenburg anzugreifen. Bald kamen auch andere Nachrichten zur Bestätigung dieser ersten: in der sächsischen Lausitz wurden beträchtliche Magazine zum Unterhalt der österreichischen Truppen, die man daselbst erwartete, angelegt; ein Teil der österreichischen Armee machte sich bereit, aus Böhmen in Schlesien einzufallen; ein Korps der österreichischen Rheinarmee, unter dem General Grunne, war im Anmarsch, um einen Angriff unmittelbar auf Berlin zu unternehmen.