<194>Aber, so plötzlich diese Unternehmungen auf Friedrich hereinzubrechen drohten, ebenso schnell hatte er auch schon seine Maßregeln zu ihrer Abwehr ergriffen. Der alte Fürst von Dessau erhielt aufs neue den Oberbefehl über die Armee bei Halle, mit welcher er im Herbste den sächsischen Truppen gegenübergestanden hatte; er sollte von dieser Seite in Sachsen einbrechen, während Friedrich sich an die Spitze der schlesischen Armee setzte, um Sachsen von der Seite der Lausitz anzugreifen. So wollte man von beiden Seiten gegen Dresden vordringen. Zur Deckung Berlins konnte man nur eine geringe Besatzung zurücklassen; aber die Bürgerschaft stellte selbst ein beträchtliches Korps, welches sich rüstig im Waffenhandwerk übte; zugleich suchte man die Residenz durch Schanzarbeiten gegen einen ersten Angriff des Feindes sicher zu machen.

Friedrich traf am 15. November bei der schlesischen Armee in Liegnitz ein. Während die Österreicher in die Lausitz einrückten, beobachtete er dasselbe Verfahren, welches ihm schon einmal, bei Hohenfriedberg, zum Siege verholfen hatte. Er sprengte Gerüchte aus, als ob er furchtsam nur seine Grenzen zu decken suche und seine Hauptarmee zurückziehe; auch ließ er zu gleichem Zwecke wieder einige scheinbare Maßregeln treffen. Der Prinz von Lothringen ward glücklich aufs neue getäuscht. Unerwartet stand Friedrich in der Lausitz und traf am 23. November, bei Katholisch-Hennersdorf, auf die sächsischen Regimenter, welche den Vortrab der österreichischen Armee ausmachten. Diese wurden geschlagen, und ihr Verlust brachte die österreichische Hauptarmee so in Verwirrung, daß sie sich von einem Orte zum andern zurückzog. Görlitz, mit einem beträchtlichen Magazin, mußte sich Friedrich ergeben, bald auch Zittau, wo der Nachtrab der Österreicher geworfen und ihre