<170>Mit einem solchen Ministerium erfolgreich zu unterhandeln, war nicht leicht. Friedrich entschloß sich, in der Person des Grafen Rothenburg einen neuen Gesandten nach Paris zu schicken; dieser, der früher in französischen Diensten gestanden und sich bedeutender verwandtschaftlicher Verbindungen am dortigen Hofe erfreute, kannte am besten die dortigen Verhältnisse. Um sich indes vollständig von den Fähigkeiten seines Gesandten zu überzeugen, beschloß er, diesen zuvor einer Probe zu unterwerfen. Er ließ ihn zu sich kommen, übernahm selbst die Rolle der französischen Minister und hob alle nur möglichen Schwierigkeiten und Gegengründe wider seine eigenen Anträge hervor, ohne sich selbst dabei zu schonen. Rothenburg widerlegte alles so geschickt, daß der König zuletzt sagte: « Wenn Er so gut spricht und so gute Gründe vorbringt, wird Ihm gewiß der Erfolg nicht fehlen. » — Friedrich hatte sich nicht geirrt. Rothenburgs Erfolge waren so glücklich, daß Frankreich sich aufs neue rüstete und am 5. Juni 1744 auf den Grund der Frankfurter Union ein Angriffsbündnis mit Preußen gegen Österreich, zum Schutze des Kaisers, schloß. Frankreich versprach mit zwei Armeen, am Niederrhein und am Oberrhein, vorzurücken; Friedrich dagegen sollte in Böhmen einfallen und von den etwaigen Eroberungen das österreichische Schlesien und den an Schlesien zunächst angrenzenden Teil Böhmens erhalten.

Zu gleicher Zeit war Friedrich bemüht, sich auch gegen die nordischen Staaten sicherzustellen. Mit Rußland hätte er gern ein Bündnis zustande gebracht, doch ward ein solches durch englische Guineen hintertrieben. Gleichwohl brachte er es dahin, daß die Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst (die nachmalige Kaiserin Katharina II.), die in Preußen erzogen und deren Vater Feldmarschall der preußischen Armee war, dem russischen Thronfolger verlobt wurde. Hiedurch blieb Friedrich vorderhand wenigstens nicht ganz ohne Einfluß auf Rußland.

Ein näheres Verhältnis gestaltete sich zu Schweden, indem die Prinzessin Ulrike, Friedrichs Schwester, mit dem schwedischen Thronfolger vermählt ward. Die Vermählung geschah zu Berlin am 17. Juli 1744; von Seiten des schwedischen Hofes war der Graf Tessin mit der Blüte des schwedischen Adels zur feierlichen Werbung nach Berlin gesandt worden; die Stelle des Bräutigams vertrat hier der Prinz August Wilhelm von Preußen. Es war der letzte Glanzpunkt, mit welchem die kurzen Friedensjahre wiederum erlöschen sollten. Friedrich entwickelte bei dieser Gelegenheit die größte königliche Pracht, aber die Anmut der Braut ward durch allen Schmuck, in dem sie erschien, nicht in Schatten gestellt. Feste drängten sich auf Feste bis zum Tage der Abreise. Man suchte den Schmerz der Trennung von