<149>Krieg mit Schweden verwickelt war. Jetzt entschloß sich Maria Theresia, die bis dahin zu keiner Nachgiebigkeit gegen Friedrich zu bewegen war, endlich zu einer Art von Unterhandlung. Der englische Gesandte aus Wien ward in Friedrichs Lager geschickt und bot ihm, — für alle seine Ansprüche in Schlesien, zwei Millionen Gulden und eine Entschädigung in dem ferngelegenen Geldern.

Friedrich stellt, in der Geschichte seiner Zeit, den Gang dieser letzteren Unterhandlung mit großer Laune dar. Der englische Gesandte war ein Enthusiast für Maria Theresia, die freilich durch ihre persönliche Liebenswürdigkeit zu fesseln wußte; seine geringfügigen Anerbietungen wurden im größten Pathos vorgetragen; er glaubte, daß der König sich glücklich schätzen werde, so leichten Kaufes davonzukommen. Aber Friedrich hatte dazu wenig Lust, und das sonderbare Benehmen des Gesandten reizte ihn, in gleichem Stile zu antworten. Seine Gegenrede überbot das Pathos des Engländers gewaltig. Er fragte ihn, wie er, der König, nach einem so schimpflichen Vergleiche seiner Armee wieder unter die Augentreten könne, wie er es verantworten dürfe, seine neuen Untertanen, namentlich die Protestanten Schlesiens, aufs neue der katholischen Tyrannei zu überliefern. « Wäre ich (fuhr er mit erhöhtem Tone fort) einer so niedrigen, so entehrenden Handlung fähig, so würd' ich die Gräber meiner Vorfahren sich öffnen sehen; sie würden heraufsteigen und mir zurufen: Nein, du gehörst nicht mehr zu unserm Blute! Wie? Du sollst kämpfen für die Rechte, die wir auf dich gebracht haben, und du verkaufst sie? Du befleckst die Ehre, die wir dir, den schätzbarsten Teil unseres Erbvermächtnisses, hinterlassen haben? Unwert des Fürstenranges, unwert des Königsthrones, bist du nur ein verächtlicher Krämer, der Gewinn dem Ruhme vorzieht! » Er schloß damit, daß er und sein Heer sich lieber unter den Trümmern Schlesiens würden begraben lassen, als solcher Schmach sich dahingehen. Dann nahm er schnell, ohne die weiteren Erörterungen des Gesandten abzuwarten, seinen Hut und zog sich in den inneren Teil seines Zeltes zurück. Der Gesandte blieb ganz betäubt stehen und mußte unverrichteter Sache nach Wien heimkehren. Friedrich hatte seine Rolle so meisterlich gespielt, daß auch noch in dem Berichte, den der Gesandte über diese Verhandlung nach London schickte, das Entsetzen über die Donnerrede Friedrichs nachklingt.

Aber nicht bloß zu diplomatischen Unterhandlungen, nicht bloß zu militärischen Übungen dient das Lager in Strehlen; auch die Künste des Friedens, wissenschaftliche Beschäftigung, Poesie, Musik, werden hier von Friedrich geübt, als seien die heiteren Tage von Rheinsberg zurückgekehrt. Vor allem sind es Friedrichs Briefe an Jordan, die fort und fort von seiner fröhlichen Stimmung Kunde geben. Bald genügt ihm die briefstellerische Prosa nicht mehr; Verse und Reime wechseln mit der