<147>Friedrich nun auf das Schlachtfeld zurück, so daß er in einem Ritte vierzehn Meilen zurückgelegt hatte. Die Tüchtigkeit und Präzision, der Mut, die unerschütterliche Standhaftigkeit seiner Infanterie, als diese erst Raum fand, ihre Kräfte zu entwickeln, hatte den Österreichern den Sieg entrissen. Neipperg hatte sich mit bedeutendem Verluste, in der Richtung nach Neiße, zurückgezogen; den geschlagenen Feind zu verfolgen und zu vernichten hinderte teils die einbrechende Nacht, teils konnte man nicht zu einem übereinstimmenden Entschlusse kommen.

Friedrich hat nachmals, als er die Geschichte seiner Zeit schrieb, ein strenges Urteil über seine erste kriegerische Tätigkeit gefällt; er zählt alle Fehler auf, die er vor und während der Schlacht von Mollwitz begangen. Aber er bemerkt auch zum Schlusse seiner Kritik, daß er reifliche Überlegungen über alle von ihm begangenen Fehler angestellt und sie in der Folge zu vermeiden gesucht habe. Und in der Tat, er hat sie vermieden!

Der nächste Erfolg des Sieges war, daß man jetzt ungestört die Belagerung von Brieg unternehmen konnte. Die Besatzung kapitulierte in kurzer Frist. Dann ward in Strehlen, wo die Armee ganz Niederschlesien deckte, ein Lager aufgeschlagen. Zwei Monate, die man hier in Ruhe zubrachte, benutzte Friedrich dazu, seine Armee wieder zu vervollständigen und seiner Kavallerie durch fleißige Exerzitien eine größere Schnelligkeit und Beweglichkeit zu geben.