<99>holt bisweilen seine Vorgänger. Das könnte bei uns schneller geschehen, als man glaubt, sobald die Herrscher Geschmack an der Literatur finden, sobald sie Die ermuntern, die sich ihr widmen, und Die loben und belohnen, die am meisten geleistet haben. Wenn wir erst Medizäer haben, werden wir auch Genies erblühen sehen. Ein Augustus wird einen Virgil hervorbringen. Wir werden unsre Klassiker haben. Jeder wird sie lesen, um von ihnen zu lernen. Unsre Nachbarn werden Deutsch lernen. Die Höfe werden mit Vergnügen Deutsch sprechen, und es kann geschehen, daß unsre geschliffene und vervollkommnete Sprache sich dank unsren guten Schriftstellern von einem Ende Europas zum andren verbreitet. Diese schönen Tage unsrer Literatur sind noch nicht gekommen, aber sie nahen. Ich künde sie Ihnen an, sie stehen dicht bevor. Ich werde sie nicht mehr sehen. Mein Alter raubt mir die Hoffnung darauf. Ich bin wie Moses: ich sehe das gelobte Land von ferne, aber ich werde es nicht betreten. Entschuldigen Sie diesen Vergleich. Moses bleibt darum doch, was er ist, und ich will mich durchaus nicht mit ihm in Vergleich stellen. Die schönen Tage der Literatur aber, die wir erwarten, sind mehr wert als die kahlen und dürren Felsen des unfruchtbaren Idumäa.