<45>stein bis Hohenfriedberg machten, und zwar zur Rechten des Feindes1. Diese Anordnung ziehe ich allen andern vor; denn wenn man nur rechts- oder linksum macht, sieht die ganze Armee in Schlachtordnung, und das ist die schnellste Art, sich zu formieren. Hätte ich die Wahl, ich würde es beim Angriff auf den Feind stets so machen. Ich habe den Nutzen davon bei Hohenfriedberg und Soor gesehen2.

IV. Anmärsche zur Schlacht

Marschiert man gegen den Feind, um ihm eine Schlacht zu liefern, so entledigt man sich zuvor seiner ganzen Bagage und schickt sie unter Bedeckung zur nächsten Stadt. Dann bildet man eine Avantgarde, die der Armee höchstens eine kleine Vier-telmeile vorausrückt. Marschiert die Armee frontal gegen den Feind an, so müssen die Kolonnen nicht nur in gleicher Höhe nebeneinander bleiben, sondern auch, wenn sie sich dem Schlachtfelde nähern, sich genügend ausbreiten, damit die Truppen nicht mehr noch weniger Gelände einnehmen, als sie zum Aufmarsch brauchen. Das ist sehr schwierig. Gewöhnlich haben einige Bataillone leinen Platz oder es entstehen Lücken. Beim Anmarsch in Linie kommen solche Unzuträglichkeiten nie vor; darum halte ich ihn für den besten. Die Anmärsche zur Schlacht erfordern viel Vorsicht; der Heerführer muß behutsam vorgehen und das Gelände, ohne sich dabei selbst auszusetzen, in gewissen Abständen selbst rekognoszieren, damit er die verschiedenen Stellungen fertig im Kopfe hat, um sie benutzen zu können, falls der Feind ihm entgegenrückt. Zum Rekognoszieren des Geländes bedient man sich der Kirchtürme und Anhöhen3.

V. Rückzugsabmärsche

Die gewöhnlichen Rückzüge finden folgendermaßen statt. Man entledigt sich ein bis zwei Tage vor dem Marsche seiner Bagage, die man unter guter Bedeckung wegschickt. Dann teilt man die Armee in Kolonnen, je nach der Zahl der Straßen und der Beschaffenheit des Geländes. In der Ebene bildet die Kavallerie die Arrieregarde. In bedecktem Gelände übernimmt die Infanterie diese Aufgabe. In der Ebene marschiert die Armee in vier Kolonnen. Der rechte Infanterieflügel des zweiten Treffens marschiert rechts ab. Dann folgt der rechte Kavallenefiügel des zweiten Treffens. Beide zusammen bilden die vierte Kolonne. Der rechte Infanteriefiügel des ersten Treffens marschiert gleichfalls rechts ab, gefolgt vom rechten Kavallenefiügel des ersten Treffens, und bildet mit ihm die dritte Kolonne. Der linke Infanterieftügel und der linke Kaoalleriefiügel des ersten Treffens bilden die zweite Kolonne, und der linke Infanteriefiügel nebst dem linken Kavallenefiügel des zweiten Treffens die erste. Derart besieht die ganze Nachhut aus Kavallerie. Zur größeren Vorsicht wird sie von allen Husaren der Armee unterstützt.


1 Vgl. S. 29.

2 Zusatz von 1752: „Man muß bei solchen Märschen nur darauf achten, dem Feinde nicht die Flanke zu bieten.“

3 Zusatz von 1752: „Man öffnet sich den Weg dazu durch alle leichten Truppen, die man vor der Avantgarde vorausrücken läßt.“