<390>Geht bei den Jüngern Pluvinels1 zur Lehre,
Wie man dem wilden Roß den Zaum anlegt,
Daß Euch sein Sprung kühn über Gräben trägt;
Gewöhnt die Lenden an des Panzers Schwere.
Kein Laut der Klage, wenn der Helm Euch schmückt,
Daß er Euch Furchen in die Stirne drückt!
Ein ungeschickter Mut, er scheitert bald.
Habt Euren Säbel gut in der Gewalt,
Den raschen Stahl, der Eure Feinde schreckt
Und ihre flüchtigen Reihen niederstreckt.
So will es Mars, daß Cure scharfen Klingen
Entscheidung in das Los der Schlachten bringen.
Das Schießen unterlaßt im Reiterkampf,
Denn wirkungslos verfliegt der Pulverdampf;
Zum Halten bringt die Pferde kurzerhand.
Lernt, wie man im Gefild die Truppe stellt,
Die Kürassiere fest zusammenhält,
Schwadron dicht an Schwadron, ein grades Band.
Bei Führern von Erfahrung und Geschick
Lernt tummeln Eure Schar. Im Augenblick
Abschwenken soll sie, flugs in Stellung stehn
Und rasch zu einer andern übergehn,
Sie plötzlich wechseln, hurtig aufmarschieren,
Gewandt in jeder Gegend manövrieren.
Gehorsam, des Befehls gewärtig, sprengt
Mit Windeseile in des Feindes Reihn.
In starkem Anprall werft sie, dicht gedrängt;
Sind sie zerstreut, setzt hitzig hinterdrein.

Hellas war einst des Lorbeers Heimatland,
Der Helden Schule Sparta, ihre Wiege;
Ordnung und Mannszucht herrschten da im Kriege,
Und Thebens Kunst der Phalanx Wucht erfand.
Der letzte Krieger zeigte sich als Held,
Wo Kimon, wo Miltiades befahl.
Gestählter Mut und Kunst vertrat die Zahl
Und schlug der Perser Dünkel aus dem Feld.


1 Berühmter französischer Reitlehrer († 1620), Verfasser der Schrift „Le Menège Royal“ (Paris 1623).