<363>gang und liebte leidenschaftlich die Arbeit. Sein Herz war edel, stets dem Guten zugewandt, seine Seele so großmütig, daß er vielen armen Offizieren in Geldverlegenheiten aushalf. Kurz, er war ein Ehrenmann — ein in unsrer Zeit wenig geschätztes Lob, das aber doch mehr enthält als alle andren Lobsprüche. Seine Sitten waren von jener Schlichtheit, die so oft bedeutende Männer auszeichnet. Seine Bescheidenheit ging so weit, daß er nicht mit dem Trauergepränge beerdigt werden wollte, durch das die Eitelkeit der Lebenden noch über die Macht des Todes zu triumphieren wähnt. Um das Gedächtnis dieses Mannes zu ehren, der dem Staate so viele Dienste geleistet hatte und dessen Verlust ihm nahe ging, befahl der König die besondere Auszeichnung, daß alle Offiziere des Regiments Gensdarmes Trauer anlegen sollten.

Es gebührt sich zu sagen, daß Goltz zu jenen Geistern gehörte, von denen drei bis vier genügen, um eine ganze Regierung auszuzeichnen. Er lebte lange; denn sein Leben ging in Gedankenarbeit und Taten hin. Der Tod hielt ihn ab. Größeres zu vollbringen. Auf ihn trifft das bekannte Wort von Rousseau1 zu:

„Ein Heldenleben mißt man nach der Zahl Der Jahre nicht.“


1 Vgl. Jean Baptiste Rousseau, Oden, Buch II, Ode 10.