<5> Positionen lenken, die so lange die gleichen bleiben werden, als die Gegenden sich nicht verändern und die Natur sich nicht völlig umgestaltet. Solche wichtigen Stellungen sind: das Lager von Peterswald1 für den, der durch Sachsen in Böhmen eindringen will, das Lager von Schlettau und Freiberg für den, der weder den Plauenschen Grund noch Dippoldiswalde zu besetzen vermag, das Lager von Landeshut bei Friedland in Schlesien, falls man gleichzeitig zur Deckung der Grenze ein Detachement in die Grafschaft Glatz legt, ferner die Lager von Schmottseiffen und Löwenberg zur Deckung der Lausitzer Grenze, die Stellung bei Hotzenplotz2 zur Deckung von Oberschlesien, das Lager bei Olmütz, das die Preußen im Jahre 1758 besetzt hielten, das Lager von Wisoka bei Nachod, das von Hlinay3 in Böhmen und schließlich die Lager von Bunzelwitz, Pilzen4, Siegroth5, Neiße, der Zeiskenberg6, die Höhen von Bärsdorf und Dittmannsdorf7 usw.

Wahrscheinlich werden die österreichischen Generale nicht von der Methode des Feldmarschalls Daun abgehen, die unstreitig gut ist. In einem künftigen Kriege werden sie also wieder auf gute Stellungen bedacht sein, genau wie in dem eben beendeten. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß es verkehrt ist, den Feind in bergiger Stellung oder auf durchschnittenem Gelände vorschnell anzugreifen. Ich bin manchmal in diese Notlage gekommen und habe das Äußerste wagen müssen. Wird der Krieg aber mit gleichen Kräften geführt, so kann man sich durch List und Geschick gewissere Vorteile verschaffen, ohne sich solchen Gefahren auszusetzen. Man suche nur recht viele kleine Vorteile zu erreichen, so ergibt sich am Ende ein großer. Überdies ist ein Angriff auf eine wohlverteidigte Stellung ein tüchtiges Stück Arbeit. Man kann leicht zurückgeworfen und geschlagen werden oder die Einnahme nur mit einem Opfer von 15 000 bis 20 000 Mann erkaufen, und das reißt eine böse Lücke in eine Armee. Rekruten — vorausgesetzt, daß sie im Überfluß vorhanden sind — können die Zahl der Verluste zwar ersetzen, nicht aber ihre Qualität. Die Ergänzung der Armee entvölkert das Land, die Mannschaften werden minderwertig, und bei langer Dauer des Krieges kommandiert man schließlich nur noch eine Schar von schlecht einexerzierten und schlecht disziplinierten Bauern, mit denen man sich kaum vor dem Feinde blicken lassen darf. Mag man in schlimmen Lagen immerhin von der Regel abweichen, nur in der Not darf man zu verzweifelten Mitteln greifen. Gibt man dem Kranken doch auch dann nur ein Brechmittel, wenn man keine andere Rettung mehr weiß. Abgesehen von solchen Notfällen aber sollte man nach meiner Ansicht mit größerer Behutsamkeit verfahren und jeden Schritt mit Umsicht und Überlegung tun. Denn der geschickteste Feldherr ist der, der das wenigste dem Zufall überläßt.

Zum Schluß noch ein Wort über den von mir gewählten Stil. Ich war des „Ich“ und „Mir“ so müde, daß ich mich entschloß, alles auf mich Bezügliche in der dritten


1 Nördlich von Aussig.

2 Nördlich von Jägerndorf.

3 Südwestlich von Aussig.

4 Südöstlich von Schweidnitz.

5 Östlich von Nimptsch.

6 Westlich von Freiburg.

7 Südlich von Schweidnitz.