<18>richtet war, verurteilte das Unternehmen als tollkühn. Und doch war es nur kühn und wäre auch gelungen, hätte Belle-Isle seinen Plan sofort ausführen können. Nur die Langsamkeit der Spanier brachte ihn um die Lorbeeren, nach denen er schon die Hand ausstreckte.

Indessen entschädigten sich die Franzosen in Flandern für ihre Mißerfolge jenseits der Alpen. Der Siegergeist des Marschalls von Sachsen bezwang alle Feinde Frankreichs. Der Marschall eröffnete den Feldzug (1748) mit dem Aufbruch in mehreren Kolonnen, deren eine Luxemburg, die zweite Herzogenbusch, die dritte Venlo bedrohte. Sie vereinigten sich bei Maastricht, schlossen es ein und fingen an, es zu belagern.

So glänzend auch die Erfolge des Marschalls von Sachsen waren, so begannen selbst seine Triumphe Frankreich beschwerlich zu fallen. Lag man doch schon das achte Jahr im Felde, und die Fortsetzung des anfangs unglücklichen Krieges erschöpfte die Nation. Alle kriegführenden Mächte begannen des Kampfes müde zu werden, der nach so manchem Wechsel seiner Ursachen schließlich grundlos geworden war. Die Erbitterung war verraucht. Man dachte ernstlich an Frieden und fing an zu unterhandeln. Jedes Land fühlte seine geheimen Wunden und bedurfte zu ihrer Heilung der Ruhe. Die Engländer fürchteten das Anwachsen ihrer Staatsschuld, dieses Meisterwerkes eines imaginären Kredits, dessen Mißbrauch einen allgemeinen Bankrott nach sich zieht. Der kaiserliche Hof, durch englische Subsidien unterstützt, hätte den Krieg allerdings so lange fortgesetzt, wie ihm seine Verbündeten die Mittel dazu gestellt hätten. Dennoch war er auch zum Frieden geneigt. Er wollte seine Kräfte für ein Vorhaben aufsparen, das ihm mehr als der flandrische Krieg am Herzen lag. Frankreich litt unter seinen großen Ausgaben und mußte obendrein in den südlichen Provinzen, deren Häfen durch die englische Flotte blockiert wurden, eine Hungersnot befürchten. Zu diesen politischen Gründen, die das Versailler Ministerium offen anführte, traten als ausschlaggebend einige geheime Motive. Seit kurzem1 war Frau von Pompadour die Mätresse des Königs. Sie fürchtete, bei der Fortdauer des Krieges könne Ludwig XV. sich alljährlich an die Spitze seiner Truppen stellen. Zeiten der Abwesenheit aber sind gefährlich für Günstlinge und Mätressen. Sie erkannte, daß sie das Herz ihres Liebhabers nur zu fesseln vermochte, wenn sie jeden Vorwand zu einer Trennung beseitigte, mit einem Worte, daß Friede geschlossen werden mußte. Daran arbeitete sie nun mit aller Macht. Als Saint-Séverin, der französische Bevollmächtigte, von Versailles nach Aachen abreiste, sagte sie zu ihm: „Vergessen Sie nicht: Sie dürfen keinesfalls ohne den Frieden zurückkommen. Der König will ihn um jeden Preis!“

Der Friedenskongreß trat in Aachen zusammen. Maastricht ergab sich2, und der Friede3 wurde verkündet. Frankreich gab alle seine Eroberungen in Flandern und


1 Seit 1745.

2 7. Mai 1748.

3 Geschlossen 18. Oktober 1748.