<146> an sich, um den Verlust der Kanonen bei Hochkirch zu decken. Dohna erhielt Befehl, nach Sachsen zu rücken und in Pommern nur ein Korps unter Platen zum Entsatz von Kolberg zurückzulassen, das Palmenbach mit 15 000 Russen belagerte. Dohna sollte auf Torgau marschieren, um von da sich hinwenden zu können, wo seine Hilfe am nötigsten war. Finck übernahm das Kommando über den Rest der Truppen des Prinzen Heinrich, der im Lager von Gamig stand.

Während diese Befehle abgingen, rückte Feldmarschall Daun vor und lagerte sich dicht bei der Armee des Königs (17. Oktober). Ein Detachement deckte seine Flanke bei Buchwalde. Sein rechter Flügel lehnte sich an Cannewitz. Von da zog sich die Frontlinie über Belgern, Wurschen und Drehsa in offenem Halbkreis bis nach Kubschütz und Strehla. Die Reserve hielt die Stellung von Hochkirch besetzt. So furchtgebietend auch der Anblick dieser Truppenmacht war, so hatten doch die Preußen nur wenig zu besorgen, da die Österreicher sich in ihrer Stellung sofort bis an die Zähne verschanzten.

Auf zweierlei war das Hauptaugenmerk zu richten: Es galt Bautzen zu halten, wo sich die Lebensmittel und die Feldbäckerei befanden, und zweitens durfte man nicht dulden, daß die Mühle von Malschwitz, die auf einer Anhöhe lag, vom Feinde besetzt wurde. Bautzen sicherte der König gegen österreichische Anschläge durch ein Detachement, das er zwischen die Stadt und seinen rechten Flügel stellte. In die Mühle jedoch, die auf seiner äußersten Linken lag, legte er nur eine Husarenvedette, damit der Feind nicht selbst auf den Gedanken kam, wie wichtig der Posten für die Preußen war.

Der Grund, so zu verfahren, war dieser. Die Mühle lag eine Viertelmeile vom linken Flügel entfernt. Blieb die Armee also in ihrer Stellung, so konnte man die Mühle der Entfernung wegen nicht behaupten. Ihre Wichtigkeit bestand aber darin, daß der König Görlitz auf dem geplanten Marsche nicht vor dem Feldmarschall Daun erreichen konnte, wenn seine Kolonnen nicht am Fuße der Mühle vorbeimarschierten. Wurde sie also vom Feinde besetzt, so mußte der König hinter dem Lager über die Spree gehen und sie weiter flußabwärts wieder überschreiten, wodurch ein Umweg von zwei Meilen für die Truppen entstanden wäre.

Feldmarschall Daun vermutete seinerseits, der König würde auf die Meldung von der Belagerung Neißes kein anderes Mittel finden, nach Schlesien zu kommen, als ihn anzugreifen. Darum hatte er die Stellung bei Cannewitz und Burschen besetzt und sich darin verschanzt. Dieser Zusammenhang ging auch aus einem Briefe hervor, den Daun an Harsch schrieb. Es hieß darin: „Laßt die Belagerung ruhig weitergehen. Ich halte den König fest. Er ist von Schlesien abgeschnitten, und sollte er mich angreifen, so stehe ich Euch für den Erfolg.“ Es kam aber ganz anders, als der Feldmarschall sich einbildete.

Prinz Heinrich brach mit seinem Detachement von Gamig auf und erreichte über Kloster Marienstern am 21. die Armee des Königs, ohne unterwegs auf den Feind zu stoßen. Alle Vorbereitungen zum Marsche wurden indes erst am 24. fertig. Noch am