<125>schaft stören. Lieber würde ich meine Waffen gegen mich selbst als gegen Frankreich kehren. Mit stets gleichem Eifer werde ich zu allem beitragen, was Ihrem königlichen Herrn zum Vorteil und seinem Lande zum Wohle gereichen kann. Der ganze Verlauf dieses Krieges ist ein fortlaufendes Gespinst von Beweisen meines guten Willens gegen meine Bundesgenossen; davon müssen Sie so überzeugt sein wie von der Wahrheit der hier angeführten Tatsachen. Ich bin sicher, Sie werden es mit mir bedauern, daß die Laune des Schicksals unsere Pläne mißlingen ließ, die für Europa so segensreich waren. Ich bin usw.

Die Antwort des Kardinals1 lautete:



Sire!

Eure Majestät werden sich leicht den lebhaften Schmerz vorstellen, den der Brief vom 18. des Monats, mit dem Sie mich zu beehren geruhten, mir verursacht hat. Gegen das traurige Ereignis, das alle unsere Entwürfe in Deutschland umstürzt, hätten sich gewiß noch Mittel gefunden, wenn Ew. Majestät Herrn von Broglie hätten zu Hilfe kommen und wenigstens die Stadt Prag retten können. Aber das ist Ihnen nicht möglich gewesen, und wir müssen uns Ihrer Einsicht und Weisheit fügen. Es sind freilich große Fehler gemacht wor-den; man braucht sie nicht erst zu erwähnen; aber hätten wir alle unsre Truppen vereinigt, so wäre gegen das Unglück noch Abhilfe gewesen. Aber nicht daran wollen wir denken, sondern nur an den Frieden, den Ew. Majestät für nötig halten und den der König ebenso sehr wünscht wie Sie. Ew. Majestät werden die Friedensbedingungen regeln, und der Marschall Belle-Isle wird von hier Vollmacht erhalten, alles, was Sie beschlossen haben, zu unterschreiben. Ich kenne Ew. Majestät gerade und edle Denkungsart zu gut, um den geringsten Verdacht zu hegen, daß Sie uns im Stich lassen könnten, nachdem wir so echte Beweise unserer Treue und unseres Eifers für Ihre Interessen gegeben haben. Ew. Majestät werden jetzt zum Schiedsrichter Europas. Das ist die glorreichste Rolle, die Sie je übernehmen können. Spielen Sie sie zu Ende, Sire, indem Sie Ihre Verbündeten schonen und den Vorteil des Kaisers nach Kräften wahrnehmen: das ist alles, was ich bei meiner jetzigen Niedergeschlagenheit Ihnen zu sagen die Ehre habe. Niemals werden meine Wünsche für das Wohl Ew. Majestät aufhören, und ich verharre mit Ehrerbietung usw.

So endigte dieses Bündnis, bei dem alle Teilnehmer sich zu überlisten suchten, wo die Truppen der verschiedenen Fürsten gegenüber den Heerführern einen derartigen Ungehorsam an den Tag legten, als hätte man sie eigens zu dem Zweck zusammengebracht, um nicht zu gehorchen, bei dem die Feldlager Staaten ohne Obrigkeit


1 Das vom König dazu vermerkte Datum des 20. Juni 1742 beruht auf Irrtum.