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7. Kapitel

Der Friede. Dessen Mitteilung an die Verbündeten. Vereinigung der Hannoveraner mit den Engländern in Flandern. Krieg in Finnland. Übergabe von Friedrichshamn. Ernennung des Herzogs von Holstein zum Thronfolger in Schweden. Maillebois rückt nach Böhmen, von da nach Bayern. Französische und englische Unterhandlungen in Berlin und alle Begebenheiten bis zum Jahre 1743.

Der Anstand erheischte, den soeben geschlossenen Frieden den alten Verbündeten Preußens anzuzeigen. Der König hatte triftige Gründe zum Friedensschluß gehabt, aber einige waren derart, daß man sie nicht mitteilen durfte, und die anderen konnte man nicht sagen, ohne Frankreich mit Vorwürfen zu überschütten. Der König dachte aber nicht daran, es mit Frankreich zu verderben, und wünschte alle äußeren Formen zu wahren. Nur auf der neuen gefährlichen Bahn wollte er die französische Politik nicht begleiten und vertauschte die Rolle des Mitspielers mit der eines bloßen Zuschauers.

Es war vorauszusehen, daß dieser Systemwechsel dem Kardinal Fleury sehr ungelegen kommen mußte, weil dadurch seine geheimsten Pläne über den Haufen geworfen wurden, die tatsächlich sehr im Gegensatze zu seinen öffentlichen Kundgebungen standen. Er hatte eine so hohe Meinung von Frankreichs Prestige, daß er eine Handvoll Menschen für hinreichend hielt, um Böhmen zu behaupten. Seine Absicht war, alle Last dieses Krieges auf seine Verbündeten abzuwälzen und die Unternehmungen im Felde je nach Frankreichs Vorteil zu fördern oder zu hemmen, um dadurch die Friedensunterhandlungen zum größtmöglichen Nutzen seines Königs zu lenken. Dies Verhalten stand aber in schroffem Gegensatz zu den Verpflichtungen, die er bei Abschluß des Bündnisses eingegangen war.