<113>steht im Kombinieren. Ob sie nun schlechte Spione haben, ob ihre Anordnungen schlecht ausgeführt werden, immer trifft sie der Tadel. Trotzdem drängt sich der Ehrgeizige zum Oberbefehl.

Beim Anrücken der Österreicher hatte der König die Wahl zwischen zwei Entschlüssen. Er konnte sich entweder hinter die Elbe zurückziehen oder dem Prinzen von Lothringen entgegengehen und ihm eine Schlacht liefern. Der letzte Entschluß siegte, nicht nur als der rühmlichere, sondern auch als der nützlichere; denn er mußte den Frieden beschleunigen, da, wie gesagt, die Verhandlungen einen entscheidenden Schlag nötig machten. Sofort zog der König sein Heer bei Chrudim zusammen (13. Mai). Hier war das Zentrum der Aufstellung; der rechte Flügel lehnte sich an Medleschitz, der linke an den Bach Chrudimka. Die Streifkorps, die Spione und die feindlichen Überläufer meldeten, daß der Prinz von Lothringen sich am selben Tage zu Setsch und Bojanow lagern und den 15. dort verbleiben wolle. Von andrer Seite erfuhr man, daß ein feindliches Detachement Czaslau genommen habe, daß ein zweites Korps auf Kuttenberg vorrücke und daß die Husaren sich der Brücke von Kolin bemächtigt hätten.

Königseggs Absicht schien, das preußische Magazin zu Nimburg wegzunehmen und dann gegen Prag vorzurücken. Um dies zu vereiteln, brach der König am 15. mit der Avantgarde auf. Die Armee folgte ihm, um Kuttenberg vor dem Feinde zu erreichen. Man mußte den Marsch beschleunigen, um für die Einrichtung der Feldbäckerei bei Podiebrad Zeit zu haben. Die Avantgarde war 10 Bataillone, 10 Dragoner- und 10 Husarenschwadronen stark. Der König bezog mit diesen Truppen auf der Höhe von Podhorschan, unfern Chotieborsch, eine Stellung, die trotz der geringen Truppenzahl uneinnehmbar war. Um sich im Gelände zu orientieren, machte er einen Erkundungsritt und entdeckte von einer Anhöhe aus ein feindliches Korps von ungefähr 7—8 000 Mann, das eine halbe Meile entfernt bei Wilimow lagerte. Man suchte die Stellung dieses Korps mit dem Marsche des Prinzen von Lothringen in Zusammenhang zu bringen und gelangte zu der Ansicht, es könne wohl Fürst Lobkowitz sein, der von Budweis käme, um zur Hauptarmee zu stoßen.

Erbprinz Leopold, der dem König folgte, erhielt Befehl, am folgenden Tage vorzurücken, damit die beiden Korps einander nahe genug wären, um sich gegenseitig helfen zu können. Indes sah man in der Gegend von Podhorschan nur viele kleine Streifkorps, die der Feind wahrscheinlich zur Erkundung des Lagers aussandte. Die preußischen Patrouillen gingen die ganze Nacht durch. Die Pferde der Kavallerie blieben gesattelt und die Mannschaften angekleidet, sodaß die Avantgarde vor jedem Überfall sicher war. Am folgenden Morgen (16. Mai) bei Tagesanbruch meldeten die Husaren, das Lager, das man am Abend zuvor bei Wilimow gesehen habe, sei verschwunden. Die Truppen, die man für das Korps des Fürsten Lobkowitz gehalten hatte, waren in der Tat die Avantgarde des Prinzen von Lothringen, der sich vorsichtig beim Anmarsche der Preußen zurückgezogen hatte.