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46. Abschied an die Franzosen und die Reichsarmee
(6. November 1757)

Lebt wohl, ihr großen Helden, stolzgebläht,
Die Könige zu zerschmettern ihr gedachtet,
Hierher gesandt von Frankreichs Majestät,
Die herrisch mich zu unterjochen trachtet.
Lebt wohl, Turpin! Ihr, Broglie und Soubise!1
Und du auch, Sachse, 2 dessen Heldentaten
Wie einst am Timok krönte Frau Sottise,
Obwohl ergraut, doch besser nicht beraten ...

Ach, welch ein Schauspiel voller Lust und Pracht
Vermögen Heldenleiber zu bescheren,
Wenn auf der Flucht vor unsrer Waffen Macht
Sie ihres Rückens Anblick uns gewähren.
Wer also sie gesehn, zag und erschreckt,
Des Name ist mit ewigem Ruhm bedeckt.

Erlaubt, daß ich euch im Vertrauen sage,
Daß ich, nachdem so vieles mir mißglückte,
Den schönen Lorbeer dieser Niederlage,
Den ich bei der Begegnung mit euch pflückte,
Verdanke eures Körpers schönstem Teil,
Verdanke eurer Rückwärtskonzentrierung.
Solange es der himmlischen Regierung
Gefällt, mir solche Helden auf den Weg zu senden,


1 Prinz Karl Soubise, Herzog von Rohan-Rohan, Graf Lancelot Turpin de Crissé und Herzog Viktor Franz von Broglie, Heerführer der Franzosen bei Roßbach.

2 Anmerkung des Königs: „Der Prinz von Sachsen-Hildburghausen, der in Ungarn am Ufer des Timot geschlagen wurde.“ Prinz Joseph von Sachsen-Hildburghausen hatte die Niederlage im Türlenkrieg vielmehr am 4. August 1737 bei Banjaluta (vgl. Bd. II, S. 159) erlitten; 1757 war er des Heiligen Römischen Reiches Generalissimus und Führer der Reichsarmee (vgl. Bd. III, S. 59).