Juni.

A.

1. Juni 1785

Der König aus Sanssouci, früh um 4 Uhr, nach Cüstrin, wo er sich mit dem Geh.-Finanzrath Schütze wegen der Statt gehabten Überschwemmungen bespricht, hält dann Revue und geht weiter nach Westpreußen.

2. Juni 1785

In Stargard, Revue bis den 4ten.

5. Juni 1785

Früh um 3 Uhr nach Graudenz; Revue, Hauptquartier Mockerau.

10. Juni 1785

Ganz früh, Abreise von Mockerau. Ankunft in Müncheberg (Nachtquartier).

11. Juni 1785

Nachmittag um 5 Uhr, Ankunft in Berlin und gleich darauf Abreise nach Potsdam.

13. Juni 1785

Die sämmtlichen Minister aus Berlin zum König nach Potsdam (Sanssouci) zur Ministerconferenz, bis den 14ten.

29. Juni 1785

Der König an Condorcet:

- etc. - "Was Ihre Meinung von den Strafen der Verbrechen betrifft, so ist es mir angenehm, daß Sie darin mit dem Marchese Bekkaria übereinstimmen. In den meisten Ländern werden Verbrecher nur dann mit dem Tode bestraft, wenn sie schreckliche Handlungen begangen haben; Vatermord, Vergiftung und ähnliche Verbrechen erfodern harte Todesstrafen, damit verderbte Menschen, die dergleichen zu begehen fähig waren, durch Furcht davon abgehalten werden.

Die Folter ist hier, so wie in England, beinahe schon seit fünfzig Jahren abgeschafft. Der Grund davon leuchtet sehr stark ein. Es kommt dabei nur auf die feste und starke Constitution dessen an, der sie bekommt. Ein Mittel, daß durch Schmerz ein Geständniß der Wahrheit, aber auch eine Lüge,<329> erpressen kann, ist zu ungewiß und gefährlich, als daß man es anwenden könnte. Doch weiß ich leider, daß die Philosophie nicht in allen Ländern ihr Haupt aufheben darf."

Vorlesungen den 12ten bis 21sten: aus Moliere, den 22sten bis 30sten: aus Lucian.

Der König schenkt den Obersten von Norrmann, von Kannewurf und von Grollmann jedem 2000 Thlr.

Der Minister von Finkenstein und der Hannoversche Minister von Beulwitz beim König in Potsdam.

B. Der General-Lieutenant, Marquis de Bouillé reist von Berlin nach Paris zurück.