Mai.

A.

Mai 1785

Der König in Potsdam (Sanssouci). Der Abt Bastiani war seit dem Winter noch beim König.

6. Mai 1785

In Charlottenburg.

7. Mai 1785

Hält in Schöneberg über einige Regimenter der Berliner Garnison Specialrevue, besucht dann in der Stadt die Prinzessin Amalie und kehrt nach Charlottenburg zurück.

8. Mai 1785

Hält bei Schöneberg über die übrigen Regimenter der Berliner Garnison Specialrevue und geht nach Potsdam.

13. Mai 1785

Der am 10ten in Berlin aus Paris angekommene General-Lieutenant de Bouillé, in Französischen Diensten, geht zum König nach Potsdam (bleibt bis den 16ten, wo er wieder nach Berlin kommt).

17. Mai 1785

Der König an den Stadt-Präsidenten Philippi: "Der dortige Professor de la Beaux 325-+ mag in der An<326>lage zur Rechtfertigung seiner Kritik über die Französische Sprache und übrigen Schriften angeben, was er will; so belasse Ich es dennoch bei Meiner ersten Entscheidung. Er muß sich durchaus aller Anzüglichkeiten enthalten, in seinen Ausdrücken bescheiden sein und keinen Menschen beleidigen. Eine beißende Kritik bessert niemals, und dies giebt er doch zur alleinigen Absicht der seinigen an, vielmehr erbittert solche nur die Gemüther, und kann in keinem gesitteten Staate geduldet werden. Ihr müsset ihm demnach solches Alles von Meinetwegen nochmals alles Ernstes bedeuten, und ihm dabei zu erkennen geben, daß, wofern er seiner zügellosen, spitzigen und beleidigenden Schreibart nicht gehörige Grenze nach obiger Vorschrift setzen sollte, er dafür brav auf die Finger geklopft, und dafür unausbleiblich gestraft werden soll. Ihr müsset ihm solches nur gerade heraus zu seiner Warnung sagen."

12. Mai 1785

Der König an die verwittwete Herzogin von Braunschweig (Mutter des oben erwähnten, in den Fluthen der Oder umgekommenen Prinzen Leopold): "Meine verehrungswürdige Schwester. Es sind über siebzig Jahre, seit ich auf der Welt bin, und während dieser ganzen Zeit habe ich nichts als sonderbare Spiele des Glücks gesehen, welches zu einigen angenehmen Vorfällen, die uns begegnen, nicht wenig widrige mischt. Wir schweben beständig zwischen vielem Kummer und einigen vergnügten Augenblicken. Dies ist, meine liebe Schwester, das gewöhnliche Schicksal aller Menschen. Jungen Leuten muß der Verlust ihrer Verwandten und Freunde empfindlicher sein, als den Alten. Die ersten vermissen lange die Freiheit die ihnen der Tod entzogen hat, dagegen Leute von unserm Alter wissen, daß sie ihnen bald folgen werden. Die Abgeschiedenen sind<327> nun vor allen Unglücksfällen gesichert; wir, die wir am Leben bleiben, sind denselben beständig ausgesetzt. Alle diese Betrachtungen, meine liebe Schwester, sind nicht sehr tröstend; ich gestehe es gern. Glücklicherweise giebt Ihnen Ihre Weisheit und Ihr Geist die Stärke, dem Schmerz zu widerstehen, den eine zärtliche Mutter bei dem Verluste eines ihrer herzlich geliebten Kinder fühlen muß. Möge der Himmel fort, fahren, Ihnen beizustehen, und mir eine Schwester erhalten, die das Glück meines Lebens ist. Glauben Sie, meine liebe Schwester, daß ich mit der zärtlichsten Zuneigung und mit der vollkommensten Hochachtung bin Meine verehrungswerthe Schwester Ihr treuer Bruder und Diener Friedrich."

17. Mai 1785

und den 19ten. Hält der Konig über die in Potsdam stehenden und einige andere aus den benachbarten Garnisonen eingerückte Regimenter Specialrevue.

20. Mai 1785

Von Potsdam zur großen Revue bei Schöneberg und Tempelhof, dann nach Berlin.

21. Mai 1785 bis 23. Mai 1785

Manövre bei Berlin, dann nach Potsdam.

25. Mai 1785

Zur Revue nach Magdeburg - Hauptquartier Corbelitz - bis den 28sten.

28. Mai 1785

Abreise von Cörbelitz und Ankunft in Sanssouci.

Nach der Berliner Revue erhielten der General-Major von Pfuhl, und die Obersten von Troschke und von Brosicke ansehnliche Geldgeschenke vom König.

Vorlesungen den 1sten bis 5ten, den 8tcn bis 12ten: Geschickte von Frankreich, den 13ten: von der Größe und dem Untergang der Römer etc. von Montesquieu und Mably, den 14ten bis 19ten 23sten und 24sten, 28sten bis 31sten: aus Moliere.

B.

8. Mai 1785

Der ehemalige Französische Staatsminister, Herzog Stephan Franz von Choiseul stirbt in Paris, 66 Jahr alt.

<328>

20. Mai 1785

Stirbt zu Riesenburg der General-Lieutenant, Chef eines Dragoner, Regiments, Nic. Alex. von Pomeiske, 68 Jahr alt. In den Schlachten von Prag und Collin hatte er den Verdienstorden erworben.


325-+ de la Veaux war Lehrer der Französischen Sprache in Berlin und hatte vor Kurzem vom König den Professortitel erhalten. Er gab eine periodische Schrift unter dem Titel: Maitre de langue ou critiques sur les livres francais heraus, in welcher er eingie Mitglieder der Akademie eben nicht glimpflich behandelt hatte, die sich nun beim König beschwerten.