<102> so neuen Begebenheiten, da ich nicht ohne Indiskretion davon reden kann.

Ihr Brief ist mir bei meiner Zurückkunft aus Schelsien eingehändigt worden. Ich habe da den Grafen Hoditz gesehen, der ehemals so heiter war, und jetzt so traurig und melancholisch ist. Er kann der Natur die Schwachheiten nicht verzeihen, die ihn belästigen, und eine nothwendige Folge des Alters sind, daher habe ich die beiliegende Epistel an ihn geschrieben, etc.

Sie sind, wie Sie sagen, zufrieden, wenn man Sie nur nicht haßt, und ich kann mich nicht enthalten, Sie zu lieben, ob Sie gleich manche kleine Untreue gegen mich begangen haben. Nach Ihrem Tode wird Niemand Sie ersetzen. etc. Ich schätze

In der oben erwähnten Epistel an den Grafen Hoditz (h. W. VI. 342) kommen folgende Stellen vor :

"Ich habe, lieber Graf, von Kummer Dich
Gebeugt geseh'n; nicht tragen willst Du mehr
Des Alters Joch, und so sein, wie Du warst - etc.
O, glaub', daß jedes Alter seine Freuden hat!
Vernimm, was einst ein wahrer Philosoph,
Ein großer Mann, der Retter seines Volks,
Der nie vergessne Cicero, gesagt etc. :
"Die Wissenschaften sind der Menschen Glück.
Nur ihnen dankt der Jüngling seinen Glanz;
Das Alter wird durch sie weit minder schwer,
Weit minder düster, der beglückte Thor
Erhält durch sie von neuem die Vernunft;
Der Arme sieht in ihnen seinen Trost.
Zu Haus, in Einsamkeit, beim Nachbar, im
Exile mildern sie das Elend stets.""