<133>ben so viele unglückliche, grausame und schreckliche betroffen, daß nun wohl etwas kommen mußte, das uns einige Linderung verschaffte. Indeß müssen wir doch erst sehen, wie weit wir in unsern Hoffnungen gehen können. In diesem ganzen Kriege habe ich mit der Feder wie mit dem Degen so viel Unglück gehabt, daß ich nun bei allen Gelegenheiten äußerst mißtrauisch bin, und daß ich einzig und allein nur meinen Ohren und Augen glaube. Ich könnte ein weitläuftiges Kapitel von den mancherlei Arten schreiben, wie die Politiker sich in ihren Muthmaßungen irren, und es würde mir nicht an Beispielen von solchen fehlen, die sich von ihrer Einbildungskraft hinreißen ließen oder zu vorschnell urtheilten. Das macht mich zurückhaltend und vorsichtig.

O, was für eine herrliche Sache ist die Erfahrung! In meiner Jugend war ich unbesonnen, wie ein junges Pferd, das ohne Zügel auf einer Wiese umherspringt, aber nun, — nun bin ich bedachtsam geworden, wie der alte Nestor. Doch, ich bin auch grau, von Kummer aufgenagt, mit Schwachheit ten belastet; mit Einem Wort, ich tauge zu nichts in der Welt mehr. etc.

Sie haben mich stets ermahnt, ich möchte für mein Wohlbefinden sorgen; wie ist es möglich, mein Lieber, wenn man so herumgezerrt wird, wie ich? Vögel, die man dem Muthwillen der Kinder überläßt, Kreisel, die kleine Jungen peitschen, werden nicht ärger herumgetrieben und gemißhandelt, als ich bis jetzt von drei erbitterten Feinden. Leben Sie wohl, mein Lieber. Sobald ich eine beruhigende, tröstende und erquickende Nachricht habe, werde ich nicht ermangeln, Ihnen die Hauptsache davon mitzutheilen; eben so aber auch im Gegentheil. Möchte ich Ihnen doch bald gute Nachricht geben können! etc."

31. Januar 1762

Der König an den Minister Grafen von Finkenstein in Berlin :

"Sehen Sie da, den ersten Lichtstrahl, welcher, dem Him-"