<124> einen, in das Geheimniß gezogenen katholischen Curatus Schmidt, der in Siebenhuben wohnte, besorgt. Am 29. November kam dieser nach Schönbrunn, um einen Brief an den Baron abzugeben. Dieser war aber eben mit seinem Jäger Kappet nach dem Hauptquartier des Königs geritten, der etc. Schmidt blieb indeß lange bei der Gemalin des Warkotsch, um ihn zu erwarten, doch ohne etwas von dem bei sich habenden Brief zu äußern. Als es ihm zu lange dauerte, nahm er Abschied von der Baronin, und ging zu der Frau des Jägers Kappet, der ihm gewöhnlich die Briefe des Barons überbrachte, gab ihr den Brief und trug ihr auf, ihn durch ihren Mann, wenn er mit dem Baron zurück käme, sogleich an denselben abgeben zu lassen, und dabei zu sagen, daß er darauf den andern Morgen ganz früh Antwort haben müsse. Der Brief hatte gar keine Adresse, und da der Curatus Schmidt so lange bei der Baronin gewesen und doch ihr nicht den Brief zurückgelassen hatte; so vermuthete die Kappel, daß er vielleicht ein heimliches Liebesverständniß des Barons betreffen möge, und war sehr neugierig, den Inhalt zu wissen, weil sie aber nicht lesen konnte, und zwei von des Barons Leuten sich nicht dazu verstehen wollten, den Brief zu erbrechen und ihr vorzulesen; so mußte sie sich gedulden, bis ihr Mann zurück kam, dies geschah erst spät am Abend. Da dieser es aber nun noch weniger wagen konnte, den Brief zu erbrechen, so gab er ihn noch denselben Abend an den Baron ab. Indeß scheint seine Neugierde, die schon früher durch die öfters nach Siebenhuben an den Curatus Schmidt überbrachten Briefe erregt worden sein mochte, jetzt durch seine Frau und den Brief ohne Aufschrift noch gesteigert worden zu sein. Als daher nach Mitternacht, wo er schon im Bette lag, der Baron noch zu ihm kam und einen Brief an den Curatus Schmidt überbrachte, mit dem Befehl, ihn mit dem Frühesten nach Siebenhuben zu tragen, da wurde Beider Neugier von Neuem rege, und