Mai.

A.

1. Mai 1757

Der König in Tuchomirsitz (auch Suchomirsitz genannt).

2. Mai 1757

In Welleslawin.

3. Mai 1757

Ging der König nach der Moldau hinunter, nach Lissoley, die Armee blieb des Nachts unter freiem Himmel.

4. Mai 1757

Der König in Lissoley.

5. Mai 1757

Geht der König zwischen Rostock und Podbaba über die Moldau nach Czemitz.

6. Mai 1757

Früh vereinigt der König gegen 5 Uhr seine Armee mit der<306> des Feldmarschalls von Schwerin vor Prag. Hauptquartier Michelup (?) (oder Micheln (?), wo es auch während der Belagerung Prags war) 306-+. Der König recognoscirt den Feind bei Prosig. Bald darauf begann die Schlacht. Der König siegt über die Östreicher unter dem Prinzen Karl von Lothringen. Prag wird eingeschlossen und belagert. Die Preußen verloren: 12500 Mann, 5 Fahnen, 1 Standarte, 5 Kanonen. Die Östreicher verloren: 13300 Mann, 33 Kanonen, 71 Fahnen, 40 Pontons und viele Zelte und anderes Kriegsgeräth 306-++. (Friedrich giebt seinen Verlust auf 18000, und den der Östreicher auf 24000 Mann und 60 Kanonen an). Es fochten in dieser Schlacht, nach Tempelhof, 64800 Preußen gegen 76600 Östreicher. Die Preußen verloren den Feldmarschall von Schwerin 1) 306-+++, den General-<307>Major von Amstel, die Obersten Herzog von Holstein-Beck, von Rohr, von der Golz und von Manstein. An den in der Schlacht erhaltenen Wunden starben der Gen.Lieut. von Hautcharmoi, die Gen. Maj. von Schöning und von Blankensee, die Obersten von Maltitz, von Sydow, von Winterfeld (George Friedrich) und von Löben.

Gleich nach der Schlacht schrieb der König an die Königin Mutter: "Madame, Meine Brüder und ich befinden uns wohl. Die Östreicher riskiren den ganzen Feldzug hindurch Verlust zu haben, ich habe mit hundert und fünfzig tausend Mann völlig freie Hände. Bringen Sie hierzu noch in Anschlag, daß wir Meister eines Königreichs sind, das uns Mannschaft und Geld liefern muß. Die Östreicher sind wie Spreu auseinander gestäubt worden. Einen Theil meiner Truppen werde ich jetzt hinschicken, den Herren Franzosen mein Compliment zu machen, und mit den übrigen will ich die Östreicher verfolgen etc."

10. Mai 1757

Auf Befehl des Königs schreibt der Abbé de Prades aus dem Lager vor Prag an Algarotti in Bologna: "Der König hat mir befohlen, mein Herr, da er es nicht selbst thun kann, Sie zu benachrichtigen, daß er bei Prag die Schlacht bei Pharsalus gewonnen hat etc." De Prades fügt nun einen Bericht von dieser Schlacht bei, in welchem irrig der General von Anhalt (Ludwig Leopold) unter den in der Schlacht Getödteten genannt wird. Er war nur schwer verwundet und ward wieder hergestellt.

Der König blieb im Lager vor Prag. Das Hauptquartier scheint im Schlosse zu Stern, einem Dorfe zwischen Welleslawin und St. Margarethen, gewesen zu sein. (S. Beiträge Thl. 1. S. 496). Nach Schmettau war es im Pfarrhause zu Micheln. (S. Leben des Generals von Schmettau. S. 343). Vielleicht hielt sich der König nur zuweilen in Stern auf.

<308>

B.

1. Mai 1757

Die Russen rücken in Preußen ein und beziehen ein Lager zwischen Tilsit und Memel.

2. Mai 1757

Gefecht vor Jung-Bunzlau. Die Preußen unter dem General-Major von Wartenberg (Hartwig Karl), der dabei erschossen wird, gegen die Östreicher unter Mac Elliot.

9. Mai 1757

Läuft die gegen Preußen bestimmte Russische Flotte von Reval aus.

14. Mai 1757

Ein Preußisches Freicorps unter dem Oberst-Lieut. Mayer rückt in die Oberpfalz und das Sulzbachsche ein.

16. Mai 1757

Der Oberst-Lieutenant Mayer berennt Nürnberg.

24. Mai 1757

Bei einem Ausfall der Besatzung von Prag, in der Nacht vom 23. zum 24., treibt der Prinz Ferdinand, Bruder des Königs, den Feind zurück, und wird dabei verwundet.


306-+ S. Schmettau's Leben S. 343.

306-++ Geschichte des siebenjährig. Krieges herausgegeben vom Königl. Preuß. Generalstab S. 195.

306-+++ Er ward bekanntlich in dem Augenblick erschossen (Nachmittags 2 Uhr), wo er eben eine Fahne ergriffen, sich mit derselben in der Hand an die Spitze seines Regiments stellte, und den Soldaten zurief: "Wer kein feiger Kerl ist, der folge mir." - Sein Leichnam ward nach der Schlacht nach dem Kloster St. Margarethen gebracht, und vor dem Altar niedergelegt. Hier betrachtete Friedrich d. Gr. den entseelten Helden mit tiefer Rührung. Kurz vor- oder nachher soll der König die Stelle, auf dem Schlachtfelde, wo Schwerin erschossen worden, gesucht haben. Unter den vielen auf dem Schlachtfelde umherliegenden Blessirten habe ihm keiner den Ort angeben können, bis er beim Weiterreiten sich diesem mehr genähert; hier habe ein blessirter Unterofficier nach der Stelle hingewiesen, und gesagt, daß daselbst der untere Theil der zerschossenen Fahne in der Erde stecke. (Neue Samml. v. Anecdoten. Cüstrin 1788. Heft 4. S. 64).
      Schwerin's Leiche ward, nachdem sie einbalsamirt worden, nach seinem Gut Wussecken bei Schwerinsburg abgeführt, und daselbst in dem Begräbnißgewölbe beigesetzt, wie er es schon früher angeordnet hatte. Er war nahe an 73 Jahr alt, als er starb.