<20>auskommen kann, sondern nichts sparet und Schulden machet, dieses ist ein recht unnützer Soldat. Denn der König Carl XII. von Schweden war sonst ein braver und herzhafter Soldat, aber er war kein Wirth; wenn er Geld hatte, schmiss er solches weg; darnach, da er nichts mehr hatte, crepirte die Armee und musste totaliter geschlagen werden, wodurch dieser Herr in das grösseste Verderben kam, weil er nach seiner Wiederkunft in sein Land überall Mangel an Gelde hatte, und also seinen Feinden zum Raube wurde; denn wenn er bei guten Zeiten sein Geld zu Rathe gehalten hätte, so würde er seinen Feinden nicht die Oberhand haben lassen müssen, und wenn er schon geschlagen wäre, würde er sich doch bald haben herstellen können. Es ist auch an vielen Officieren solches zu sehen, wie Du solches selbst weissest. Also, zum Exempel, die Capitains, so gute Wirthe sind und nichts von Hause haben, haben doch meistens die besten Compagnien bei der Infanterie. Aber die Capitains, welche zuzusetzen haben, aber dabei keine Wirthe sind, verdepensiren Alles und haben doch schlechte Compagnien. Wer aber Mittel zuzusetzen hat, und dann auch ein guter Wirth ist, dessen Compagnie ist allezeit die beste. Also vermahne Ich Dich, dass Du Dich recht auf Deine eigene Menage und Haushaltung befleissigest, Dein Geld wohl handthierest, fleissig Acht giebest, wie man einen Umschlag machen und die Sachen, die nöthig sind, wohlfeiler kaufen und also jedesmal etwas ersparen könne; und dass Du Dein Geld nicht für Döschens, Etuichens, bernsteinerne und andere Bagatellen verschwendest. Alsdann wenn Ich sehen werde, dass Du ein guter Wirth wirst, und selbst mit Deinen Sachen vernünftig haushalten lernest, und dabei eine gute Conduite und schuldigsten Respect und Gehorsam gegen Mich haben wirst, Ich auch bei Dir eine ernstliche Inclination zum Soldatenwesen verspüre, so werde Ich Dich wieder zum Soldaten machen. Ich bin übrigens mit väterlicher Liebe Dein getreuer Vater bis in Tod,

Fr. Wilhelm.