<68>Allein schon kommt ein neuer Schwarm herbei,
Der uns in dichtem Wirbel weiterdrängt.
Zwanzig und mehr, als ob's 'ne Freude sei,
Schrein durcheinander, keiner hört und denkt.
Doch diese wilde Flut zerfließt im Nu,
Und andre Unbekannte strömen zu.
Ein wandelndes Skelett stößt mich am Arme
Und raunt mir zu: „O, daß sich Gott erbarme!
„Gäb' er mir neue Lungen in die Brust,
„Wohl hundert Jährchen lebt' ich dann mit Lust!“
Der Husten stieg ihm auf, er sprach nicht weiter.

Bald sahn wir Bürgersleut' des Weges wandern;
Ein ältrer Mann, vornehmer als die andern,
Sprach trockenen Tons zu einem der Begleiter:
„Ihr lobt die gute Ordnung meiner Habe,
,Doch glaubt nur nicht, daß ich mich dran erlabe,
„Solang der Himmel mir den Sohn verwehrt,
„Den Erben, den so glühend ich begehrt.
„Die Neffen sähn mich gern schon auf der Bahre:
„Ich häufe Schätze, ach, für Undankbare!“
Da kamen Arm in Arm ein paar Kollegen
Und streckten ihm zum Gruß die Hand entgegen.
Das Stimmgewirr erstickte tausendfach
Mit lautem Lärm, was er zu ihnen sprach.

Nun klangen Lieder, und die Leute lachten,
Und alle, die in Amors Banden schmachten,
Hofierten ihre Schönen, Arm in Arm.
Verträumt ging einer neben diesem Schwarm,
Allein, in ernstem Philosophenschritt,
Rieb sich die Stirn mit finsterer Gebärde
Und starrte schmerzerfüllt zur Erde.
Gerührt, weil er so seufzte und so litt,
Bot ich ihm meinen schwachen Beistand an;
Zu brechen sucht' ich seines Schweigens Bann.
„Ach, möchte Bestushew zum Teufel gehn!“
Stieß er hervor und ließ mich plötzlich stehn.

Auch Theophil riß die Geduld zuletzt.
„Gott! welch ein Volk von Narren!“ rief er jetzt.