<20>Und mit des Geistes Feuer das rasche Wort belebe.
Hier bucht sie die Geschichte, dort läßt sie Verse rauschen.
Der feine Sinn kehrt wieder; den Jüngern, die ihr lauschen,
Läßt sie durch ihre Töchter erlesne Gaben spenden.
In ihre Tafeln schreiben
Sie mit den keuschen Händen
Nur Namen, die unsterblich bleiben.

Wie man in lichten Fernen, im blaugewölbten Himmel,
Uns malt der Götter buntes, vielfältiges Gewimmel
Und die Natur dem Dienste der Seligen unterstellt,
Sie herrschen läßt im Himmel, in Welt und Unterwelt,
Doch jedem ist im ganzen sein eignes Reich beschieden:
Im Schoß des Ätna läßt man Vulkan die Blitze schmieden,
Und Äolus entfesselt den Wind im Ätherraum,
Indes mit Zauberklang
Uns in entzückten Traum
Wiegt Polyhymnias Gesang: —

So glänzt an dieser Stätte Euer erlauchter Kreis
Von Priestern, deren jeder des Gotts Geheimnis weiß!
Die Ihr des Himmels Feuer der blinden Erde bringt
Und selbst die Vorurteile erleuchtet und bezwingt:
Ihr habt im Reich des Wissens jeder sein eignes Land,
Vereinigt alle Weisheit, die Menschengeist umspannt.
Der Wahrheit dunkle Tiefen hat Euer Geist durchdrungen;
Weltwunder macht Ihr kund.
Phöbus löst Euch die Zungen;
Orakel kündet Euer Mund.

Blüht, blüht, Ihr holden Künste! Mög' Euer Lorbeer sprießen,
Und mögen ihn die Wellen des Pattolos umstießen!
Ihr solltet dieser Erde, der törichten, gebieten,
Auf daß die Toren alle vor Eurem Altar knieten.
Schon hör' ich Eurer Stimmen holden Zusammenklang,
Uraniens Wort, sich schmiegend Melpomenes Gesang.
Ihr preist die Götter droben, Ihr gebt den Herrschern Lehren.
Der Himmel stößt mir's ein,
Das zwingende Begehren,
Euren Gesetzen Untertan zu sein!