<123> Wachsamkeit im Verein mit den guten Erträgen der letzten Jahre zu einer Vermehrung der Einnahmen um 140 000 Taler geführt. Die Folge ist, daß das Einkommen der Kriegstasse, sowohl in den alten Provinzen wie in Schlesien, 7 Millionen übersteigt. Außerdem braucht die Kriegskasse einen Fonds von 680 000 Talern, um der Armee, sobald sie ins Feld rückt, einen Monat Sold vorschießen zu können. Dieser Fonds muß wie ein Heiligtum unantastbar bleiben.

Domänenkasse

Die Einkünfte aus den Krongütern (die mein Vater stark vermehrt hat), aus Salinen, Forsten, Zöllen, Post und Münze, alles zusammen bildet den Fonds, über den die Domänenkasse verfügt. Die Domänen sind auf alle Provinzen verteilt und als Ämter organisiert. Als Regel gilt, sie alle sechs Jahre neu zu verpachten, weil man bei jedem neuen Abschluß den Pachtzins erhöht. Bei der Untersuchung der Güter findet sich stets hier und dort neues urbar gemachtes Land, das zur Erhöhung der Einkünfte beiträgt. Das würde man verlieren, wenn man den Kontrakt auf zwölf Jahre verlängerte, wie die Pächter es wünschen.

Bei der Verwaltung der Krongüter ist streng darauf zu sehen, daß der Amtmann die Bauern nicht drückt und daß er auf den von ihm gepachteten Gütern nicht despotisch schaltet. Ich würde der Nachwelt zur Vermehrung der Ämter nicht raten. Diese Politik mag für kleine Fürsten gut sein, taugt aber nichts für den König von Preußen, der für den Heeresdienst einen zahlreichen Adel braucht. Man wende mir nicht ein, daß man Ausländer heranziehen kann. Auf den Einwand kann ich aus eigner Erfahrung erwidern, daß der fremde Adel niemals mit dem gleichen Eifer dient wie der einheimische, daß die Ausländer in einem so strengen Dienste, wie dem preußischen, schnell die Lust verlieren, ihn aus den frivolsten Gründen quittieren und in fremde Dienste gehen, die sie mit den bei uns erworbenen Kenntnissen bereichern.

Das bedeutende Einkommen aus den Salinen stießt ebenfalls in die Domänenkasse. Die Salinen befinden sich zum Teil in Halle und Salze; ich habe auch noch andre in der Grafschaft Mark und im Fürstentum Minden angelegt. Alle Provinzen, Schlesien einbegriffen, erhalten von ihnen ihr Salz. Wir haben ferner als Absatzgebiete Sachsen, einen Teil von Böhmen (durch Schmuggel), Mecklenburg, Franken und einen kleinen Teil des Münsterlandes. Eine große Zahl von Beamten ist angestellt, um die Einfuhr ausländischen Salzes in die Provinzen zu verhindern. Die beste Maßregel aber, die man sich gegen den Schmuggel ausgedacht hat, besteht darin, daß man das Salz auf die Familien nach ihrer Kopfzahl verteilt, was sie sicher davon abhält, es anderswo zu kaufen.

Der Holzverkauf bildet eine gute Einnahmequelle in Pommern, in der Alt-, Mittel- und Neumark. Es ist Fürsorge getroffen, alle Jahre neu aufzuforsten. Dadurch bleiben in den Wäldern, auch wenn man genug Weideland für die Schafe