<98> und wild sich daraus leicht ein Urteil bilden. Wie man sieht, maskiere ich meine Infanteriekolonnen hinter der Kavallerie bis auf 600 Schritt vom Feinde. Dann treten sie zwischen die Kavallerieregimenter, und ihre Geschütze feuern im Vorrücken auf die feindliche Kavallerie. Hält diese stand und läßt ihre spanischen Reiter vor sich, so marschiert meine Infanterie auf und schießt sie mit Geschütz- und Gewehrfeuer zusammen. Verliert aber die Kavallerie die Geduld und zieht die spanischen Reiter zurück, um zu attackieren, so bricht die meine in Karriere vor und muß sie schlagen, da sie ja von den Infanteriekolonnen hinter sich unterstützt wird. Ist die feindliche Kavallerie geworfen, so marschieren die Bataillone auf und fassen die feindliche Infanterie in der Flanke. Lassen nun die österreichischen Grenadiere ihre Ungarn auf türkische Art angreifen, so ziehe ich von der Rechten und Linken meiner Angriffsfront je 2 Schwadronen vor, um sie in der Flanke zu fassen, und halte noch 2 Schwadronen im zweiten Treffen bereit, um alles, was etwa durchbrechen könnte, zurückzuwerfen, ganz abgesehen davon, daß mein schweres Geschütz furchtbar unter ihnen wüten wird. Dann braucht die siegreiche Kavallerie nur noch das zweite Treffen des Feindes im Rücken zu fassen, und ich bin sicher, daß er ohne große Mühe geschlagen wird.

Die Disposition auf Plan 6 ist besser durchdacht und maskiert, die feindliche Stellung ist also stärker als die vorige. Front und Flanken der Infanterie sind durch spanische Reiter gedeckt. Die Kavallerie ist vor Infanteriekarrees aufgestellt, die von spanischen Reitern umgeben sind. Sie soll sich, falls sie von unsrer Kavallerie attackiert wird, zurückziehen, wenn aber der Angreifer durch das Infanteriefeuer erschüttert ist und zurückweicht, sich dann ihrerseits auf ihn werfen. Da man jedoch alle Dispositionen des Feindes wohl erwägen und ausnutzen muß, so sind seine spanischen Reiter von großem Vorteil für uns; denn das Vorrücken seiner Schlachtlinie muß unendliche Mühe machen. Folgendes schlage ich zum Angriff dieser Armee vor.

Das Gelände kommt nicht in Frage. Ob man rechts oder links angreist, ist einerlei, je nachdem das Gelände größere Vorteile bietet. Meine Disposition ist, von rechts anzugreifen. Auf 600 Schritt vom Feinde zieht sich meine Infanterie durch die Kavallerie hindurch. Ich lasse eine Kolonne von 2 Bataillonen nebst 4 Geschützen auf dem Flügel und die 8 andern Bataillone, jedes zu zwei Treffen aufmarschiert und mit viel Geschütz dazwischen, vor der Kavallerie. Die feindliche Kavallerie wird so sehr unter dem Geschütz- und Gewehrfeuer meiner Infanterie leiden, daß sie nur die Wahl hat, zu attackieren oder zu fliehen. Attackiert sie meine Infanterie, so bin ich nicht in Verlegenheit. Einerseits wird diese sich durch ihr Feuer verteidigen, und andrerseits ist meine Kavallerie bei der Hand, um sie zu unterstützen. Ich habe 10 Bataillone, von denen das linke Flügelbataillon des zweiten Treffens im Fall eines feindlichen Angriffs stets die Flanke decken kann. Viel wahrscheinlicher aber ist es, daß die Kavallerie den Befehl ausführen wird, sich hinter ihre Infanteriekarrees zurückzuziehen. In diesem Falle muß das letzte Karree des Feindes zuerst