<252> Euch gegenüber, sondern rechts oder links von Euch tun. Ihr müßt also leichte Kavallerie auf Eure beiden Flügel detachieren, um über seine Bewegungen benachrichtigt zu werden. Habt Ihr das Gelände zu beiden Seiten sorgfältig rekognoszieren lassen, so könnt Ihr Eure Marschbefehle mit solcher Genauigkeit geben, daß Ihr den Feind in dem Augenblick angreift, wo der geringste Teil seiner Truppen auf Eure Flußseite übergegangen ist. Die beste Art, dem Feind einen Flußübergang streitig zu machen, ist, ihm jenseits des Flusses entgegenzutreten1. Das riet ich auch dem Prinzen Ferdinand bei der Verteidigung des Weserübergangs, und er hat es ruhmvoll ausgeführt2.

Steht man hinter Sümpfen, so muß man in erster Linie für die Sicherung seiner Flanken sorgen. Ist man in einer wald- und buschreichen Gegend, so kann man sich an die Wälder anlehnen, indem man dort starke Verhaue von fest miteinander verbundenen Baumstämmen in einer Tiefe von 600 Schritt anlegt. Nie darf man Gehölze in seiner Front lassen, aber man kann sie im Rücken haben. Stellungen, in denen Euch eine Höhe bis auf 3 000 Schritt beherrscht, sind stets zu meiden. Vielmehr ist zum Schlachtfeld ein etwas überhöhendes Gelände zu wählen, damit der Feind bergauf angreifen muß. Denn der geringste Abhang gibt dem Infanterie-und Geschützfeuer merkliche Überlegenheit.

Lager auf Anhöhen oder Bergen können von zweierlei Art sein. Ist keine Höhe in der Nähe und das Gelände fällt zur Ebene ab, wie bei den Höhen von Kunzendorf und Bögendorf3, so stellt man das erste Treffen auf die halbe Höhe und das zweite auf den Höhenkamm. Liegen gleich hohe Berge gegenüber, so muß das erste Treffen den Höhenkamm besetzen, und das zweite bleibt dahinter in Reserve. Um die Front solcher Lager braucht man nicht besorgt zu sein, wohl aber um die Flanken. Hat man detachierte Korps, so läßt man sie das Gelände in den Flanken besetzen, wodurch die Stellung gesichert wird. Auf den Höhen ist die Infanterie derart aufzustellen, daß ihr Schußfeld bis in den Talgrund hinabreicht. Der einzelne Mann muß bis an den Fuß der Anhöhe sehen können; denn er soll auf die Anstürmenden feuern und kann ihnen keinen größeren Schaden zufügen, als indem er sie während des Erklimmens der Höhen tüchtig beschießt. Werdet Ihr in solcher Stellung angegriffen, so beruht Eure ganze Verteidigung auf dem Gewehr- und Kartätschfeuer. Sobald nun das Feuer Unordnung in den Angreifer bringt, muß man drei bis vier Schwadronen Kavallerie gegen ihn loslassen, die seine Vernichtung vollenden.

Ebenso notwendig wie die Flankendeckung ist die Sicherung gegen Überfälle. Lagert Ihr in der Ebene, so schützt Ihr Euch durch ein starkes vorgeschobenes Kavalleriekorps und durch die Kavalleriepatrouillen, die Ihr Nacht für Nacht von


1 Vgl. S. 165 f. -

2 1758. Vgl. S. 216.

3 Westlich von Schweidnitz. Sie spielten im Feldzug von 1760, während des Lagers von Bunzelwitz (1761) und im Feldzuge von 1762 mehrfach eine Rolle als Stellungen der Österreicher und der Preußen (vgl. Bd. IV, S, 60 f. 96.145 f. 155).