<189> NB. Will der Feind das Lager angreifen, so ist Mosel aus Hirschberg zurück zuziehen.

Der Feind kann sich nach rechts oder nach links wenden. Marschiert er nach rechts, dann tut er es, um Landeshut zu nehmen. Rückt er auf Friedeberg am Queis, so muß die Armee das Lager bei Hirschberg beziehen und vor allem nicht dulden, daß er Landeshut vor uns erreicht. Folglich muß sie stündlich Tag und Nacht bereit sein, zu marschieren. Rückt der Feind auf Lauban, so braucht die Armee sich nicht zu rühren. Geht er nach Naumburg1 und will von da nach Bunzlau vordringen, so muß die Armee sich bei Ottendorf lagern und ihm seine Lebensmittel abschneiden.

Das sind die allgemeinen Gesichtspunkte für Deine Stellung. Wege sind nach allen Seiten angelegt, Du brauchst also nur zu befehlen.

Was Landeshut betrifft, so ist de Ville im Anmarsch von Freiburg her, Fouqué in Gottesberg, und da noch ein feindliches Korps in Trautenau steht, ist Krockow2 mit 7 Bataillonen in Landeshut geblieben. De Villes Absichten gehen nicht auf Schweidnitz, sondern auf Neiße. Die österreichische Bäckerei wird in Weidenau errichtet, und die Belagerungsartillerie wartet in Olmütz auf Befehl zum Aufbruch mit einer Bedeckung von 7 Bataillonen. Es ist also darauf zu achten, daß Fouqué rechtzeitig ein Infanterieregiment nach Neiße wirft.

Das Hauptaugenmerk ist hier aber darauf zu richten, daß die Armee nicht von Landeshut abgeschnitten wird. Damit sich die Armee und Fouqué im Notfalle gegenseitig die Hand reichen können, hast Du Dir vor allem klarzumachen, daß der Feind, solange wir Landeshut halten, unmöglich nach Niederschlesien vordringen und sich da behaupten kann.

Unsre Feldbäckerei ist in Merzdorf. Die Armee hat Brot bis zum 3. August und Mehl bis zum 15. August. Muß das Lager bei Ottendorf bezogen werden, so sollen die Bäckerei und die Mehlwagen der Armee folgen. Marschiert sie links ab, so können die Bäckerei und die Mehlwagen über den Bober in die Gegend von Hirschberg geschickt und gleichfalls mitgenommen werden, wohin die Armee rückt.

Da die Artillerie zu einem der wichtigsten Kriegsmittel geworden ist, so glaube ich etwas darüber sagen zu müssen. Zwanzig leichte Zwölfpfünder sind ins erste Treffen zu stellen, sodaß auf jedes Bataillon einer kommt. Ferner sind besondre Batterien zu errichten, und zwanzig oder mehr Geschütze sind für das zweite Treffen aufzusparen, für den Fall, daß ein Teil des ersten Treffens geworfen wird, damit das zweite Treffen einspringen und dem Feind von neuem mit Geschützfeuer zusetzen kann. Das gilt nicht nur für das Lager, sondern für alle Gelegenheiten, wo eine Schlacht zu liefern ist.


1 Am Queis.

2 Generalmajor Hans Kaspar von Krockow, Chef eines Kürassierregiments.