<228>Was ihr Hochmut nicht sündigt und die steche
Selbstüberschätzung, das sündigt die Schwäche.
Wie? Diese Stümper, die keinen Dunst
Auffingen von der Herrscherkunft,
Die dummen Kerle, die jedes Denken,
Kombinieren, Erwägen sich schenken,
Die verlangen noch keck, vernünftigen Leuten
Was Ehrfurchtgebietendes zu bedeuten?
Doppelt gebt ihnen Nieswurz ein,
Fegt den verseuchten Hirnkasten rein!
Was haben die tollen Träumer vollbracht?
Sie haben nur Lärm und Geschrei gemacht,
Sie haben das Vaterland
Geführt an des Verderbens Rand,
Zwischen den Herrschern Zwietracht gesät
Und sich selber die Freude beschert,
Die nur den Toren begehrenswert,
Daß ihr Name oft in den Zeitungen sieht.

Doch das Schicksal, das über den Menschen schaltet,
Das über allem Geschehen waltet
Und aus geheimen Ursachen es gestaltet,
Das Schicksal, es lacht
Zu dem, was ihr Wahn sich zurechtgedacht!
Es liebt, dem Stolz einen Tritt zu versetzen,
Die Herren da oben grob zu verletzen
Und darzutun, wie ihr ritterlich Roß
Doch ach! eine elende Schindmähre bloß.
Was am Pont Neuf1 man singt und spricht,
Sie hören's nicht.
In schönster Selbstzufriedenheit
Zieht jeder, wirklich ein echter Sproß
Des Königs Midas aus alter Zeit,
Einher seines Weges, sicher und stolz!

Doch wie im Dickicht, im wilden Holz
Sich unversehens ein Eichbaum erhebt,
Dem Saft und Kraft im Laubwerk lebt,


1 Der Pont Neuf in Paris bildete den Hauptmarttplatz für den Absah von Spottliedern und Pam, phleten.