<135>Lag Karthago zwanggekettet
Unterm Fuß der Siegerin.

Aus zwei Urnen streut gelassen
Mit der gleichen Geberhand
Gutes, Schlimmes gleichermaßen
Über alles Menschenland
Er, der Walter der Geschicke,
Und sein Werde ruft hervor
Stolze Zedern, rauschend Rohr,
Mildes Heilkraut, Schierlingstücke.

Dieses Wechselspiel, das bange,
Schwankend zwischen Ruhm und Not,
Lehrt uns aus der Zeiten Gange
Hundertfachen Sturz und Tod;
Menschenwünschen bleibt versagt
Glanzbeständig Glücksgedeihn,
Den Unsterblichen allein
Ewiggleiche Helle tagt.

Wohl, in diesen Iammertagen
Bebt in Kriegsnot unsre Erde,
Unsern Staat erfaßt Verzagen,
Daß er bald zerschmettert werde;
Ganz Europa sieht zusammen
In wutlechzender Verschwörung,
Ringsum Mordgraus und Zerstörung,
Haus und Scheunen stehn in Flammen.

Wohl, noch schnellt uns jene Hyder
Ihrer Flammenhäupter Graus
Neu entgegen immer wieder,
Legionen speit sie aus.
Immer trächtig, Heere heckt sie,
Will den fürchterlichen Streichen
Eures Siegerarms nicht weichen,
Immer neue Häupter reckt sie.

Wie nach unserm Fall sie dürsten!
Gras müßt' über unsern Mauern