Januar 1783.

A.

Januar 1783

Der König in Berlin, schenkt den Soldatenwittwen in Berlin mehrere Tausend Thaler, so auch den übrigen Armen der Stadt.

8. Januar 1783

Besucht die Prinzessin Amalie und besieht die Porzellanmanufaktur.

9. Januar 1783

Begiebt sich nochmals nach der Porzellanmanufaktur.

14. Januar 1783

Nimmt die Artillerie-Kaserne vor dem Königsthor (jetzt die des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments) in Augenschein.

16. Januar 1783

Besieht das Zeughaus, das Geschütz und die andern darin aufbewahrten Waffen, nachher begiebt er sich nach dem gro<290>ßen Vorrathshause auf dem Weidendamm, und besieht die darin befindlichen Militaireffecten etc.

19. Januar 1783

Besucht den General von Zieten (in der Kochstraße, jetzt Nr. 62), und speist nachher mit dem ganzen Hof bei der Prinzessin Amalie.

22. Januar 1783

Der König läßt den Director der philosophischen Klasse bei der Berliner Akademie der Wissenschaften, Merian (zugleich Oberaufseher des Joachimsthalschen Gymnasiums), und den Rector des Joachimsthalschen Gymnasiums, Professer Meierotto, zu sich kommen, und unterhält sich mit ihnen hauptsächlich über die Schulen, insbesondere über das Joachimsthalsche Gymnasium, dann auch über Litteratur etc. 290-+.

<291>

23. Januar 1783

Der König besucht den kranken General von Prittwitz und geht dann nach Potsdam.

24. Januar 1783

Das Geburtsfest des Königs wird in Berlin bei der Königin gefeiert.

B.

10. Januar 1783

Der ehemalige Schwedische Gesandte am Berliner Hofe, Graf Rudenscöld, welchem Friedrich d. Gr. sehr gewogen war (s. oben I. Abthl., S.123), stirbt zu Stockholm, 85 Jahr alt.

19. Januar 1783

Stirbt in Berlin der erste Hofmaler und Director der Königl. Akademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst Blaise Nicola le Sueur, 67 Jahr alt.

20. Januar 1783

Unterzeichnung der Friedens-Präliminarien zwischen England und Frankreich.

Schriftwechsel der Preuß. Regierung mit Holland, betreffend die Uneinigkeiten der Staaten und des Erbstatthalters. (Herzberg Receuil etc. II. 394-398) 291-+.

Februar.

A.

Februar 1783

Der König in Potsdam.

25. Februar 1783

Der Minister von Werder beim König in Potsdam.

B.

3. Februar 1783

Stirbt der Minister August Wilhelm von Bismark.

10. Februar 1783

Abschluß des Friedens zwischen England und Frankreich.

19. Februar 1783

Stirbt in Neisse der General-Lieutenant E. F. von Diericke, Jahr alt.

24. Februar 1783

Stirbt in Berlin der Schwedische außerordentliche Gesandte Gustav Johann von Ehrenswerd.

<292>

März.

A.

März 1783

Der König in Potsdam.

26. März 1783

Ankunft des Prinzen 292-+ von Hessen-Kassel beim König in Potsdam.

27. März 1783

und 28. Wird zu Ehren des Prinzen auf dem Schloßtheater zu Potsdam Opera buffa aufgeführt.

Minister von Schulenburg und Prinz Friedrich von Braunschweig beim König.

B.

20. März 1783

Stirbt zu Lankewitz bei Berlin der General-Major von Kalkreuth, 67 Jahr alt.

24. März 1783

Edict wegen Abschaffung des sogenannten blauen Montags.

April.

A.

April 1783

Der König in Potsdam und in Sanssouci.

18. April 1783

Der König schenkt der Akademie der Künste einen von Correggio gemalten Kopf von außerordentlicher Schönheit, um in den Zimmern der Akademie aufgestellt zu werden.

B.

25. April 1783

Die Stadt Danzig hält auf Grund ihres vermeintlichen Stapelrechts zwei Preußische Schiffe an. - Anfang der Danziger Irrungen. (Dohm's Denkwürdigkeiten II. 81. S. auch unter dem Monat Oktober).

Mai.

A.

Mai 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

<293>

2. Mai 1783

In Charlotenburg.

3. Mai 1783

Nach dem Berliner Thiergarten, wo er tiber einige Regimenter Specialrevue hält, in der Stadt die Prinzessin Amalie besucht und nach Charlottenburg zurück kehrt.

4. Mai 1783

Zur Specialrevue nach dem Berliner Thiergarten, die übrigen Regimenter zu mustern, dann nach Potsdam.

15. Mai 1783

Der Bischof von Osnabrück, Friedrich, zweiter Sohn Georg's III, Königs von England (nachheriger Herzog von Jork und Gemal der Prinzessin Friederike, Tochter Friedrich Wilhelm's II, Königs von Preußen) beim König in Potsdam (bis den 18ten).

16. Mai 1783

17. Mai 1783

und 18. Revue bei Potsdam, welcher der Bischof von Osnabrück beiwohnt.

16. Mai 1783

17. Mai 1783

War der Bischof von Osnabrück beim König zur Tafel, und am letzten Tage, Abends, in der auf dem Königl. Theater aufgeführten Italienischen Operette.

18. Mai 1783

Der König an d'Alembert: "Herr von Serrant übergab mir Ihren Brief zu einer Zeit, wo ich sehr beschäftigt war. etc. Was er mir in Rücksicht Ihrer Gesundheit sagte, habe ich sehr ungern gehört. etc. Hier zu Lande sind die Hämorrhoiden eine sehr gewöhnliche Krankheit, und auch mit Zufällen, woran Sie leiden sollen, sind hier mehrere Leute behaftet; indeß bringt man es dahin, sie wieder herzustellen. Wenn es Ihnen angenehm sein kann, so will ich Ihnen Rezepte schicken, nicht von mir, sondern von den besten Leuten, die wir hier im medizinischen Fache haben. etc."

19. Mai 1783

Der König nach Spandau, und nachdem er hier Specialrevue gehalten nach Charlottenburg.

20. Mai 1783 bis 23. Mai 1783

In Berlin, wo er die gewöhnliche Revue hält, dann nach Potsdam.

Nach der Revue schenkt der König dem General von Möllendorf, nunmehrigem Gouverneur von Berlin, 7000 Thlr., dem General-Major von Pfuhl und dem Oberst von Troschke jedem 2000 Thlr.

<294>

?? Mai 1783

Kabinetsordre an den Grafen von Schulenburg aus M.. (?) Mecklenburg:

"Ich habe aus Eurem Schreiben vom 22. Mai etc. Euer Gesuch wegen Eures Sohnes gesehen. etc. Will Euer Sohn dienen, so gehört die Grafschaft nicht dazu, und er wird nie weiter avanciren, wenn er sein Metier nicht ordentlich lernt. Ich bin etc."

(Eigenhändiger Zusatz des Königs). "Junge Grafen, die nichts lernen, sind Ignoranten in allen Ländern; in England ist der Sohn des Königs nur Matrose auf einem Schiff, um die Manövres dieses Dienstes zu lernen. Im Fall nun einmal ein Wunder geschieht, und aus einem Grafen etwas werden sollte; so muß er sich auf Titel und Geburt nichts einbilden, denn das sind nur Narrenpossen, sondern es kommt nur allezeit auf sein Merite personnel an."

25. Mai 1783

Der König nach Magdeburg zur Revue.

28. Mai 1783

In Potsdam.

Beim König waren: der regierende Herzog von Braunschweig, der regierende Fürst von Anhalt-Cöthen etc.

B.

7. Mai 1783

Stirbt in Brandenburg der General J. F. von Bredow, 81 Jahr alt.

15. Mai 1783

Stirbt in Warasdin der Oestreichische General Nadasti, 75 Jahr alt.

Juni

A.

1. Juni 1783

Der König von Potsdam nach Cüstrin, Stargard und Graudenz (Mockerau), die gewöhnliche Revue abzuhalten. Bei seinerm jetzigen Aufenthalt in Westpreußen schenkt der König, zur Ersetzung der Wasserschäden, 6000 Thlr., und assignirt 10000 Thlr. zu Kolonisten-Etablissements.

9. Juni 1783

In Mockerau.

12. Juni 1783

An diesem Tage waren es fünfzig Jahr, daß der König sich<295> mit seiner Gemalin vermählt hatte. Der Tag ward aber überall - eben so wenig wie der Tag seiner silbernen Hochzeit - gefeiert 295-+.

13. Mai 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

14. Mai 1783

Die sämmtlichen Minister aus Berlin zum König nach Potsdam (Ministerconferenz, bis den 16ten).

Der General-Major von Schulenburg in Potsdam.

Der König schenkt den Obersten von Hohenstock und von Kannewurf jedem 2000 Thlr. und dem Obersten von Norrmann 1000 Thlr.

B.

22. Mai 1783

An diesem Tage verspürte man im Glatzischen ein Erdbeben 295-++.

Juli.

A.

Juli 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

10. Juli 1783

Der König als Taufzeuge bei dem dem Prinzen von Preußen am 3. Juli in Potsdam gebornen Prinzen Friedrich Wilhelm Karl, welchen der König selbst über die Taufe hält. Die Königin, obgleich erbetene Taufzeugin, war nicht zugegen 295-++.

<296>

12. Juli 1783

Die Prinzessin Amalie und die Gemalin des Prinzen Friedrich von Braunschweig aus Berlin zum König nach Potsdam. An demselben Tage trafen auch daselbst ein: die verwittwete Herzogin von Braunschweig (des Königs Schwester)<297> und ihre Prinzessin Tochter, die Aebtissin von Gandersheim. (Blieben bis den 20sten, wo sie nach Berlin gingen).

25. Juli 1783

Der König in Berlin, speist bei der verwittweten Herzogin von Braunschweig, und kehrt nach aufgehobener Tafel nach Potsdam zurück.

Beim König waren: der Minister, Ober-Kammerherr von Sacken, der Kammerherr, Baron von Neck, der Prinz Friedrich von Braunschweig, der Abt Bastiani.

In Potsdam waren: der Französische Oberst, Graf von Chasot (er ging von da nach Lübeck), der Mecklenburgische Legationsrath, Graf von Schulenburg, der Dänische Kapitain, Graf von Schulenburg, der Englische Gesandte am Neapolitanischen Hofe, Ritter Hamilton, der Englische "Cavalier" Cunningham.

August.

A.

August 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

15. August 1783

Nach Schlesien zu den gewöhnlichen Musterungen.

25. August 1783

Aus Neisse in Breslau angekommen.

28. August 1783

Nach dem Hauptquartier Bettlern.

30. August 1783

Kabinetsordre des Königs aus Bettlern an das Ober-Consistorium in Breslau: "Da Se. Königl. Maj. von Preußen es nicht haben wollen, daß die gemeinen Leute, wenn sie Bittschriften zu überreichen haben, oder auch bei auderer Gelegenheit, vor Höchstdenselben auf die Erde niederfallen (denn das können sie wohl vor Gott thun;) und wenn sie was abzugeben haben, so können sie das so thun, ohne dabei nieder zu fallen; so befehlen Höchstdieselben Dero Breslauischem Ober-Consistorium hierdurch in Gnaden, die Verfügung sofort zu treffen, daß dieses in allen evangelischen Kirchen hier in Schlesien von den Kanzeln abgelesen werde, wie solches auch dem Weihbischof von Rothkirch in Ansehung der katholischen Kirchen ebenfalls zu<298>geschrieben worden, auf daß die Leute das wissen und das Niederfallen auf die Erde künftig unterlassen."

?? August 1783

Minister von Finkenstein in Potsdam beim König.

B.

11. August 1783

Waren in Berlin angekommen: der Französische Mareschal de Camp, Graf von Cüstine und dessen Adjutant Bertier; sie gingen den 15ten nach Breslau. Ferner: der Graf von Schaftesbury.

26. August 1783

Starb in Königsberg der General von Stutterheim, 69 Jahr alt.

September.

A.

1. September 1783

Abreise des Königs von Bettlern.

2. September 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

11. September 1783

Der König in Berlin, besucht die Prinzessin Amalie, und geht dann nach dem Gesundbrunnen, wo er übernachtet.

12. September 1783

Nach dem Wedding bei dem Artillerie-Manövre - dann nach Potsdam.

21. September 1783 bis 23. September 1783

Manövre bei Potsdam.

30. September 1783

Der König an d'Alembert: "Der Baron von Escherny hat mir Ihren Brief einhändigen lassen. Es thut mir leid, daß er Sie krank und leidend verlassen hat. Vielleicht will uns die Natur am Ende unserer Tage das Leben zuwider machen, damit wir mit wenigerm Kummer aus dieser Welt abscheiden mögen. Ich bin indeß sehr gerührt, wenn ich Ihre Leiden erfahre. etc.

Wenn man unter Lücken der Weltweisheit alle diejenigen Gegenstände begreift, die der menschliche Verstand nicht hat ergründen können, und an welchen sich der Geist des Systems geübt hat; so wird man über diese Materie ein Buch liefern können, das doppelt so viele Bände enthält, als die Encyclopädie. Mich dünkt, der Mensch ist mehr zum Handeln ge<299>schaffen, als zum Erkennen; der Urstoff der Dinge verbirgt sich vor unsern beharrlichsten Nachforschungen. Die Hälfte unsers Lebens bringen wir damit zu, die Irrthümer unsrer Vorfahren abzulegen; aber dennoch lassen wir immer die Wahrheit auf dem Grunde ihres Brunnens, aus welchem sie auch die Nachwelt mit allen ihren Bemühungen nicht herausziehen wird. So wollen wir denn weislich die kleinen Vortheile genießen, die uns zugefallen sind, und uns erinnern, daß: erkennen lernen, oft: zweifeln lernen ist. Doch ich denke nicht daran, daß mein Brief an einen der größten Weltweisen unsers Jahrhunderts gerichtet ist, der alle Geheimnisse der Natur durchforscht hat, und gegen welchen sich ein Unwissender von meiner Art mit mehr Zurückhaltung ausdrücken sollte. etc."

Beim König in Potsdam waren: der Prinz Friedrich von Braunschweig, der Prinz Louis von Würtemberg, General von Anhalt, General von Möllendorf, Prinz Leopold von Braunschweig.

In Potsdam waren: der Vice-Gouverneur von Gibraltar von Lloyd und der Englische Oberst Fielding.

B.

3. September 1783

Friedensschluß zu Paris (Versailles) zwischen England und Nordamerika. Letzteres wird von England als freier Staat anerkannt etc.

Der Französische Marschall, Graf von Cüstine, nebst seinem Adjutanten Bertier, kamen aus Breslau nach Berlin zurück, gingen nach Rheinsberg zum Prinzen Heinrich, von da wieder nach Berlin und dann nach Dresden.

Oktober.

A.

Oktober 1783

Der König in Potsdam (Sanssouci).

?? Oktober 1783

Der General-Lieutenant von Finkenstein, die Minister von Heinitz und von Werder in Potsdam.

<300>

B.

13. Oktober 1783

Stirbt in Goldap der General D. F. von Lossow, Chef des schwarzen Husaren-Regiments, 63 Jahr alt.

18. September 1783

Danzig wird von Preußen blockirt.

29. Oktober 1783

Stirbt d'Alembert. (S. II. Abthl., S. 240 etc.). Die öffentlichen Blätter (Vossische Berliner Zeitung, Nr. 27) liefern eine officielle Darstellung der Danziger Irrungen. S. oben unter dem 25. April. Nachrichten davon findet man auch in: Historisches Portefeuille, Jahrg. 1783, I. 100. Politisches Journal 1786, I. J. J. Moser's Versuch VII. 620 etc.

November.

A.

November 1783

Der König in Potsdam und in Sanssouci.

Anfangs November. Der König an den Professor Garve in Breslau: "Je suis charmé de voir par la lettre, que Vous venez de M'écrire en date du 28. d'Octobre dernier, qu'à

la suite de Votre traduction des offices de Ciceron, que j'ai trouve très bonne, Vous vous soyez occupé de nous donner les nouvelles idées, que ce travail si utile au public, Vous a fait naitre sur le même sujêt. Ju Vous ai à Mon particulier une singlière obligation de Me les avoir présentées, et je ne puis, en Vous en remerciant, qu'applaudir à cet amour de la vertu et de la veritè que Vous caracterise au quelle personne ne rend plus de justice que Moi, Sur ce etc."

11. November 1783

Der König an Grimm: "Sie können wohl denken, daß d'Alembert's Tod starken Eindruck auf mich gemacht hat, und zwar um so mehrda ich glaubte, er habe nur eine chronische Krankheit, die seinem Leben nicht geradezu drohe. Ich zweifle, das Frankreich diesen Verlust so bald ersetzt bekommen wird.

<301>

Es ist gar nicht befremdend, daß die Krankheit in der letzten Zeit seinen Geist geschwächt hat, denn der Tod muß, indem er alle organisirten Theile unsers Körpers angreift und sie vernichtet, ihnen ihre Thätigkeit rauben. Indeß bin ich Ihnen verbunden, daß Sie mir diese traurige Nachricht mitgetheilt haben. Ich sagte dabei zu mir selbst: man muß sterben oder Andere sterben sehen, einen Mittelweg giebt es nicht. etc."

Der Minister von Herzberg und der General von Wartenberg beim König.

B.

1. November 1783

Starb in Berlin ein Husar vom Zietenschen Regiment, Namens Matth. Wiedekopf, im 83. Jahr. Er diente seit der Stiftung des Regiments bis ans Ende seines Lebens bei demselben, und hatte schon vorher 8 Jahr bei einem Grenadier-Bataillon in Magdeburg, seiner Vaterstadt, gedient. Bei den Husaren hatten mit ihm, und zwar bei derselben Escadron, sein Sohn 26 Jahr 11 Monat und sein Enkel 12 Jahr 1 Monat gedient. Er wurde mit allen ihm gebührenden Ehrenzeichen beerdigt.

19. November 1783

Stirbt der General Matth. Ludwig von Lossow, Chef eines Infanterie-Regiments, 67 Jahr alt.

Der Abt Pernetti geht nach Frankreich zurück.

Dezember.

A.

Dezember 1783

Der König in Potsdam.

Der König an Grimm: Ich bin Ihnen sehr für die Mühe verbunden, die Sie Sich gegeben haben, um zu verhindern, daß mein Briefwechsel mit Herrn d'Alembert gedruckt werden möchte. Mehrere Ursachen bewegen mich, es nicht zu wünschen; denn erstlich wäre er nicht der Mühe werth gewesen, und zweitens ist Herrn d'Alembert's Ruf so gut gegründet, daß er von mir keiner<302> Unterstützung und keiner Zustimmung bedarf. Ich gestehe Ihnen übrigens, daß es sehr traurig für mich ist, alle Personen, die ich hochschätzte, eine nach der andern sterben zu sehen; und zwar um so trauriger, da mein und Anderer Tod nicht von mir abhängt. Dies Alles ist nur eine Wirkung von Mittelursachen, die durch ihre verschiedenen Combinationen alle schreckliche Vorfälle herbeiführen.

Es ist wahr, daß ich Algarotti'n und d'Argens, die ich sehr liebte, und die lange Zeit bei mir gelebt haben, Denkmäler habe errichten lassen. Noch bin ich mit einem Cenotaph zurück, das, wie mein Vorsatz war, in Preußen, zu Copernikus Ehren, aufgestellt werden sollte.

Käme übrigens in der Französischen Litteratur etwas Merkwürdiges zum Vorschein, so würden Sie mir Vergnügen machen, wenn Sie es mir mittheilten. Doch um die geringere Klasse von Schriftstellern bekümmern Sie Sich nur nicht. etc."

24. Dezember 1783

Der König nach Berlin, besucht die Prinzessin Amalie.

Der Minister von Schulenburg, die Generale von Prittwitz und von Möllendorf beim König in Potsdam.

Der König nimmt wie gewöhnlich die Wachtparaden in Augenschein.

Der König läßt an den Stadt-Präsidenten Philippi mehrere Tausend Thaler zur Unterstützung der Soldatenwittwen und anderer Armen der Stadt auszahlen.

B.

25. Dezember 1783

Anfang des Carnevals. Ordnung wie im vorigen Jahr. Die beiden Opern waren: 1) Alexander und Porus und 2) Lucius Papirus.

27. Dezember 1783

Sah man zum ersten Mal in Berlin einen Luftball steigen, welches Experiment der Director Achard veranstaltet hatte. Der Ball hatte ungefähr 3 Fuß im Durchmesser.


290-+ Die Unterredung steht in Winkopp's Bibliothek für Denker etc. Bd. I. St. 2, auch in Leonhard Meister's Schrift: Friedrich d. Gr. wohlthätige Rücksicht auf Verbesserung Deutscher Sprache und Litteratur, Zürich, 1787, S. 108-114. Nach einer Notiz von Meierotto's Hand, welche sich unter seinen nachgelassenen Papieren gefunden hat, und die in der Lebensbeschreibung Meierotto's von F. L. Brun, Berlin, 1802, S. 272, so auch in dem Programm des Joachimsthalschen Gymnasiums von Ostern 1801, S. 31, aufgenommen worden ist, wird Verschiedenes in der Unterredung, wie sie in obigen Schriften gegeben wird, als unrichtig bezeichnet.
     Meierotto spricht sich über diese Unterredung in einem Brief an einen seiner Freunde folgendergestalt aus: "Den letzten Abend seines Hierseins spät, ließ er (der König) mich endlich kommen. Herr Merian war wie gewöhnlich mit da, und die Audienz dauerte anderthalb Stunden. Der König sprach erst Deutsch, und sobald er nur hörte, daß ich Französisch verstände und spräche, immer Französisch; außer wenn er schlecht Deutsch zum Beispiel und zum Corrigiren scherzend sprach. Er war sehr gnädig, ging sehr ins Genaue in Ansehung des Gymnasii und besonders der Rhetorik. Uedrigens war das Gespräch sehr mannigfaltig, aber doch hauptsachlich über Deutsche Litteratur, wo sein Herz dann ein schwer zu bekehrendes Königsherz war. Hätte ich auch Schüchternheit gehabt, die ich doch selbst beim Französisch Sprechen nicht habe; so hätte sie verschwinden müssen bei der Laune und Lustigkeit des Königs. Es ist ein Greis von seltener Lebhaftigkeit, von erstaunender Belesenheit und Gedächtniß, und von einem so origenellen Witz, wie gewiß Wenige im Privatstande geboren werden, etc." (Brun's Lebensbeschreibung Meierotto's, S. 521).

291-+ Ueber diese Streitigkeiten findet man Nachrichten im historischen Portefeuille, Jahrg. 1784, 1785; Sammlung unpartheiischer Schriften über die gegenwärtigen Unruhen in Holland, Berlin, 1787, 12 Stücke; Avis respectueux et desintéressé à Guillaume V, Prince d'orange, Stadhouder etc. en Hollande, 1783.

292-+ Unter dem 8. April wird die Abreise des Prinzen Karl von Hessen-Kassel, Königl. Dänischen Feldmarschalls, gemeldet, nicht des Erbprinzen, wie die Zeitungen melden (der George Wilhelm hieß).

295-+ Der Dr. J. C. C. Oelrichs hatte eine Gedächtnißmünze auf dieses Ereigniß entworfen, und die Abbildung im historischen Portefeuille, Jahrg. 1783, I. 753 mitgetheilt; sie ist aber nicht ausgeprägt worden. Es erschien jedoch ein Gedicht auf die 50jährige Ehe Sr. Maj. des Königs von Preußen, welches sehr sauber auf seidenem Band gedruckt war, im Publikum. Merkwürdig ist noch, daß auch die beiden Brüder des Königs, die Prinzen Heinrich und Ferdinand, das 50jährige Jubelfest ihrer Vermählung erlebt haben.

295-++ Am 12. Dezbr. 1799 waren ebendaselbst und bei Schweidnitz bedeutende Erderschütterungen.