April.

A.

4. April 1771

Der König in Potsdam, an die Marquise d'Argens :

"Ich danke Ihnen für die umständliche Nachricht, die Sie mir von der Krankheit und dem Tode meines lieben Marquis zugesandt haben; sie hat mich äußerst gerührt. Warum ist er doch nicht bei uns geblieben! vielleicht lebte er noch. Man schmeichelt sich gern mit dem, was einen interessirt. Ich fühle, wie ich Ihnen schon gesagt, Ihren ganzen Verlust, er ist unersetzlich; alle Thränen, aller Kummer werden den aber nicht ins Leben zurückrufen, der einmal dahin ist. Sie müssen sich endlich in Ihren Schmerz zu finden wissen, und nicht durch vergebliches Sehnen Ihr Uebel von Neuem reizen. Ich werde es gewiß mit Vergnügen hören, wenn Sie so glücklich sind, wie ich wünsche, und wenn die Familie des guten Marquis so viel zu Ihrer Zufriedenheit beiträgt, als Sie zu erwarten berechtigt sind. etc.

N.S. Ihr zweiter Brief kommt mir so eben zu Händen. Hier wird Niemand einen üblen Gebrauch von dem machen, was Sie mir melden, darauf verlassen Sie Sich. Ich wünsche, daß Sie mit der Achtung zufrieden sein mögen, die Ihnen Ihre Familie ohne Zweifel beweisen wird. Kämen<44> Sie aber in den Fall, gegen ein und anderes Verfahren, oder sonst worin, meine Hülfe nöthig zu haben; so lassen Sie es mich geradezu wissen. Melden Sie mir auch, ob man dem Marquis nicht ein Epitaphium könnte setzen lassen, und ob dies in dem Lande, worin Sie sind, ohne Nachtheil für Sie und ihn geschehen kann."

8. April 1771

Der Minister von Finkenstein in Potsdam beim König.

13. April 1771

Kabinetsordre des Königs an den Magistrat der Stadt Berlin, darin er erklärt: daß er alle die Bürgerhäuser, welche er daselbst auf seine Kosten habe erbauen lassen, den Eigenthümern der Baustellen erb- und eigenthümlich schenke, und demnächst dem Magistrat befiehlt, die Schenkungsbriefe darüber in gehöriger Form auszufertigen, und den Eigenthümern gedachter Häuser auszuliefern.

22. April 1771

Der König von Schweden Gustav III 44-+ und sein Bruder Friedrich Adolph, Herzog von Ostgothland (Söhne der Schwester Friedrich's d. Gr.) kommen in Potsdam an.

24. April 1771

Der König von Schweden und sein Bruder besehen Sanssouci und die Stadt Potsdam, und gehen

25. April 1771

mit Gefolge nach Berlin.

26. April 1771

Der König aus Potsdam nach Berlin, wo bei ihm große Tafel und Cour ist, welcher der König von Schweden, dessen Bruder und die Prinzen des Königl. Hauses beiwohnen.

26. April 1771

Der König besucht die Prinzessin Amalie, besieht das Zeughaus, Mittags große Tafel. Nachmittags besieht er das Regiment Gend'armes zu Pferde und das Husarenregiment von Zieten zu Fuß.

Der König von Schweden etc. besucht das Cadettenhaus und die Ritterakademie.

28. April 1771

Manövre vor dem Halleschen Thore, welchem auch der König von Schweden und dessen Bruder beiwohnen. Abends Cour<45> und Tafel bei der Königin, wo vom goldenen Service gespeist wird.

29. April 1771

Der König nach Potsdam, und der König von Schweden mit seinem Bruder und Gefolge kehrt über Rheinsberg nach seinen Staaten zurück.

In diesem Monat war der Graf Alexis Orlow 45-+ in Potsdam. Er kam von Petersburg und wollte sich zu seiner Flotte nach Livorno begeben.


44-+ Er starb den 29. März 1792 an den Folgen der am 6. März meuchelmörderischer Weise erhaltenen Schußwunde.

45-+ Er war General-Adjutant der Kaiserin Catharina II, und bei deren Thronbesteigung, wie seine Brüder, thätig gewesen. 1768 ward er zum General-Admiial ernannt. Als solcher machte er sich durch die Verbrennung der Türkischen Flotte bei Tschesme (den ?. Juli 1770) berühmt, nicht so in Betreff seiner Expedition in Livorno, welche man in Gorani's Nachrichten von Italien Thl. III. 136 erzählt findet.