Januar 1767.

A.

Januar 1767

Der König in Berlin.

8. Januar 1767

Der König besieht die Porzellanmanufaktur und das Zeughaus.

24. Januar 1767

Feier des Geburtsfestes des Königs, große Cour; der König, die Königin und der ganze Hof speisen bei dem Prinzen Heinrich.

Februar.

A.

1. Februar 1767

Der König in Berlin; besucht den kranken General von Hülsen.

2. Februar 1767

Nach Potsdam.

10. Februar 1767

Der König an Voltaire :

- etc. - "Ich danke Ihnen für die Ausbesserung meiner Verse, wovon ich guten Gebrauch machen will. Die Poesie gereicht mir zur Erholung. Ich weiß, daß mein Talent dazu eins der geringsten ist; aber es ist ein Gewohnheitsvergnügen, dem ich ungern entsagen würde, und das keinem Menschen schadet, besonders da mein Machwerk dem Publikmn nie Langeweile verursachen wird, weil es dasselbe nicht zu<284> sehen bekömmt. Ich schicke Ihnen noch zwei Erzählungen. Auch diese Dichtungsart habe ich versucht, um die Monotonie wichtiger Materien mit leichten und scherzhaften Gegenständen abwechseln zu lassen. Auszüge aus dem Fleury, so viel sich deren in den Buchläden mir immer fanden, denk' ich, sollen Sie bekommen. etc."

18. Februar 1767

Der König schickt mit einem freundlichen Briefe dem General Fouqué wieder eine Pastete aus Perigord.

20. Februar 1767

Der König an Voltaire :

"Es ist mir lieb, daß Sie das Buch (Auszug aus Fleury), das man hier nur mit vieler Mühe finden kann, erhalten haben. Der Verfasser, der arme Fleury, hat das Herzeleid gehabt, es dem Index des Römischen Hofes einverleibt zu sehen. Man muß gestehen, daß die Kirchengeschichte mehr ein Gegenstand des Anstoßes als der Erbauung ist. Der Verfasser der Vorrede hat Recht, wenn er behauptet, daß Menschenwerk in dem ganzen Betragen der Priester sichtbar ist.

Sie entstellen diese an sich selbst heilige Religion von Kirchenversammlung zu Kirchenversammlung, überladen sie mit Glaubensartikeln, schaffen sie ganz zu äußerlichen Ceremonien um, und untergraben endlich die Sittlichkeit ihrer Mitbrüder mit ihren Ablässen und Dispensationen, die nur erfunden zu sein scheinen, um den Menschen die Last der Tugend zu erleichtern, als wenn die Tugend nicht für jede Gesellschaft von unbedingter Nothwendigkeit wäre, oder als wenn irgend eine Religion geduldet werden könnte, sobald sie den guten Sitten zuwider läuft. etc. Sie haben, obgleich im hohen Alter, doch noch den Wissenschaften die glücklichsten Augenblicke Ihres Lebens zu danken. Wenn alle andere Vergnügungen entfliehen, so bleibt dieses doch zurück, und ist die treue Gefährtin in jedem Alter und in jeder Glückslage. etc."

28. Februar 1767

Der König an Ebendenselben. Nachdem der König über die harten Urteilssprüche des Französischen Parlaments gegen Callas, La Barre etc., über die Ducs und Pairs und<285> über die Hofschranzen gesprochen, fährt er fort und sagt :

"Während des Kriegs war eine Art von Pest in Breslau. Man begrub täglich zwanzig Menschen. Eine Gräfin sagte : Gottlob! der hohe Adel bleibt verschont, was stirbt ist nur Pöbel. Da haben Sie den Abriß von der Denkungsart der in Ehrenämtern stehenden Personen, welche sich aus kostbarern Stoffen zusammengesetzt glauben, als der Pöbel, den sie unterdrücken."

März.

A.

März 1767

Der König in Potsdam.

Der König läßt eine erdichtete Nachricht von einem bei Potsdam Statt gehabten fürchterlichen Ungewitter in die Berliner Zeitungen einrücken 285-+.

24. März 1767

Der König an Voltaire :

- etc. - "Waffen werden den Aberglauben nicht zerstören etc. — es käme darauf an, daß man die Asyle des Fanatismus, die Klöster, abschaffte, oder wenigstens ihre Zahl nach und nach verminderte. etc. — Die Bischöfe anzutasten, ist noch nicht Zeit, man muß fürs erste die vernichten, die das Herz des<286> Volkes mit Fanatismus entflammen. Sobald das Volk erst abgekühlt ist, werden die Bischöfe schon zahm werden, so daß die Monarchen in der Folge nach ihrem Belieben mit ihnen verfahren können. Die Macht der Geistlichkeit beruhet nur auf Meinungen und auf der Leichtgläubigkeit der Menschen, man kläre diese auf, so hat die Bezauberung ein Ende."

April.

A.

April 1767

Der König in Potsdam.

In den ersten Tagen dieses Monats war der General-Lieutenant und Chef eines Husarenregiments von Werner beim König.

10. April 1767

Die regierende Herzogin von Braunschweig, Philippine Charlotte (Schwester des Königs), mit ihrer Tochter Sophie Caroline Marie, Wittwe des Markgrafen Friedrich von Baireuth (welcher in erster Ehe die Lieblingsschwester des Königs zur Gemalin gehabt hatte), beim König in Potsdam.

23. April 1767

Der König verbindet sich mit der Kaiserin von Rußland in Betreff des den Polnischen Dissidenten zu verleihenden Schutzes etc.

B.

April 1767

In diesem Monat wird der Anfang mit der Verwaltung und Urbarmachung der Warthebrücher gemacht.

Mai.

A.

Mai 1767

Der König in Potsdam.

5. Mai 1767

Der König an d'Alembert :

"Sie dringen in mich, Ihnen zu sagen, was ich von den Zusätzen halte, die Sie Ihren Versuchen in der Litteratur beigefügt haben. Mich dünkt, ich schrieb Ihnen schon einmal, daß ich mich aus dem Theil Ihres Werkes belehrt habe, wo Sie geruhen, die erhabene Geometrie bis zu dem<287> Standpunkt meiner Unwissenheit herabzustimmen, und daß mir die weise Vorsicht ungemein wohlgefällt, womit Sie den metaphysischen Theil behandeln, weil dies die einzige Art ist, diese delikate und gefährliche Materie vorzutragen, daß man nicht einen ganzen Schwarm von Doctoren mit Anathemen und Verdammungen wider sich empört. Das Fach der schönen Wissenschaften leidet freiere Untersuchung; man darf über Geschichte, Dichtkunst und Musik Alles sagen, was man will, ohne die Inquisition zu fürchten, und da der Geschmack verschieden ist, so wird man schwerlich zwei Personen antreffen, deren Empfindungen durchgehends übereinstimmten. Ich z. B. habe mir es bei dem Studium der Geschichte zur Gewohnheit gemacht, sie von ihrem Anfang aufzunehmen und bis auf unsere Zeiten zu verfolgen; so wie man erst Grundsätze feststellt, ehe man Schlüsse daraus herleitet. In der Dichtkunst liebe ich Alles, was das Herz und die Einbildungskraft rührt, es sei Politik oder Fabel, und es würde mir leid thun, wenn man die Mythologie, die so viele Bilder liefert, daraus verbannen wollte. Ich will damit nicht sagen, daß man abgenutzte Bilder mißbrauchen soll; aber welche fruchtbare Quelle für ein schönes Genie gewährt diese Menge reizender Allegorien, in welche die Alten ihre physischen Kenntnisse einhüllten. Wenn Barbaren, wenn schwärmerische Priester die Bilder der Gottheiten des Heidenthums zerstörten, sollen denn auch Gelehrte im achtzehnten Jahrhundert gefühllos genug sein, um alles auch noch so Sinnreiche zu zertrümmern, was die Zeiten der Künste und des Geschmacks hervorgebracht haben? Kurz, des Dichters erste Pflicht ist : zu gefallen, dafür muß es ihm aber auch erlaubt sein, sich jedes Hülfsmittels zu bedienen, wenn er nur seinen Zweck erreicht.

Ich unterfange mich zwar nicht, zu sagen : daß ich einige dialettische Sophismen in den Gedanken eines großen Geometers über die Musik angetroffen habe; ich denke aber, daß ein unrichtiger Sprachgebrauch darin herrscht, und daß vielleicht die verschie<288>dene Erklärung der Wörter mich hindert, mit diesem großen Manne gleicher Meinung zu sein. Er giebt zu, daß die Tonkunst bloß Empfindungen der Seele hören lassen kann, daß folglich alles, was den übrigen Sinnen zukommen mag, dem Gehör fremd ist, und dennoch fodert er von dem Komponisten, daß er das Aufgehen der Sonne darstelle. Sollte er hier nicht gemeint haben, der Tonkünstler solle jene sanfte ruhige Wonne ausdrücken, die das Anbrechen der Morgenröthe einflößt? Dies läßt sich thun; aber von den tiefsten Saiten des Instruments hinauf bis zu den höchsten, und dann wieder hinunter zu steigen, wie der Geometer es will, das wird nie die mindeste Aehnlichkeit zwischen dem Schauspiel eines schönen Morgens und den angegebenen Tönen hervorbringen. In der Musik wollen wir also bei den Empfindungen der Seele bleiben und uns hüten, Froschgequake und hundert andere Dinge nachzubilden, deren Nachahmung in der Musik so fehlerhaft ist, als in der Dichtkunst. Alles in der Welt hat seine bestimmten Grenzen; so auch die Künste, die zu unserm Vergnügen dienen; dehnen wir sie über ihre Sphäre aus, so verfallen wir in das Unnatürliche, statt sie zu vervollkommnen. Ich bin bloß Dilettant und entscheide nicht über Gegenstände, mit denen ich mich nur so ganz im Vorbeigehen beschäftigen kann, aber Sie verlangten, daß ich meine Meinung sagen sollte, und so habe ich es gethan. etc."

7. Mai 1767

Der König schenkt der Prinzessin von Preußen, die an diesem Tage in Potsdam von einer Prinzessin 288-+ entbunden worden war, ein goldenes Kaffee- und Theeservice.

9. Mai 1767

Der König von Potsdam in Charlottenburg, dann nach Berlin. Hier hält er Revue, besucht den kranken General von Hülsen, besieht die Porzellanmanufaktur und geht nach Charlottenburg zurück.

<289>

10. Mai 1767

Nachdem der König im Berliner Thiergarten Revue gehalten, geht er nach Potsdam.

10. Mai 1767

Der regierende Herzog von Braunschweig kommt in Potsdam an.

12. Mai 1767

Der König als Pathe bei der neugebornen Tochter des Prinzen von Preußen, die er über die Taufe hält. Die Königin war nicht unter den Taufzeugen, auch nicht gegenwärtig.

>16.05.1767> bis 18ten. Revue etc. bei Potsdam.

19. Mai 1767

Der König über Spandau nach Charlottenburg.

20. Mai 1767

In Berlin, wo er den kranken General von Hülsen besucht.

21. Mai 1767

bis 23. Revue etc. bei Berlin; am letztern Tage besucht der König den erkrankten General von Zieten und geht alsdann nach Charlottenburg.

25. Mai 1767

Von Charlottenburg nach Cüstrin.

27. Mai 1767

Kommt über Landsberg und Pyritz im Lager bei Stargard an, wo Revue und Kriegsübungen Statt finden.

30. Mai 1767

In Königsberg in der Neumark. Auf der weitern Reise erfuhr der König den Tod des Prinzen Heinrich, seines Neffen. Der Schmerz und die Bestürzung des Königs bei dieser Nachricht war so groß, daß er an diesem Tage die Rückreise nicht fortsetzte, sondern in Bernau anhalten ließ und daselbst übernachtete 289-+.

<290>

31. Mai 1767

Ankunft des Königs in Potsdam.

B.

26. Mai 1767

Stirbt der Prinz Friedrich Heinrich Karl, geb. den 30. Dezbr. 1747, zweiter Sohn des verstorbenen Prinzen von Preußen, August Wilhelm, Bruders des Königs. Er hatte eben erst am 2. April das Kürassier-Regiment, welches sein Vater gehabt hatte (Nr. 2 der alten Armeeliste) als Oberster erhalten, und wollte es nun am 16. Mai von Kyritz, wo es sein Standquartier hatte, zur Revue nach Berlin führen, er mußte aber unterwegs in dem Dorfe Protzen, der ihm zugestoßenen Krankheit halber, die sich bald als die Blattern zeigte, liegen bleiben, wo er trotz der Bemühungen der geschicktesten Aerzte, die ihm der König, der ihn ganz vorzüglich liebte und schätzte, geschickt hatte, am 26. Mai starb.

25. Mai 1767

Stirbt der General-Lieutenant und Gouverneur von Berlin von Hülsen.

Juni.

A.

3. Juni 1767

Der König aus Potsdam nach Körbelitz bei Magdeburg.

4. Juni 1767

Ankunft in Körbelitz.

5. Juni 1767 bis 6. Juni 1767

Hält der König Revue über die bei Pitzpuhl versammelten Truppen.

7. Juni 1767

Rückreise nach Potsdam.

8. Juni 1767

Ankunft in Potsdam.

10. Juni 1767

Die sämtlichen Minister zum König nach Potsdam, wo sie bis den 13ten bleiben.

19. Juni 1767

Der Geheime Rath des Erbstatthalters der Niederlande, von Larrey, hat in Bezug auf die Bewerbung um die Prinzessin Wilhelmine beim König die erste Audienz.

Juli.

A.

Juli 1767

Der König in Potsdam.

<291>

1. Juli 1767

Der Minister von Schlabrendorf aus Schlesien beim König in Potsdam, bis den 5ten.

8. Juli 1767

Die Herzogin von Würtemberg in Potsdam.

24. Juli 1767

Der König mit dem gewöhnlichen Gefolge nach Charlottenburg.

25. Juli 1767

Der König besieht auf dem Exercierplatze im Berliner Thiergarten die Wachtparade, besucht nachher die Prinzessin Amalie in der Stadt, und kehrt nach Charlottenburg zurück. An demselben Tage findet hier in Gegenwart des Königs, der Königin und des ganzen Hofes etc. die Vermählung der Prinzessin Louise Henriette Wilhelmine, Tochter des Markgra fen Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt, mit dem regierenden Fürsten von Anhalt-Dessau, Leopold Fried rich Franz, Statt. Es wurden mehrere Tage hinter ein ander verschiedene Festlichkeiten angestellt, und wurden die Oper comigue il pazzo glorioso und das Französische Schauspiel Turquarel aufgeführt.

27. Juli 1767

Der König geht wieder nach dem Berliner Thiergarten, um daselbst die Wachtparade zu besehen, und wieder nach Charllottenburg zurück, wo dann die Verlobung der Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine, Tochter des verstorbenen Prinzen von Preußen, Bruders des Königs, mit dem Fürsten von Oranien und Nassau, Erbstatthalter der Niederlande, Wilhelm V (Großvater des jetzigen Königs der Niederlande), gefeiert wurde.

28. Juli 1767

Der König mit seinem gewöhnlichen Gefolge von Charlotten burg nach Potsdam. Die übrigen Herrschaften nach Berlin.

31. Juli 1767

Der König an Voltaire :

- etc. - "Man altert hier sehr, mein lieber Voltaire. Seit den vergangenen Zeiten, an die Sie Sich erinnern, hat sich Alles sehr geändert. Mein Magen verdaut beinahe gar nicht mehr, und ich muß auf die Soupers Verzicht thun. Ich lese des Abends oder vertreibe mir die Zeit durch Conversation, meine Haare sind weiß geworden, meine Zähne fallen aus, meine Beine sind vom Podagra zu Grunde gerichtet, ich ve<292>getire nur noch und sehe täglich, daß es ein merklicher Unterschied ist, ob man 40 oder 56 Jahr alt ist. Dazu kommt, daß ich seit dem Frieden mit Geschäften überhäuft bin, so daß in meinem Kopfe nichts übrig bleibt, als ein wenig gesunder Menschenverstand und eine wieder auflebende Leidenschaft für die Wissenschaften und schönen Künste, die meinen Trost und meine Freude ausmachen. etc."

In diesem Monat war der Marquis d'Argens beim König in Potsdam (Sanssouci).

B.

29. Juli 1767

Stirbt in Berlin der General-Lieutenant Johann George von Lestewitz, 80 Jahr alt.

August.

A.

Oktober 1767

Der König in Potsdam.

2. August 1767

Die Fürstlich Anhalt-Dessauschen Herrschaften reisen von Berlin über Potsdam zurück.

9. August 1767

Abreise des Königs nach Schlesien.

10. August 1767

11. August 1767

In Crossen, wo der König am Uten bei Anbruch des Tages die Truppen mustert und nachher sogleich nach Glogau ab, geht.

10. August 1767

12. August 1767

In Glogau Mittags angekommen mustert der König die Garnison. Nach der Tafel zog sich der König in sein Zimmer zurück und tritt Nachts um l Uhr die Weiterreise an. Früh um 4 Uhr in Lüden, wo der König Musterung hält, um 7 Uhr bei Liegnitz, wo er ebenfalls die Truppen mustert, Mittags in Bolkenhayn, Abends in Schweidnitz bis den 14ten.

16. August 1767

In Silberberg.

?? August 1767

Der König an den Marquis d'Argens in Potsdam :

"Sie reisen mit Ziel und Maaß, lieber Marquis, ich hingegen laufe im Lande umher und bin bald hier, bald da. etc. Ich glaube gern, daß Sie in meinem Hause zu Sanssouci<293> gewesen, und nun wieder zurückgekommen sind; aber ich wette auch, daß über diese mühsame Reise der ganze Tag vergangen ist. Von meinen Streifereien sage ich Ihnen nichts, sie haben einen doppelten Zweck : Militair- und Finanzangelegeheiten, zwei Dinge, die Sie eben nicht viel interessiren. Unterwegs habe ich Anekdoten von der Reise gesammelt, die der Kaiser auf meinen Grenzen gemacht hat, und da bemerke ich denn, daß Gemälde mehr gewinnen, wenn man sie von fern sieht, als wenn man sie in der Nähe untersucht. etc.

Heute habe ich vier Meilen im Wagen und eben so viel zu Pferde gemacht; das hat mich etwas ermüdet, und ich will daher mit den Worten des Königs Dagobert schließen, der seine Hunde sehr lieb hatte. Wenn er sie verlassen mußte, sagte er jedesmal zu ihnen : Auch die beste Gesellschaft muß sich trennen. etc."

Von Silberberg war der König nach Landeck gegangen, wo er einige Tage das Bad gebrauchte.

22. August 1767

Der König in Neisse.

27. August 1767

Ankunft des Königs in Breslau, wo er bis den 31sten Spezialrevue hält und einige Kriegsübungen machen läßt.

29. August 1767

Gab der König ein großes Souper und Concert.

September.

A.

1. September 1767

Der König geht von Breslau nach seinem Hauptquartier Berghof ab, in dessen Nähe die Truppen ein Lager bei Weghof und Floriansdorf beziehen.

2. September 1767 bis 5. September 1767

Kriegsübungen bei Berghof etc.

5. September 1767

Der König geht über Freystadt nach Potsdam zurück.

7. September 1767

Ankunft in Potsdam.

16. September 1767 bis 20. September 1767

Kriegsübungen bei Potsdam.

24. September 1767

Kabinetsordre des Königs an den Großkanzler von Jariges wegen Beschleunigung der Prozesse.

<294>

Oktober.

A.

1. Oktober 1767

Der König in Potsdam, empfangt hier den Prinzen Wilhelm von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande.

2. Oktober 1767

Der König mit dem Prinzen Wilhelm von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande, nach Berlin.

3. Oktober 1767

Große Cour beim König, Tafel bei der Königin, Abends Schauspiel : La Metromanie.

4. Oktober 1767

Vermählung des Prinzen Wilhelm, Erbstatthalters etc., mit der Prinzessin Willhelmine von Brandenburg-Schwedt. Es wird vom goldenen Service gespeist. Nach aufgehobener Abendtafel, Fackeltanz im weißen Saal etc.

5. Oktober 1767

Im Opernhause Singspiel : Amor und Psyche, nachher Redoute.

8. Oktober 1767

Der König besucht verschiedene Gegenden der Stabt, wo neue Casernen erbaut werden sollen. Alsdann große Cour beim König, und Tafel bei der Königin, Abends Französisches Lustspiel auf dem Schloßtheater : l'Enfant prodige.

9. Oktober 1767

Große Revue vor dem Halleschen Thore.

11. Oktober 1767

Der König mit seinem gewöhnlichen Gefolge nach Potsdam.

12. Oktober 1767

Der Prinz Erbstatthalter mit seiner Gemalin nach Potsdam zum König.

14. Oktober 1767

Abreise des Erbstatthalters und dessen Gemalin von Potsdam über Braunschweig etc. nach Holland.

November.

A.

November 1767

Der König in Potsdam.

8. November 1767

Geburtstagsfeier der Prinzessin von Preußen, an welchem Tage beim König in Sanssouci große Tafel ist, und Abends auf dem Schloßtheater in der Stadt die Operette : la Statua aufgeführt wird.

12. November 1767

Der König an Fonqué :

"Werthester Freund. Hier schicke ich Ihnen Balsam aus<295> Mekka, der so eben von Constantinopel angekommen ist, Trauben aus meinem Weinberg und einige Flaschen mit Ihrem Lieblingsgetränk — alten Rheinwein. etc."

30. November 1767

Gedicht des Königs : Das Windspiel Diane, an die Prinzessin von Preußen.

Dezember.

A.

Dezember 1767

Der König in Potsdam.

19. Dezember 1767

Nach Berlin.

?? Dezember 1767

Gedicht des Königs an den Baron von Pöllnitz über seine Genesung. (H. W. VII. 56).

23. Dezember 1767

Der König an Fouqué :

"Werthester Freund. Ich würde glauben, die Weihnachtten sehr übel zugebracht zu haben, wenn ich Ihnen nicht ein kleines Andenken überschickte. Hierbei erhalten Sie von meinem Porzellan, um die Fortschritte meiner Fabrik beurtheilen zu können, und zugleich auch Trüffeln, die ich aus Turin bekommen habe. etc."

31. Dezember 1767

Gedicht an die Prinzessin Amalie. (H. W. VII. 60)

Der König schenkt den Generalen von Lentulus, von Buddenbrock und von Ramin, jedem, ein stark vergoldetes Kaffee- und Theeservice von Porzellan.

B.

20. Dezember 1767

Anfang des Carnevals. Die Ordnung desselben war folgende : Sonntag und Mittwoch Vormittag : die gewöhnliche Cour beim König; Sonntag Mittag : Cour bei der Königin; Mon tag: Oper; Dienstag: Redoute; Mittwoch : Französische Co mödie; Donnerstag : Cour bei der verwittweten Prinzessin von Preußen; Freitag : Oper; Sonnabend Ruhe. Die beiden Opern waren : Amor und Psyche, und Iphigenia in Aulis. Die Französischen Comödien : Democrit à<296> la Cour, l'Ecole des femmes, du Puis et de Rosnai, le Joueur, Eugenie.

In diesem Jahre wurde zum Behuf des Russischen und Liefländischen Handels eine neue Münze "nach dem Fuß der Albertsthaler" geschlagen. So auch für den Levantischen Handel sogenannte Levantische Compagniethaler. Abbildungen und Beschreibung von beiden findet man in Gerhardt's Handbuch der Deutschen Münz-, Maaß- und Gewichtskunde, Berlin 1788, S. 63.


285-+ Sie befindet sich in der Vossischen Zeitung Nr. 28. Der König hatte nämlich erfahren, daß man in Berlin von einem nahe bevorstehenden Kriege spreche. "Was das für dummes Geschwätz ist," sagte hierauf der König, "die Leute reden nur immer von Krieg, weil sie nichts anders zu reden haben. Man muß ihnen Gelegenheit geben, von etwas anderem zu sprechen." Dies geschah nun durch jene Nachricht. Unter andern war darin gesagt, daß Hagel von solcher Größe gefallen sei, daß dadurch ein Ochse vor einem Bauerwagen auf der Stelle erschlagen worden etc. So sehr diese Nachricht die Bewohner Potsdams und der Umgegend befremden mußte, so fand sie doch bei entfernter Wohnenden Glauben, und der Professor und Lehrer der Physik an der Universität zu Wittenberg Joh. Dan. Titius schrieb darüber 1768 eine Abhandlung unter dem Titel : Bedenken bei dem vorjährigen Potsdamschen Hagel etc.

288-+ Friederike Charlotte Ulrike Catharine. Sie starb in London als Wittwe des Herzogs von York am 6. Aug. 1820.

289-+ Bei der großen Betrübniß, welche der König über den Tod des Prinzen äußerte, suchte einer der anwesenden Generale ihn zu trösten; der König antwortete ihm: "Er hat Recht, aber Er fühlt nicht den Schmerz, der mir durch diesen Tod verursacht wird." "Ich fühle ihn," erwiederte der Officier, "denn es war einer der hoffnungsvollsten Prinzen." "Nein," versetzte der König, "Er hat den Schmerz auf der Zunge und ich hier (auf das Herz zeigend), denn dieser Prinz war einer der besten Menschen." Der König schrieb eine Lobrede auf den Prinzen und ließ sie in der Akademie der Wissenschaften am 30. Dezember (dem Geburtstage des Prinzen) vorlesen. Zum Text der zu haltenden Leichenpredigt hatte der König selbst die Worte gewählt: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken etc." Jesaias Kap. 55. B. 8. 9.