Juni.

A.

3. Juni 1758

Der König in Klein-Lattein bis den 9ten.

9. Juni 1758

Der König geht von Klein-Lattein zum Belagerungscorps vor Olmütz und zurück.

15. Juni 1758

Von Klein-Lattein wieder zum Belagerungscorps, wo er bei dem Feldmarschall speist - dann zurück nach Klein-Lattein.

18. Juni 1758

Um diese Zeit scheint das Hauptquartier zwischen Schmirsitz, Klein-Lattein und Prosnitz öfter gewechselt zu haben. Nach Tempelhof II. 84-94 scheint es, daß der König um diese Zeit gewöhnlich in Prosnitz gewesen. Nach der: Samml. ungedr. Nachrichten, Thl. 2, S. 366, war der König den 21sten in Schmirsitz, desgleichen den 28sten ebendaselbst, und ließ er hier das Regiment Prinz von Preußen manövriren. Im 3. Thl. S. 456 der Samml. ungedr. Nachr. heißt es nach dem 28sten: "In der Nacht brannte das Hauptquartier des Königs zu Schmirsitz ab, wobei seine Maj. und Dero Suite wenig eingebüßt haben."

19. Juni 1758

Erfuhr der König den am 12ten in Oranienburg erfolgten Tod seines Bruders, des Prinzen von Preußen, August Wilhelm.

20. Juni 1758

Schreibt der König "aus dem Lager bei Prosnitz" an den Feldmarschall von Kalkstein in Berlin:

<343>

"Mein lieber Marschall! Eine Reihe von Unglücksfällen, welche mich seit einigen Jahren verfolgt, hat mir so eben einen Bruder entrissen, den ich, trotz des Kummers, den er mir gemacht, zärtlich geliebt habe. Sein Tod legt mir die traurige Pflicht auf, für seine Kinder zu sorgen, und bei ihnen Vaterstelle zu vertreten. Meine Entfernung, und die großen Angelegenheiten, in die ich verwickelt bin, verbieten mir, ihrer Erziehung mich völlig zu widmen; aber ich beschwöre Sie bei der treuen Anhänglichkeit, die Sie immer für meinen Vater und den Staat, wie bei der Freundschaft, welche Sie für den Verstorbenen gehabt, und, wie ich mir schmeichle, auch für mich haben, Ihre Aufmerksamkeit auf die Erziehung dieser armen Kinder zu richten. Sie wissen, von welcher Wichtigkeit es für mehrere Millionen Menschen ist, daß jene in rechtlichen Grundsätzen, und in den, unserer Staatsverfassung gemäßen Gesinnungen erzogen werden. Obwohl Ihre Gesundheit schwach ist, hoffe ich doch, mein lieber Marschall, daß Sie als Vaterlandsfreund in meiner Abwesenheit meine Obliegenheiten erfüllen werden. Sie werden dadurch eine ewige Verbindlichkeit an so viele andere, die ich Ihnen habe, reihen, und die hohe Achtung und Dankbarkeit noch vermehren, mit welcher ich bin,

mein lieber Marschall,

Ihr treuer Freund
Friedrich."

Christoph Wilhelm von Kalkstein war 1682 in Preußen geboren. Er stand in Hessischen Kriegsdiensten, wo er sich in dem Spanischen Erbfolgekrieg rühmlichst auszeichnete. König Friedrich Wilhelm I. zog ihn in seine Dienste, und ernannte ihn zum Oberstlieutenant, im Jahr 1718 ward er Oberst, und 1719 Unterhofmeister bei dem Kronprinzen, nachherigem König Friedrich d. Gr. Dies blieb er bis 1729, wo er das Rutowskysche Regiment erhielt, welches in neuerer Zeit von Möllendorf hatte.<344> Er machte die beiden ersten Schlesischen Kriege mit, und starb am 2. Juni 1759 im 77. Jahr seines Lebens und im 42sten seiner dem Preußischen Hause geleisteten Dienste.

28. Juni 1758

Der König in Schmirsitz.

B.

2. Juni 1758

3. Juni 1758

Geht der Herzog Ferdinand bei Emmerich mit der Armee über den Rhein.

11. Juni 1758

Die Preußen verlassen Bamberg.

12. Juni 1758

Der Prinz von Preußen August Wilhelm stirbt in Oranienburg.

18. Juni 1758

Die Preußen heben die Blokade von Stralsund auf. Schlacht und Sieg der Alliirten bei Crefeld, unter dem Herzog Ferdinand, gegen die Franzosen, unter Clermont. Es fochten hier 33000 Mann Alliirte gegen 47000 Franzosen. Die Ersteren verloren 2960 Mann, die Letzteren 3967 Mann. Der Erbprinz von Braunschweig erobert Roermond. Die Östreicher, unter Laudon, greifen bei Domstadtl, einem Flecken im (Mährisch) Olmützer Kreis, einen Preußischen Transport an, welcher große Vorräthe von Proviant, Munition etc. zur Belagerungs -Armee nach Olmütz bringen sollte. Es langte daselbst nur ein geringer Theil an. Nach Östreichischen Berichten sind über 1000 Wagen und 6 Kanonen in ihre Hände gefallen, auch haben sie viele Gefangene gemacht.