Januar 1753

A.

9. Januar 1753

Der König in Berlin, speist bei dem Prinzen von Preußen.

13. Januar 1753

Der vor Kurzem in Berlin angekommene Abt Bastiani wird dem König vorgestellt.

17. Januar 1753

Der König nach Spandau, besieht die Umgegend und speist bei dem Prinzen von Preußen, dann nach Berlin zurück.

21. Januar 1753

Der König unterzeichnet den Octroi der zweiten Emder Handlungscompagnie, welche nach Bengalen Handel treiben soll.

24. Januar 1753

Der Geburtstag des Königs wird bei Hofe gefeiert. Der König aber kam seit einigen Tagen nicht aus seinen Appartements.

25. Januar 1753

Besucht die Königin Mutter.

30. Januar 1753

Nach Potsdam.

31. Januar 1753

Hier speist der Fürst von Anhalt-Cöthen beim König, und wird mit einem kostbaren Ring und mit einer Tabatiere mit dem Portrait des Königs beschenkt.

In diesem Monat giebt der König die gewöhnlichen Neujahrsgeschenke für die Armen.

B.

18. Januar 1753

Unter diesem Datum stand in der Berliner (Spenerschen) Zeitung Folgendes: Der Herr von Voltaire achtet sich verbunden hiermit anzuzeigen, daß er keinen Antheil an den Schriften habe, die seit Kurzem sowohl in der gelehrten Streitigkeit von der mindern Handlung (la moindre action) als über andere Dinge herausgekommen, und die man ihm<250> in einigen Journalen und Zeitungen beimessen wollen. Es ist ihm zuwider, daß man ihn zu deren Verfasser gemacht hat, und es würde ihm noch mehr sein, von bloß philosophischen und gelehrten Sachen auf eine Art zu schreiben, welche im Geringsten die Sitten oder die Ehre eines Andern, wer es auch sei, beleidigen könnten. Er nimmt übrigens an diesen Streitigkeiten gar keinen Antheil, und beschäftigt sich mit einer Arbeit ganz anderer Art, die alle seine Zeit erfordert, indem er an nichts weiter denkt, als die Geschichte seines Vaterlandes zu vollenden.

24. Januar 1753

Ward die Lobrede des Königs auf den General v. Stille in der Akademie vorgelesen.

30. Januar 1753

An diesem Tage meldet die Berliner (Spenersche) Zeitung Nachstehendes: "Da Se. Majestät der König allergnädigst beliebet haben, dem Herrn von Voltaire den Kammerherrnschlüssel nebst dem Gnadenkreuze wieder zurückzuschicken, mit dem Befehl, sich mit der Königl. Suite nach Potsdam zu begeben, und seine Zimmer auf dem dasigen Schlosse von Neuem zu beziehen, so ging derselbe dahin ab."

An den Buchhändler Walther sandte Voltaire ein Avertissement (in Französischer Sprache) mit der Aufforderung, dasselbe "unverzüglich in alle Zeitungen setzen zu lassen." Deutsch lautet es wie folgt: "Man erfährt durch verschiedene Briefe aus Berlin, daß Sr. Preuß. Majestät dem Herrn von Voltaire, Kammerherrn des Königs von Frankreich, welcher Sr. Preußischen Majestät seinen Orden, den Kammerherrnschlüssel und Alles, was er ihm von seiner Pension schuldig ist, zurückgegeben hatte, nicht nur Alles zurückgegeben, sondern auch verlangt hat, daß er die Ehre habe, Sr. Maj. nach Potsdam zu folgen, und seine gewöhnlichen Appartements im Schlosse zu beziehen."

In demselben Brief, welcher vom 1. Februar 1753 aus Berlin datirt ist, trägt er dem etc. Walther auf: "ihm zu melden, ob er wohl in Dresden oder Leipzig ein bequemes<251> Appartement für ihn, seinen Sekretär und zwei Domestiken finden könnte etc. Es müsse dies über sehr geheim bleiben - er würde sich dann in 14 Tagen oder 3 Wochen dahin begeben."

Man sieht hieraus, was Voltaire schon damals Willens war.

Februar.

A.

Februar 1753

Der König in Potsdam.

6. Februar 1753

Der Prinz Heinrich nach Potsdam bis den 17.

?? Februar 1753

Nach Empfang eines Briefes von Algarotti aus Leipzig vom 7. Februar antwortet ihm der König, und tragt ihm auf, wenn er nach Rom gehe, dem Pabst von seiner (des Königs) Seite ein sehr höfliches Compliment zu machen und ihm die Berliner katholische Kirche zu empfehlen.

14. Februar 1753

Der Marquis d'Argens nach Potsdam. In diesem Monat schrieb der König die lettres au Public (Voltaire Oeuv. compl. T. 84. p. 85. Ed. Basle), von denen Voltaire sagt: "tout Berlin dit que c'est pour faire voir qu'il peut très bien ècrire sans mon petit secours. Il le peut, sans doute, il a beaucoup d'esprit,"

B.

2. Februar 1753

Algarotti reist mit Erlaubniß des Königs nach Italien.

14. Februar 1753

Handlungstraktat zwischen Preußen und Frankreich.

März.

A.

1. März 1753

Der König aus Potsdam nach Berlin.

2. März 1753

Nach Potsdam.

5. März 1753

Der Prinz Heinrich nach Potsdam bis den 9.

16. März 1753

Der König an Voltaire:

"Es hängt ganz von Ihnen ab, meinen Dienst zu verlassen, wenn Sie wollen. Aber vor der Abreise senden Sie<252> mir den Contrakt von Ihrem Engagement, den Schlüssel, das Kreuz und das Volumen Poesien, welches ich Ihnen anvertraut hatte, zurück. Ich wollte wünschen, meine Werke allein wären Ihren und Königs (des Holländischen Professors Streichen ausgesetzt gewesen, ich opfere sie gern denen, welche glauben, ihren Ruf zu vermehren, indem sie den Ruf Anderer verkleinern. Ich habe weder die Thorheit noch die Eitelkeit gewisser Andern; die Kabalen der Gelehrten scheinen mir ein Schandfleck der Litteratur, ich schätzte darum nicht weniger die honetten Leute, welche sie cultiviren, die Häupter der Kabalen sind allein verächtlich in meinen Augen." (S. Anmerk. 1).

Unter dem 15. März schreibt Voltaire aus Berlin an Madame Denis, daß er den König um seinen Abschied gebeten habe. (Oeuv. de Volt. Ed. Basle T. 84. p. 84).

Am 20. März war Voltaire in Potsdam.

23. März 1753

Der Prinz Heinrich nach Potsdam bis den 25.

25. März 1753

Der König aus Potsdam in Berlin.

27. März 1753

Feier des Geburtstags der Königin Mutter, sie erhält vom König eine große goldene, reich mit Brillanten besetzte Tabatiere. Es wurde an diesem Tage die Oper Silla aufgeführt. Sie soll vom König verfaßt sein. Der Königl. Hofpoet Tagliazuchi sagt in der Vorrede zum Textbuche, daß er daran weiter keinen Antheil habe, als den Text in Italienische Verse gebracht zu haben.

28. März 1753

Der König über Spandau nach Potsdam.

B.

26. März 1753

An diesem Tage verläßt Voltaire Berlin, und trifft den 27. in Leipzig ein.

?? März 1753

Baron Neuhof aus der Grafschaft Mark (nachheriger König von Corsica) war in diesem Monat in Berlin.

?? März 1753

Der König nimmt den in Französischen und Östreichischen Kriegsdiensten gestandenen Oberst-Lieutenant v. Nagysan<253>der in seine Dienste, und stellt ihn als Oberst-Lieutenant beim Wartembergschen Husarenregiment an.

?? März 1753

Der Sächsische Kapellmeister Hasse erhält vom König einen Ring und eine Tabatiere.

?? März 1753

Der Abt Bastiani geht nach Glogau.

In der Mitte dieses Monats soll der König die ersten Abschriften von den zwischen den Höfen von Wien, Petersburg und Dresden gegen ihn angesponnenen Unterhandlungen durch den Canzellist Menzel 253-+ in Dresden erhalten haben. Es scheint die öftere Anwesenheit des Prinzen Heinrich in Potsdam, um diese Zeit, darauf Bezug zu haben.

Auf dem ehemaligen Kirchhof vor dem Potsdamer Thore wird von der Realschule ein Garten angelegt (der vormalige so genannte Schulgarten).

April.

A.

6. April 1753

Der König trägt dem Minister von Dankelmann auf, zu untersuchen, warum das lutherische Oberkonsistorium die Superintendentur zu Brandenburg in eine bloße Inspektion verwandeln wolle, und schreibt ihm unter andern: - etc. "denn ob ich zwar den geistlichen Hochmuth und die Vanité, mit großen Titeln zu prangen, keinesweges approbire; so sehe ich doch nicht ab, warum man hierunter eine Änderung machen, und es nicht bei der bisherigen Observanz lassen will."

<254>

7. April 1753

Der König in Potsdam, wo die beiden Italienischen Prinzen Corsini sich ihm vorstellen lassen.

12. April 1753

Der Prinz Heinrich in Potsdam.

13. April 1753

Die Markgräfinnen von Anspach und von Baireuth (Schwestern des Königs), der Herzog von Braunschweig der Erbprinz von Anhalt-Dessau, die Herzogin von Würtemberg etc. in Potsdam.

14. April 1753

In Potsdam Französische Komödie: l'école des femmes.

15. April 1753

Desgl.: l'école de Mars.

16. April 1753

Der König aus Potsdam in Berlin.

23. April 1753

Von Berlin nach Charlottenburg und zurück.

26. April 1753

Nach Potsdam.

30. April 1753

Von Potsdam nach dem Dorfe Döbritz bei Spandau, wo ein Lager errichtet werden soll. Nachdem er in Spandau bei dem Prinzen von Preußen gespeist, geht er nach Berlin.

?? April 1753

Der König schreibt an Darget:

- etc. "Voltaire ist der boshafteste und ausgelassenste Mensch, den ich in meinem Leben gesehen habe; er taugt nur zum Lesen. Sie können sich alle die falschen Streiche, Betrügereien und Infamien, die er hier gemacht hat, gar nicht denken. Es erregt meinen Unwillen, daß die Menschen bei so vielem Kopf und so vielen Kenntnissen nicht besser werden. Ich habe Maupertuis Partie genommen, weil er ein rechtschaffener Mann ist, und weil jener darauf ausging, ihn zu stürzen; doch bot ich seiner Rache nicht so die Hand, wie er es wohl wünschte. Ein wenig zu viel Eigenliebe machte ihn allzu empfindlich über die hämischen Streiche eines Affen, den er, als er gepeitscht war, hätte verachten sollen."

B.

29. April 1753

Maupertuis geht nach Frankreich.

Der Baron von Pöllnitz erhält vom König ein Geschenk an Geld und eine Tabatiere.

<255>

Mai.

A.

1. Mai 1753

Der König früh um 4 Uhr über Frankfurt, wo er um 10 Uhr anlangt, nach Crossen und Grüneberg. In seinem Gefolgebefanden sich unter Andern der Prinz Ferdinand, des Königs Bruder, und der Prinz Ferdinand von Braunschweig.

2. Mai 1753

In Glogau bis den 3.

3. Mai 1753

Im Hauptquartier Lissa bei Breslau.

6. Mai 1753

In Breslau bis den 8. Der König logirt in seinem Palais.

8. Mai 1753

Über Strehlen nach Neisse.

12. Mai 1753

In Schweidnitz.

14. Mai 1753

Ankunft in Berlin.

16. Mai 1753

Nach Potsdam.

24. Mai 1753

Die sämtlichen Minister aus Berlin zum König nach Potsdam, zur sogenannten Ministerrevue bis den 25.

30. Mai 1753

Der König aus Potsdam nach Berlin.

Juni.

A.

1. Juni 1753

Der König geht früh um 2 Uhr nach Preußen ab, ihn begleiten seine Brüder, der Prinz von Preußen, Prinz Ferdinand und der Prinz Friedrich von Braunschweig. In Stargard speist der König bei dem Prinzen Moritz von Anhalt-Dessau.

2. Juni 1753

3. Juni 1753

In Cöslin.

3. Juni 1753

In Schlawe und Stolpe.

4. Juni 1753

In Königsberg angekommen, Nachmittags um 3 Uhr, der König begiebt sich sogleich ins Lager bei Kalthof, wo er auch übernachtet. Die Manövres dauern bis den 9., an welchem Tage der König die Truppen beschenkt.

9. Juni 1753

Der König aus dem Lager nach der Stadt.

10. Juni 1753

Der König verläßt Abends Königsberg.

14. Juni 1753

Ankunft in Berlin früh um 5 Uhr.

<256>

15. Juni 1753

Nach Potsdam, wo er in Sanssouci den Brunnen trinkt.

19. Juni 1753

Ertheilt dem Botschafter des Maltheser-Ordens, Marquis von Fraulay, Audienz.

26. Juni 1753

Der König schreibt an Darget:

"Es thut mir leid, guter Darget, daß Ihre Krankheit Sie außer Stand setzt, wieder zu mir, zu kommen. Ich schicke Ihnen den Abschied, den ich Ihnen nie gegeben hätte, wenn Sie ihn nicht verlangten. Sie werden mich immer bereitwillig finden, Ihnen in Allem, was von mir abhängt, gefällig zu sein. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß Sie Sich erholen mögen, und danke Ihnen aufrichtig für alle Dienste, die Sie mir geleistet haben.

N. S. Den Schwall Albernheiten von mir ließe ich Ihnen gern; aber er könnte sich nach Ihrem Tode verirren, und Sie wissen, wie sehr ich mich scheue, für einen Dichter zu gelten."

B.

1. Juni 1753

Voltaire wird in Frankfurt a. M. angehalten, um ihm auf Befehl des Königs, durch den Preuß. Residenten daselbst, das Kreuz, den Kammerherrnschlüssel etc. abzufordern, welches Alles der König schon in seinem Brief an Voltaire vom 16. März (s. oben) zurück verlangt, Voltaire aber dennoch an sich behalten hatte. Mem. p. s. à la vie de Voltaire. 1784. p. 63).

In diesem Monat befahl der König, daß vor dem Hamburger Thore noch 30 Kolonistenhäuser erbaut werden sollten.

Die Kaserne in der neuen Commandantenstraße wird erbaut.

Juli.

A.

10. Juni 1753

Der König von Potsdam, nach dem zum Lager bestimmten Platz bei Döbritz (ohnweit Spandau), wo er die Nacht unter einem Zelte zubringt.

<257>

11. Juli 1753

In Spandau bei dem Prinzen von Preußen, von da nach Berlin.

12. Juli 1753

Nach Potsdam.

13. Juli 1753

General Fouqué aus Glatz in Berlin.

17. Juli 1753

Der König speist bei dem Prinzen Heinrich (dessen Füsilier-Regiment in Potsdam steht).

21. Juli 1753

Nach dem Lagerplatz bei Döbritz und nach Potsdam zurück.

27. Juli 1753

Aus Potsdam nach Berlin.

28. Juli 1753

Früh um 4 Uhr nach Reinikendorf bei Berlin, zum Artillerie-Manövre, dann über Spandau und Döbritz nach Potsdam.

B.

2. Juli 1753

An diesem Tage fand die Durchstechung und Eröffnung des neuerbauten Kanals bei Freienwalde und Wrietzen Statt.

Zu Ende dieses Jahres wurden in Zechlin in der Stadtkirche die Särge der Kinder des Kurfürsten Johann Sigmund, nämlich des Prinzen Johann Friedrich und der Prinzessin Agnese, gefunden, und in selbigen verschiedene Kostbarkeiten, die sich der König bringen ließ, und nachdem er sie besehen, der Stadtkirche schenkte.

August.

A.

3. August 1753

Der Schwedische Oberst-Lieutenant von Sinclair wird dem Könige vorgestellt.

13. August 1753

Der regierende Fürst von Hohenzollern-Hechingen und Prinz Ludwig von Würtemberg beim König.

17. August 1753

Der König in Berlin.

28. August 1753

In Potsdam, ebendaselbst der regierende Herzog von Braunschweig und der Erbprinz von Braunschweig.

30. August 1753

Der Erbprinz von Anspach und der Fürst von Anhalt-Cöthen in Potsdam.

In dieser Zeit ward in Potsdam das Singspiel: der Sieg der Treue gegeben, in welchem eine Arie vom König selbst komponirt war.

<258>

B.

Die Generale Fouqué und Schmettau werden vom König beschenkt, der Erstere mit 6000 Thlr., der Letztere mit 5000 Thlr.

31. August 1753

In der Nacht zum 1. September beziehen die Truppen das Lager bei Döbritz.

September.

A.

17. September 1753

Der König aus Potsdam in Berlin, giebt Audienz.

18. September 1753

Nach Potsdam.

In diesem, oder in dem folgenden Monat, schrieb der König an Algarotti in Padua:

"Sie werden es nicht befremdlich finden, mein lieber Algarotti, daß ich mich von der Brüderschaft der Poeten zurückziehe, seitdem sich so große Schufte (Jaquins) unter ihnen finden. Ich habe die Gedichte, welche ich Ihnen gab, gemacht, um mich zu amüsiren; nur für diesen Zweck taugte dies, aber ich will weder gelesen noch abgeschrieben sein. Raphael soll copirt, Phidias nachgeahmt, Virgil gelesen werden, aber was mich betrifft, ich muß vergessen werden. Es ist mit meinen Werken wie mit der Musik der Dilettanten. Man muß gegen sich gerecht sein und nicht über seine Sphäre hinausgehen. Ich kenne die meinige, die beschränkt genug ist etc. - Wenn Ihre Opern schlecht sind, so werden Sie hier eine neue finden, welche jene vielleicht nicht übertreffen wird. Sie heißt Montezuma. Ich habe diesen Stoff gewählt, und bearbeite ihn jetzt. Sie können denken, daß ich mich für Montezuma interessire, und daß Cortez der Tyrann sein wird etc."

B.

6. September 1753

Stirbt in Berlin der Oberst-Lieutenant von Münchow vom Jeetzischen Regiment, 53 Jahr alt.

<259>

13. September 1753

Rücken die Regimenter aus dem Lager bei Döbritz wieder in Berlin ein.

21. September 1753

Reist der Prinz Ferdinand von Braunschweig, bisheriger beständiger Gesellschafter und Begleiter des Königs auf allen seinen Reisen, nach Kopenhagen.

22. September 1753

Octroi für die Wechselbank in Berlin.

23. September 1753

In Potsdam wird die Französische Kirche eingeweiht.

25. September 1753

Stirbt der Minister Graf Ludwig Wilhelm von Münchow.

Oktober.

A.

4. Oktober 1753

Die Markgräfin von Baireuth, Schwester des Königs, kommt in Potsdam an.

5. Oktober 1753

Der König ertheilt dem Malthesischen Gesandten die Abschiedsaudienz und schenkt ihm sein Portrait in Brillanten.

8. Oktober 1753

Der König und die Markgräfin nach Berlin.

10. Oktober 1753

Der König nimmt die neue Seidenfabrik in Augenschein.

14. Oktober 1753

Nach Potsdam.

17. Oktober 1753

Aus Potsdam in Berlin. Kabinetsschreiben des Königs an den Minister von Bismark, darin er die Bestätigung eines Strafurtheils, nach welchem ein Wilddieb zu sechsjähriger Festungsarbeit condemnirt worden, - aus dem Grunde verweigert, weil er um so weniger eine Proportion dieser Strafe zu dem Verbrechen der Wilddieberei finden könne, als ein, in Eid und Pflicht stehender Kassen-Beamter, wegen Angreifung der ihm anvertrauten Gelder nur mit ein-, höchstens zweijährigem Festungsarrest bestraft werde.

19. Oktober 1753

Speist bei der Markgräfin von Baireuth.

20. Oktober 1753

und 22. desgleichen.

22. Oktober 1753

Besucht das Zeughaus.

24. Oktober 1753

Nach Potsdam.

26. Oktober 1753

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Markgräfin.

27. Oktober 1753

Früh nach Schlesien, in seiner Begleitung befindet sich auch der General Hautcharmoi.

<260>

28. Oktober 1753

Mittags in Glogau.

30. Oktober 1753

Von Glogau nach Breslau. Ankunft daselbst Mittags um 1 Uhr.

B.

13. Oktober 1753

In Berlin wird die Oper Silla aufgeführt.

November.

A.

1. November 1753

Der König in Breslau, besucht den General v. Buddenbrock.

5. November 1753

Kommt nach Berlin zurück.

7. November 1753

Nach Potsdam, so auch der General v. Hautcharmoi.

8. November 1753

Von Potsdam nach Berlin.

11. November 1753

Nach Potsdam zurück.

12. November 1753

Der Markgraf und die Markgrafin von Baireuth nach Potsdam bis den 14., dann nach Baireuth zurück.

14. November 1753

Der Fürstbischof von Breslau v. Schafgotsch und der Domprobst Bastiani aus Glogau kommen in Berlin an und gehen

16. November 1753

den 16. nach Potsdam zum König, wo sie bis den 18. Dezember bleiben.

Dezember.

A.

24. Dezember 1753

Der Prinz Ferdinand von Braunschweig kommt aus Kopenhagen nach Potsdam zurück.

27. Dezember 1753

Der König von Potsdam nach Berlin mit dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, der nun wieder wie früher des Königs beständiger Begleiter ist.

B.

23. Dezember 1753

An diesem Tage wurde die, neu und massiv erbaute, Kirche in der Köpnicker Vorstadt (jetzige Luisenstadt), an der Stelle der abgetragenen alten Kirche von Fachwerk, eingeweiht

27. Dezember 1753

Begann der Carneval. Die Ordnung war folgende: Sonntag Cour bei der regierenden Königin, Montag und Freitag Oper; Dienstag Redoute; Mittwoch und Donnerstag Cour<261> bei der Königin Mutter, Sonnabend Ruhetag. Die beiden Opern waren 1) Silla, und 2) Cleofide. Letztere, vom Hofkomponisten Agrikola.

In diesem Jahre ward wegen Verkaufs der aus der Oranischen Erbschaft an Preußen gekommenen und in den Niederlanden gelegenen Domänen und andern Güter mit Holland unterhandelt. Das Verzeichniß derselben ist zu finden in den Berlinischen wöchentlichen Relationen 1753. S. 856. Im folgenden Jahre soll der Verkauf für 700,000 Gulden abgeschlossen worden sein (ibid. 1754 p. 131).

Anmerkung zum Jahre 1753.

Obgleich im Januar d. J. Voltaire die Gnade des Königs wieder erlangt zu haben schien; so fühlte er doch, daß er durch Alles, was seit Kurzem über ihn zur Sprache gekommen war (sein Prozeß gegen Abraham Hirsch, sein Benehmen gegen Maupertuis, die Geschichte mit den Sächsischen Steuerscheinen etc. und, wie aus des Königs Brief an Darget (s. oben d. M. April) hervorzugehen scheint, noch manches Andere, das ihm nicht zur Ehre gereichte), nun beim Könige sehr viel verloren hatte, und im persönlichen Umgang mit ihm das nie wieder sein könne, was er ihm vorher gewesen war. Daher er denn auch nur Anstands halber eine öffentliche Aussöhnung gesucht hat, um so, einigermaßen mit Ehren, und ohne daß es den Anschein habe, von Seiten des Königs dazu veranlaßt worden zu sein, seinen Hof verlassen zu können, wo er, wie er sehr wohl aus des Königs harten Briefen sahe, in der Folge nicht mehr so viel Nachsicht erwarten durfte, und dann vielleicht seinen Abschied ungefodert erhalten könnte. Daher er auch gleich nach wiedererlangter Gnade davon in einem triumphirenden Ton und als ob der König selbst ihn wieder gesucht hätte 261-+, an mehrere seiner Freunde schreibt,<262> während er zu derselben Zeit schon den Vorsatz hatte, seinen Abschied zu fodern. (S. Voltaire's Briefe an Mad. Denis v. 13. Jan. und v. 15. März, an den Herzog v. Richelieu v. 20. März und an den Buchhändler Walther in Dresden v. 1. Febr.). Als Voltaire nun (wahrscheinlich am 15. März) den König um seinen Abschied oder um Urlaub bat, durchschauete er gewiß sogleich die List und Falschheit Voltaire's, und unwillig, sich abermals hintergangen zu sehen, schrieb er ihm obigen Brief vom 16. März.


253-+ Über Menzel findet man Nachrichten in der Beilage zum Litterarischen Conversationsblatte. Lpz. 1820. Oktb. Nr. 100; zur Berichtigung derselben gehören die beiden Flugschriften damaliger Zeit: die Macht der Wahrheit etc. Warschau 1758. 4. und Schreiben des K. Pr. Sekretärs Benoit etc. Warschau 1758. Über den Baron Weingarten junior, welcher bei der Kaiserl. Gesandtschaft in Berlin angestellt war, und ebenfalls geheime Mittheilungen gemacht hatte, stehen Nachrichten in dem Buche: Aktenmäßige Rechtfertigung des Kriegsraths von Cölln. S. 57 etc. und Helden-, Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs II., K. v. Pr. Th. III. S. 17.

261-+ An Richelieu schreibt er unter andern: "J'étais encore à Berlin quand il (le Roi) faisait à Potsdam ce que je envoie (les lettre au Public du Roi) je demandais obstinement mon congé, je remettais à ses pieds tout ce qu'il m'a donné mais les graces de ma maitresse (le Roi) ont enfin rappellé son amant (Voltaire). Je lui ai pardonné; je lui ai promis de l'aimer toujours etc." - Welch' ein Ton! Welche Falschheit! Welcher Contrast gegen Voltaire's Briefe, die er in derselben Angelegenheit im Novbr. an den König geschrieben hatte! -