Januar 1745.

A.

4. Januar 1745

Von Potsdam in Berlin.

?? Januar 1745

Nach Potsdam.

?? Januar 1745

Nach Berlin.

6. Januar 1745

Speist der König bei dem General von Rothenburg, seinem Liebling zu Abend, wo mit mehreren Personen auch die Barberini sich befand.

13. Januar 1745

Der König befiehlt per Kabinetsordre an den Baukassenrendanten Neubauer, den Bau von Sanssouci.

B.

8. Januar 1745

Bündniß (zu Warschau) zwischen Östreich, England, Sachsen und den vereinigten Staaten von Holland (Quadrupelallianz).

14. Januar 1745

Kabinetsordre an die Minister von Cocceji, von Broch und von Arnim, darin ihnen befohlen wird, es zu ihrem ersten und genauesten Augenmerk zu machen, daß Einrichtungen zur Abkürzung der Prozesse getroffen werden.

20. Januar 1745

Stirbt der Kaiser Karl VII.

<112>

Februar.

A.

Februar 1745

Der König in Charlottenburg

3. Februar 1745

Von Charlottenburg in Berlin.

5. Februar 1745

Nach Potsdam.

9. Februar 1745

Graf Vallori nach Potsdam zum König und zurück.

10. Februar 1745

Der König von Potsdam in Berlin.

11. Februar 1745

Nach Potsdam.

16. Februar 1745

Von Potsdam in Berlin.

18. Februar 1745

Von Berlin nach Potsdam.

19. Februar 1745

Maupertuis nach Potsdam zum König.

24. Februar 1745

Der König in Berlin, giebt dem churmainzischen Gesandten von Erthal feierliche Audienz - dann zur Königin Mutter.

25. Februar 1745

Nach Potsdam.

B.

5. Februar 1745

Starb die regierende Fürstin von Anhalt-Dessau im 68. Jahre.

14. Februar 1745

Aktion bei Habelschwerdt. Der preuß. General von Lehwald schlägt den östreich. General Graf Wallis. Auf den Bericht des General-Direktorii, daß die Universität zu Halle um Wegschaffung der Komödianten bitte - antwortet der König - "da ist das geistliche Muckerpack daran schuld. Sie sollen spielen und Herr Franke oder wie der Schurke heißt, soll dabei sein, um den Studenten wegen seiner närrischen Vorstellung eine öffentliche Reparation zu thun, und mir soll das Attest vom Commandanten geschickt werden, daß er da gewesen ist."

17. Februar 1745

Befiehlt dem General-Direktorio, ihm das Attest wegen Franke noch vor seiner Abreise nach Schlesien zuzuschicken.

19. Februar 1745

Auf den anderweitigen Bericht des General Direktoriums in der Frankschen Sache schrieb der König: "Ins künftige werden die Herren Pfaffen wohl vorsichtiger werden und nicht denken, dem General-Direktorium und mir<113> Nasen zu drehen. Die halleschen Pfaffen müssen kurz gehalten werden, es sind evangelische Jesuiten, und man muß ihnen bei allen Gelegenheiten nicht die mindeste Autorität einräumen."

Der Oberst-Lieutenant und Commandeur des von Natzmerschen Husaren-Regiments Hans von Schütz erhält den Orden pour les merites (er stand vorher bei dem Hallachschen Husaren-Regiment.

März.

A.

2. März 1745

Von Potsdam in Berlin.

4. März 1745

Nach Potsdam.

10. März 1744

In Berlin.

15. März 1745

Von Berlin nach Schlesien.

16. März 1745

In Glogau.

17. März 1745

In Breslau.

23. März 1745

Von Breslau nach Neisse.

B.

10. März 1745

Befiehlt der König, daß der etc. Franke in Halle wegen obiger Sache eine Geldstrafe an die Armenkasse zahlen soll. Das Erscheinen im Theater wurde ihm erlassen.

27. März 1745

Verbot, daß die Geistlichen aus eigener Autorität Niemandem den Gebrauch des Abendmahls verweigern sollen.

April.

A.

April 1745

In Neisse.

B.

14. April 1745

Wird der Grundstein zum Schluß Sanssouci gelegt.

17. April 1745

Starb der Oberst und Chef eines Husaren-Regiments, Hyazinth Malachow von Malachowsky an der Wunde, welche er in dem Scharmützel (am 12ten) bei Groß-Strelitz durch Unvorsichtigkeit seiner eigenen Leute erhalten hatte. Der König bedauerte ihn sehr.

17. April 1745

Die Königin Mutter reist über Oranienburg, wo sich der<114> Prinz August Wilhelm aufhielt, nach Rheinsberg zum Prinzen Heinrich.

22. April 1745

Die Königin Mutter in Berlin zurück.

22. April 1745

Der Sohn des verstorbenen Kaisers Karl VII. und Nachfolger in der Chur ist genöthigt, mit Maria Theresia Frieden zu schließen. Es geschah zu Füßen.

24. April 1745

Des kranken Jordans letzter Brief an den König, darin er von ihm Abschied nimmt und auch das Bekenntniß ablegt, daß man im Leiden die tröstende Hilfe, welche eine aufgeklärte Religion gewährt, recht erkennen kann.

Mai.

A.

2. Mai 1745

War der König schon seit einigen Tagen im Kloster Camenz.

16. Mai 1745

Nach Glatz.

17. Mai 1745

War der König wieder in Camenz und speiste an diesem Tage im Garten des Klosters in einer Laube. Im Stift wurde der Jahrestag des Sieges bei Czaslau mit einem Hochamt gefeiert.

27. Mai 1745

Bezog die Armee ein Lager bei Frankenstein.

28. Mai 1745

Ab von Frankenstein, die Armee ging ins Lager bei Reichenbach. Wahrscheinlich blieb der König bis zum 27sten in Camenz, von wo er sehr oft zum Rekognosziren ausritt und verschiedene Postirungen besuchte.

30. Mai 1745

Nach Faulbrück - Hauptquartier.

31. Mai 1745

Nach Jauernik - Hauptquartier.

B.

11. Mai 1745

Schlacht bei Fontenoi.

18. Mai 1745

Maria Theresia schließt mit Sachsen den (Leipziger) geheimen Theilungstraktat über die Länder des König's.

21. Mai 1745 und 22. Mai 1745

Treffen bei Landshut. Der Oberst vom Winterfeld, dem der General-Major von Stille zu Hülfe kommt, schlägt den Feind zurück.

21. Mai 1745

Stirbt der General-Major von Saldern in Cosel.

22. Mai 1745

Treffen bei Neustadt in Obersschlesien. Der Markgraf Karl schlägt den feindlichen Angriff zurück.

<115>

24. Mai 1745

Stirbt Jordan.

27. Mai 1745

Die Östreicher erobern Kosel.

In diesem Monat hatte auch der merkwürdige Marsch statt, welchen der General von Ziethen mit seinem Regiment, aus seinem Winterquartier in der Gegend von Neisse mitten durch die feindlichen Armeen nach Jägerndorf zum Markgrafen Karl unternahm, welcher Marsch auch durch einen Kupferstich verewigt worden.

Juni.

A.

1. Juni 1745

Der König geht durch Schweidnitz.

2. Juni 1745

Kampirt bei Jauernick Hauptquartier).

3. Juni 1745

Der König rekognoszirt die Umgegend, marschirt dem Feind entgegen und kommt in der Nacht zum 4. Juni bei Striegau an, um 2 Uhr Morgens versammelt er die vornehmsten Offiziere und macht ihnen, die Meldung zur Schlacht bekannt.

4. Juni 1745

Schlacht bei Striegau und Hohenfriedberg. Der König siegt, über die Östreicher und Sachsen, unter Anführung des Prinzen Karl von Lothringen, und. geht dann in's Lager bei Rohnstock und Kauder. Die Östreicher und Sachsen verloren 9000 Todte und Verwundete, über 7000 Gefangene, darunter 4 Generale und 200 andere Offiziere, 76 Fahnen, 7 Standarten, 8 paar Pauken, 60 Kanonen. Der preuß. Verlust belief sich an Todten und Verwundeten auf 1800 Mann, General-Lieutenant von Truchses war unter den Todten. Der König sagt bei Gelegenheit dieses Sieges: die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einer solchen Armee.

5. Juni 1745

Der König besucht in Striegau die verwundeten östreich. Offiziere.

7. Juni 1745

Über Wernersdorf und Merzdorf nach Landshut. Der Führer des Königs war der Häusler und Tischler Christian Berger aus Wernersdorf. Hier umringen den König an 2000 Bauern und bitten ihn um Erlaubniß,<116> alle Katholiken in ihrer Gegend ermorden zu dürfen. Auf die Antwort des Königs, daß sie sich nach dem Gebote der heiligen Schrift richten müßten, welche befiehlt: die Beleidiger zu segnen und für die Verfolger zu beten, um das Himmelreich zu erwerben - gaben ihm die Bauern Recht und entsagten ihrem grausamen Gesuche.

9. Juni 1745

Grüßau, Friedland.

14. Juni 1745

Praschelz und Nachod - aus letzter Stadt schreibt der König an Duhan:

"Sie sind Philosoph und wünschen mir Glück zu einer gewonnenen Schlacht? Daran erkenne ich Sie gar nicht - ich für meinen Theil freue mich, daß ich mein Land vor dem grausamsten Unglück gerettet und den Ruf meiner Truppen wieder hergestellt sehe, den meine Feinde bei der Welt zu verdunkeln suchten. Übrigens versichere ich Sie aber, daß ich sehr philosophisch denke, und daß mir immer das Wohl und Glück Meines Volks am Herzen liegt etc. Flüchtiges, nur eine Zeit währendes, Glück muß einen denkenden Menschen nicht stolz machen."

17. Juni 1745

Dombkow.

18. Juni 1745

Mitschelitz.

20. Juni 1745

Krolowhotta.

28. Juni 1745

Bei Königsberg (Schwarza und Drewitz) bis 19. Juli.

B.

Juni 1745

In der Schlacht bei Hohenfriedberg machte das Dragoner-Regiment, Markgf. Baireuth, allein 2500 Gefangene und erbeutete 67 Fahnen und 4 Kanonen. Der König verlieh diesem Regimente, mittels Diplom's, ein neues Regimentssiegel, in welchem der preuß. Adler von 67 Fahnen umgeben ist, zeichnete es noch auf andere Art aus. Der Anführer des Regiments in der Schlacht) der General-Lieutenant von Geßler, wurde in den Grafenstand erhoben und erhielt ein vermehrtes Wappen, darin die Zahl 20, wegen der 20 ruinirten feindlichen Bataillons, und 67 wegen der erbeuteten<117> Fahnen etc. Der Major von Chazot, desselben Regiments erhielt ebenfalls ein, mit der Zahl 66 vermehrtes, Wappen. Nach der Schlacht erhielt den schwarzen Adlerorden: der General-Lieut. von Posadofsky. Den Orden pour les merites erhielten die sämmtlichen Stabsoffiziere und Kapitains der Regimenter Braunschweig-Bevern und von Haak. Desgl. der Oberst v. Ruesch, der Kapitain v. Schilling vom 3. Bataillon Garde, der Oberst Prinz von Schöneich, die Majors v. Winterfeld und von Brummer und die Rittmeister von Kechler und v. Falkenhayn, sämmtlich vom Regiment v. Rochow.

24. Juni 1745

Stirbt der Minister Friedrich von Görne.

Juli.

A.

18. Juli 1745

In Schwarza.

19. Mai 1745

Marsch nach Chlum.

20. Juli 1745

Lager bei Ehlum. Hauptquartier bis den 23. August.

B.

28. Juli 1745

Der östreich, Oberst von Trenk attakirt den preuß. Major v. Kalkreuth in Ziegenhals. Der Lieutenant v. Mohrstädt vom Hallachschen Husaren-Regiment erhält den Orden pour les mérites.

August.

A.

24. August 1745

Aus dem Lager bei Chlum in's Lager bei Semonitz, zwischen Schmirsitz und Jaromirz, Hauptquartier in Semonitz bis den 18. Septbr.

30. August 1745

Aus dem Lager bei Semonitz au Frau von Camas:

"Als ich das letzte Mal an Sie schrieb (den 12. August), war meine Seele ruhig und ich ahnete das Unglück nicht, was mich treffen sollte. Ich habe in der Zeit von drei Monaten zwei meiner treusten Freunde verloren (Kaiserling und Jordan)."

<118>

B.

12. August 1745 und 13. August 1745

Nadasti greift den preuß. Major von Tauenzien in Neustadt ohne Erfolg an.

13. August 1745

Stirbt Kaiserling (Cäsarien) Oberst und Generaladj., 46 Jahr alt.

26. August 1745 und 27. August 1745

Der General von Nassau und General Hautcharmoi schließen Kosel ein.

26. August 1743

Vertrag mit England (die sogenannte Hannoversche Konvention) darin George II. verspricht, dem Bündniß gegen Friedrich zu entsagen, die Königin von Ungarn zum Frieden zu bewegen und ihm die Garantie Schlesiens von allen Mächten zu verschaffen, wogegen sich der König verbindlich machte, den Gemal der Maria Theresia als Kaiser anzunehmen.

Manifest gegen Sachsen.

September.

A.

10. September 1745

An Frau von Camas: Der König empfiehlt ihr auf's Angelegentlichste, sich der hinterlassenen Tochter seines verstorbenen Freundes Kaiserling anzunehmen.

13. September 1745

An Ebendieselbe über denselben Gegenstand. Er äußert wiederholt seinen Schmerz über den Tod seines Freundes und sagt, daß ungeachtet schon 4 Wochen verstrichen, und so viele Arbeit ihn beschäftigt, diese ihn doch nicht zerstreut und seinen Schmerz verringert habe.

18. September 1745

Aus dem Lager bei Semonitz in's Lager bei Kowalkowitz.

19. September 1745

In's Lager bei Staudenz (nicht Studenz).

24. September 1745

An Duhan:

"Bedenken Sie nur, wie unglücklich ich bin, da ich beinahe zu gleicher Zeit meinen guten Jordan und meinen lieben Kaiserling verloren habe. Sie waren meine Familie und ich glaube jetzt verwaist und in einer Trauer des Herzens zu sein, die finsterer und ernster ist, als die mit schwarzen Kleidern. Ich weiß, wie viel ich mir aus den Höflichkeiten, die Sie mir sagen, zu nehmen habe - glauben Sie nicht, daß meine<119> Eitelkeit Nahrung daraus schöpfe! Nur der Tod bestimmt den Ruf der Staatsmänner; und da ich wahrscheinlich das nicht hören werde, was man einen Tag nach meinem Absterben von mir sagen wird; so begnüge ich mich damit, meine Pflichten so gut zu erfüllen, wie meine Kräfte es erlauben!"

30. September 1745

Früh um 4 Uhr begiebt sich der König zu den Feldwachen. Um 11 Uhr beginnt die Schlacht bei Sorr oder Sohr. Der König siegt über die Östreicher unter Prinz Karl von Lothringen. Der Prinz Albrecht von Braunschweig, Bruder der Königin, wurde erschossen. Der König verlor sein Feldgeräth 1) 119-+. Außerdem bestand der preuß. Verlust noch in 2600 Todten und Verwundeten. Unter den Todten befanden sich der General v. Blankensee und mehrere Oberste etc. Die Feinde verloren an Todten, Verwundeten und Gefangenen an 10,000 Mann; ferner: 22 Kanonen, 12 Fahnen und Standarten. Nach der Schlacht, bezog der König ein Lager bei Sorr und lies folgende Danksagung der Armee bei der Parole bekannt machen:

"Es lassen Se. Königl. Majestät allen Offiziers und Soldaten für die besondere Bravour, Treue und guten Willen danken, so dieselben abermals in dieser Bataille bei Sorr bewiesen haben. Ihro Königl. Majestät werben sich angelegen sein lassen, ihren braven und ehrliebenden Offiziers ihre Dankbarkeit in allen Stücken, soviel es die Möglichkeit bei aller Gelegenheit erlaubt, an den Tag zu legen und für ihr Avancement und Fortune zu sorgen. Sie haben auch das Vertrauen, daß, so lange einer von diesen wohl meritirten Offiziers lebt, der Ruhm und die Ehre der preuß. Waffen und die Sicherheit des Vaterlandes bestehen werdet."

B.

5. September 1745

Der östreich. Kommandant von Kosel übergiebt die Fe<120>stung an den preuß. General von Nassau und wird mit der Besatzung Kriegsgefangener.

13. September 1745

Der Großherzog von Toskana, Franz, Gemahl der Maria Theresia wird zum römischen Kaiser erwählt, wogegen Preußen und die Pfalz protestiren.

Der Minister von Viereck erhält den schwarzen Adlerorden.

Der Lieutenant von Nassau erhält den Orden pour les merites.

Oktober.

A.

2. Oktober 1745

Aus dem Lager bei Sorr an Duhan:

"Ich bin rein ausgeplündert. Sein Sie so gut, mir den Boileau, die schöne Oktav-Ausgabe mit Roten zu kaufen, ferner: Bossuets Einleitung in die allgemeine Weltgeschichte, Cicero's tuskulanische Untersuchungen, die philippischen und katilinarischen Reden, den Lucian in d'Albancourts Übersetzung, die neueste Ausgabe von Voltaire in 5 kleinen Bänden, die Henriade vom Jahr 1728 oder 1732, besonders den Horaz, übersetzt von Pellegrin, Gresset's Poesieen, die neuesten Ausgaben von Chaulieu, Rousseau die schöne Edition in Oktav, Feuquières in Oktav, die zwei letzten Feldzüge von Turenne, das Gedicht auf Fontenoi, die lettres persannes, 2 kleine Bände! - Ich glaube, Sie werden alles in der Bibliothek meines lieben Jordan finden."

6. Oktober 1745

Aus dem Lager bei Sorr in's Lager bei Trautenau - Hauptquartier daselbst bis den 16ten.

11. Oktober 1745

An die Frau von Camas:

"Mein Ruf ist in Wahrheit das Geringste bei einer Sache, welche die Rächer des Staats betrifft. Alles, was mir bei diesem Kriege schmeichelt, ist, daß ich etwas zur Erhaltung so vieler Braven beitragen konnte, welche ohne meinen raschen Entschluß verloren gewesen wären. Aber glauben Sie nicht, daß ich dem geringsten meiner Soldaten wehe thun wollte; aus Stolz oder um<121> mir einen falschen Ruhm beizulegen, davon bin ich weit entfernt."

16. Oktober 1745

In's Lager bei Schatzlar und Libau

19. Oktober 1745

Aus dem Lager von Schatzlar über Libau und Landshut 121-+.

20. Oktober 1745

In Giesmannsdorf, Hauptquartier.

21. Oktober 1745

In's Lager bei Rohnstock, das Hauptquartier im Gräfl. Hohbergschen Schlosse bis den 30sten. Die Gräfin Hohberg und die Baroneß von Schweinitz mit ihren Töchtern werden zur Königl. Tafel gezogen.

24. Oktober 1745

An Duhan:

"Ich gestehe Ihnen, daß ich Thränen in den Augen hatte, als ich die Bücher meines armen verstorbenen Jordan aufschlug121-++, ich kann nicht ohne wahren Kummer daran denken, daß dieser Mann, den ich so sehr geliebt habe, nicht mehr ist. Aus diesem Grunde scheue ich mich vor Berlin, und es wird mir viel Mühe kosten, mich von den Annehmlichkeiten zu entwöhnen, welche mir dort ehmals die Freundschaft und der Umgang der beiden Leute (Jordan und Kaiserling) gaben, deren Verlust ich mein ganzes Leben hindurch bedauern werde etc."

30. Oktober 1745

Über Glogau nach Berlin.

31. Oktober 1745

Ankunft und feierlicher Empfang in Berlin, Illumination etc. Die damalige Zeitung sagt von der feierlichen Einholung: "Ihro Majestät nahmen solches Merkmal der Treue und Liebe gnädigst auf und stiegen noch vor dem Portal aus Dero Wagen, zogen den Hut ab und bedankten sich auf die huldreichste Art."

<122>

B.

4. Oktober 1745

Franz I., Gemal der Königin von Ungarn und Böhmen Maria Theresia, wird als römischer Kaiser gekrönt.

13. Oktober 1745

Der Graf Zinzendorf, Bischof der mährischen Brüder, (Herrnhuther) kommt nach Berlin, den 21sten geht er nach Frankfurt a. d. O.

14. Oktober 1745

Stirbt in Potsdam der General-Lieutenant Gottfried Emanuel von Einsiedel, Chef der Leib-Grenadier-Garde, Ritter des schwarzen Adlerordens, 57 Jahre alt. Der bekannte Freiherr von der Trenk, damals Lieutenant bei der Garde du Corps, wird einige Tage nach der Schlacht bei Sorr aus dem Lager als Arrestant nach Glatz auf die Festung geschickt.

November.

A.

1. November 1745

Der König geht nach Charlottenburg.

4. November 1745

Nach Potsdam, wo er feierlich eingeholt wird.

10. November 1745

Von Potsdam nach Berlin.

13. November 1745

Besah der König die 13 Rennthiere nebst Schlitten, welche der König von Schweden ihm geschenkt hatte, auch die mit angekommenen drei Lappländer und eine Lappländerin in ihrer Nationaltracht.

14. November 1745

Von Berlin nach Schlesien.

15. November 1745

In Liegnitz122-+.

<123>

18. November 1745

In Rieder-Adelsdorf.

21. November 1745

In Ober-Mittlau, in Schlesien bei Löwenberg.

22. November 1745

Groß-Waltitz, Hauptquartier im Schloß Holstein bei Naumburg.

23. November 1745

Im Lager bei Katholisch Hennersdorf.

24. November 1745

In Lichtenberg oder Tratschendorf.

25. November 1745

In Görlitz, Mois.

26. November 1745

In Radmeritz.

27. November 1745

In Bertelsdorf bei Herrnhut.

28. November 1745

In Ostritz.

29. November 1745

In Görlitz.

B.

9. November 1745

Es werden über 100 eroberte Fahnen und Standarten feierlich in Berlin und in die Garnisonkirche eingebracht.

9. November 1745

Der König erhält durch den schwedischen Gesandten, Grafen von Rudenscöld, Nachricht von den Plänen und Entwürfen des östreichischen und sächsischen Hofes, die Preußen in ihren Winterquartieren zu überfallen etc., worauf er eilig nach Schlesien abreist. Nach seiner Zurückkunft machte er dem Grafen Rudenscöld ein Geschenk mit einer kostbaren Tabatiere und einem Tafelservice von sächsischem Porzellan, wobei er ihm sagte: "Pour vous prouver que je pensois à vous quand j'etois en Saxe."

23. November 1745

Siegreiches Gefecht der Husaren unter dem General von Ziethen und von Runsch bei Katholisch-Hennersdorf gegen die Sachsen. Es wurden viel Gefangene gemacht und viel Siegeszeichen erobert, darunter befanden sich<124> auch silberne Pauken. Beide Generale erbaten sich vom Könige ein paar derselben für ihre Regimenter. Der König gewährte diese Bitte und es wurden beiden Regimentern, zum immerwährenden Andenken an diesen, für sie so glorreichen, Tag, jedem ein paar silberne Pauken mit vieler Feierlichkeit übergeben.

Dieser Vorzug war um so ehrender, da in der preuß. Armee nur die schwere Kavallerie Pauken führt 2) ).

28. November 1745

Beginnen die Friedensunterhandlungen zwischen Preußen, Östreich und Sachsen.

December.

A.

Dezember 1745

Der König in Görlitz.

5. Dezember 1745 bis 11. Dezember 1745

In Bautzen.

13. Dezember 1745

Bei Camenz.

14. Dezember 1745

Nachts bei Meissen.

15. Dezember 1745

In Meissen.

16. Dezember 1745

Zur Armee des Fürsten Leopold von Dessau bei Wilsdruf.

17. Dezember 1745

Der König nimmt das Schlachtfeld bei Kesselsdorf in Augenschein.

18. Dezember 1745

Dresden ergiebt sich an die Preußen. Der König rückt daselbst ein, steigt im Lubomirskyschen Palais ab, besucht die Königl. Familie auf dem Schlosse - Abends giebt er ein Concert.

19. Dezember 1745

In der Oper.

20. Dezember 1745

Giebt der König einen Ball.

27. Dezember 1745

Abreise von Dresden.

28. Dezember 1745

Der König kommt in Wusterhausen an, speis't daselbst Mittags bei dem Prinzen von Preußen, und reist nach Berlin ab. Eine Compagnie junger Kaufleute aus Berlin waren dem König entgegen geritten und erwarteten ihn an der Britzer Heide. Als der König hier anlangte, bewillkommten sie ihn mit einem dreimaligen: Vivat Friedrich der Große! Nachmittag um 2 Uhr erfolgte der feierliche Einzug in Berlin, durch die Roß- und<125> Breite-Straße. Als der König vor dem Schloßportal aus dem Wagen gestiegen war, wandte er sich nun gegen die, auf dem Schloßplatz und in den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser in ungeheurer Menge versammelten, Einwohner beiderlei Geschlechts und grüßte mit Abziehung des Hutes auf das Freundlichste, worauf auf einmal ein ungemein starkes Vivat ertönte.

Abends nahm der König die Illumination in Augenschein und besucht seinen todtkranken Freund und ehemaligen Lehrer Duhan de Jandun, welcher in dem Hause des Fabrikanten Espagne in der Adlerstraße (jetzt No. 7.) wohnte.

30. Dezember 1745

Nach Charlottenburg.

31. Dezember 1745

Nach Potsdam.

B.

15. Dezember 1745

Fürst Leopold von Dessau erfocht bei Kesselsdorf einen glänzenden Sieg über die Sachsen unter Rutofsky.

22. Dezember 1745

Starb in Berlin der Minister von Broich.

25. Dezember 1745

Wird der Friede zu Dresden geschlossen und unterzeichnet.

Bei dem diesjährigen Karneval wurden die Opern Hadrian und Demophontes gegeben. Von Musikern waren unter andern dabei die Brüder Bach, die Benba's, Graun, Quanz, Schafroth, Chas, Czarth, Schall, Seiffert, Ivan. Die Tänzerinnen: Barberini, Cochois und der Balletmeister Lany.

Anmerkungen zum Jahre 1745.

Der östreich. Panduran, Oberst von Trenk, sagt in seiner Lebensbeschreibung über diesen Vorfall Folgendes: "Indessen hatte ich und der General Nadasti Gelegenheit, in die linke Flanke des preuß. Lagers einzudringen und beinahe des Königs ganzen Hofstaat und Bediente zu Gefangenen zu machen, auch nebst der Königl. des Prinzen von Preußen und des Prinzen Heinrichs ganze Bagage und Hofstaat sammt der Kanzellei und 6 Kanonen zu erobern etc. Es wurden dabei an 400 Gefangene<126> gemacht, auch erbeuteten wir eine Menge Pferde, bepackte Maulthiere und Wagen etc. Die Königl. Bagage fanden wir schon aufgeladen und im Weggehen begriffen, daher sie uns desto weniger Mühe verursachte. Dem König selbst war nicht das Gerigste weiter übrig geblieben, als wie er ging und stand. Selbst seine geheime Briefchatoulle fiel bei dieser Gelegenheit mit in unsere Hände, welche dem Prinzen Karl unverletzt eingehändigt wurde und wodurch Sachen von äußerster Wichtigkeit sollen entdeckt worden sein. In der Kriegskasse fanden wir 80,000 Dukaten, und der Werth der ganzen Beute wurde auf 2 Millionen geschätzt; denn auch die meisten Regimenter vom rechten Flügel hatten ihre Bagage hieher gebracht, weil sie vermeint bei der Königl. am sichersten zu sein. Unter den Gefangenen waren vornehmlich merkwürdig: der Königl. Flügeladjudant von Czeczwicz, 2 Lieutenants, die Herren von Buttler und Bachstein; ferner der Geheime Rath Eichel, der Hofrath Kesser (?), der Geheime Sekretair Kopper (Köppen) und 107 (?) Hof- und Stallbediente, auch ein Page des Prinzen von Preußen, Namens von Diezenhof. Des andern Tages schickte der König einen Trompeter an den Prinzen und ließ um Freigebung einiger seiner Bedienten, die er nochwendig brauchte, ansuchen, die ihm auch sogleich zurück geschickt wurden" (auch der Geheime Rath Müller war in Gefangenschaft gerathen).
     

Bei dem Gepäck des Königs befand sich auch eines seiner Lieblings-Windspiele, Biche genannt. Es gerieth also mit in östreich. Gefangenschaft. Die Generalin Nadasti nahm es zu sich und mußte verschiedene Male darum ersucht werden, ehe sie sich entschließen konnte, es zurück zu geben. Der König saß eben und schrieb als Biche wiederkam. Der General Rothenburg ließ sie leise, ohne daß der König es bemerkte, in die Stube hinein, und mit einem Sprung stand sie auf dem Tisch vor dem König' und legte die Vorderpfötchen um seinen Hals. Der König freuete sich so sehr, daß ihm die Thränen in die Augen traten. Biche hat in, Sanssouci ein kleines Denkmal erhalten und ihre Nachkommenschaft hat der König bis an sein Ende um sich behalten.

Büsching in seiner Charakteristik Friedrichs hat diese<127> Anekdote und auch eine andere, welche man von diesem Windspiele erzählt, nämlich: daß, als der König sich vor einem, unvermuthet erscheinenden, Trupp' Panduren unter eine Brücke retirirt, Biche ganz still sich an den König geschmiegt habe, als die Panduren über die Brücke geritten - widersprochen. Beide sind aber im Vorbericht der 13. Sammlung von Anekdoten (bei Unger in Berlin) vertheidigt und glaubwürdige Gewährsmänner dafür angeführt worden.

Es findet sich über dieses Gefecht folgender merkwürdiger Brief des Königs an einen seiner Staatsminister in Berlin. Er ist datirt Hermsdorf in der Lausitz den 27. Novbr. 1745 (es muß aber heißen: den 24sten).
     

"Ich habe Ihren Brief vom 22sten dieses Monats erhalten und ich bin mit allem, was Sie mir berichten, wohl zufrieden. Jetzt habe ich Ihnen zu melden, daß ich vorgestern mit meiner Armee in die Niederlausitz (soll Oberlausitz heißen) eingerückt bin, um den Feind aufzusuchen, welcher meine treuen Unterthanen mit allem Unheil und meine Staaten mit Verheerung bedrohete. Ich begegnete auf meinem Weg einem Corps Sachsen, welches sich mit östreichischen Truppen vereint aus Böhmen nach der Lausitz gewandt hatte, in der Gegend des Dorfes Hennersdorf, es wurde von einer meiner Kolonnen nach ziemlich langem Widerstand' geschlagen und gänzlich zerstreut. Wir haben in dieser Aktion 1050 Mann gefangen genommen, auch 31 Offiziere, unter denen der Oberst Subiron (O'Byrn) und verschiedene Offiziere vom Etat-Major, desgleichen den General Büchner (Buchner), welcher die Sachsen kommandirte, ohne die Deserteurs und die Umgekommenen zu rechnen. Wir haben auch 4 Kanonen, 3 Fahnen, 2 Standarten und 2 paar Pauken, desgleichen die Feldapotheke, die Munitionswagen etc. erbeutet, so, daß dieses Corps ganz vernichtet ist. Das Treffen hat drei volle Stunden gedauert. Ich marschirte unmittelbar nach dem Treffen gegen die Östreicher, welche der Prinz Karl von Lothringen kommandirt und die bei Görlitz kampiren; aber der Prinz fand es nicht gerathen, mich zu erwarten, und nachdem er die sämmtliche Bagage seiner Armee auf der Seite nach Zittau zu zurückgesandt und zu gleicher Zeit die sehr ansehnlichen Magazine, welche man für ihn aufge<128>häuft hatte, verlassen, ließ er seine Armee über Olsitz und Zittau, als den geradesten Weg nach Böhmen, zurückgehen, zuvor war noch der größte Theil der Dörfer, welche Sachsen gehören, geplündert worden, damit die armen Einwohner sich erinnern, daß sie Östreicher zu Gästen gehabt haben. Ich werde nun sehen, was weiter zu thun ist, ob man vorrücken oder sie bis nach Böhmen hinein drängen muß.

Aus allen diesen Umständen können Sie leicht sehen, daß bei fernerem Schutz des Allerhöchsten Sie von dem Feinde nichts mehr zu fürchten haben, so daß Sie in dieser Hinsicht nicht allein den Einwohnern von Berlin sondern auch noch allen meinen treuen Unterthanen wiederholt diese Versicherung geben können. Ich zweifle nicht im geringsten, daß der Allmächtige, welcher die Gerechtigkeit meiner Sache kennt, fortfahren wird, meine Waffen zum Schutz meiner Staaten und meiner Unterthanen, und um ihnen eine vollständige und feste Sicherheit zu verschaffen, zu segnen.

Sein Sie ganz ruhig und haben Sie keine Angst! hier ist - Gott sei gelobt - Alles in Ordnung. Außer den Gefangenen, welcher ich eben erwähnt, haben wir heute noch 200 Mann von der sächsischen Garde und in Görlitz die Equipage des Prinzen von Sachsen-Gotha, 28,000 Tonnen Mehl, 100,000 Ctr. Heu und das ganze Magazin genommen."


119-+ S. Anmerkungen am Schluß d. Jahres.

121-+ Es soll zwar eine Kabinetsordre an den Grafen Schmettau d. d. Czaslau den 19. Oktbr. 1745 vorhanden, sein; allem, da auch nach (Stille's) Les Campagnes du Roi etc. Tom II. 257, 258 der König um diese Zeit bei der Armee in Schatzlar und Rohnstock war, so findet hier wahrscheinlich ein Schreibfehler statt, und soll in jener Kahinetsordre anstatt Czaslau - Schatzlar heißen.

121-++ S. unter dem 2. Oktbr. den Schluß des Briefes.

122-+ Der König sagt in der "Geschichte meiner Zelt": er sei den 14ten von Berlin abgereist und den 15ten in Liegnitz angekommen, eben so steht es auch in Mouvillons Geschichte Herzog Ferdinands von Braunschweig, S. 136. Gleichwohl melden beide Berliner Zeitungen, No. 138 vom 18. Novbr. 1745, daß der König, Dienstag den 16ten, früh um 7 Uhr über Crossen nach Schlesien abgereist sei und zwar in Begleitung des Prinzen von Preußen, des Prinzen Ferdinand von Braunschweig und des Generals von Rothenburg. Auch von Stille in les Campagnes du Roi stimmt hiermit überein. Jedoch heißt es wieder in der Spenerschen Zeitung No. 141 unter dem Artikel: "Liegnitz vom 18. Novbr. Se. Majestät, welche vorgestern (also den 16ten) allhier eintrafen, haben selbige Nacht in hiesiger Stadt zugebracht etc." Da nun Liegnitz von Berlin 37 Meilen entfernt ist, so scheint es unmöglich, daß der König am 16ten in Liegnitz sein konnte, wenn er nach den Zeitungen an demselben Tag erst von Berlin abgereist wäre. Sonach scheint wohl die Angabe von der Abreise des Königs in den hinterlassenen Werken doch die richtige zu sein, und ist vielleicht absichtlich in den Zeitungen ein späteres Datum angegeben.