November.

A.

1. November 1741

Der König in Neisse.

2. November 1741

In Brieg, wohnt bei dem Obersten von Hautcharmoi und speist bei dem General-Major Walrawe.

4. November 1741

Ankunft in Breslau. Hier hatten sich die Zünfte der Stadt versammelt, um den König, der über Ohlau erwartet wurde, festlich zu empfangen. Der Einzug, welchen blasende Postillons eröffneten, geschah Nachmittag um 3 Uhr durch das Schweidnitzer Thor. Vor dem, mit 8 Pferden bespannten Wagen, in welchem sich der König, sein Bruder August Wilhelm und der Prinz von Braunschweig befanden, gingen 4 Laufer in Staatslivree. Hinter dem Wagen des Königs folgte der des Fürsten Leopold von Dessau und die übrige Suite. Der König hatte befohlen, daß die Kanonen auf den Wällen bei seiner Ankunft nicht gelöst werden sollten. Er nahm seine Wohnung wieder im Gräflich Schlegelbergschen Hause.

5. November 1741

Hört der König in der lutherischen Hauptkirche, St. Elisabeth, die Predigt des Inspektor Burg. Der Text war: Matth. XXII. vom Zinsgroschen. Sodann fuhr der König nach dem Paradeplatz und ließ die Garnison vor sich vorbei marschiren. Abends Ball und Redoute im Lokatellischen Hause.

6. November 1741

Assemblee. Der König erhebt die Grafen von Hatzfeld<58> und von Schöneich in den Fürstenstand, mehrere Edelleute werden zu Grafen und Freiherrn ernannt.

Den schwarzen Adlerorden erhielten die Reichsgrafen von Henkel auf Reppensdorf, v. Hohberg, v. Rostitz, die Grafen v. Bees auf Löwen, v. Räder etc. Auch fanden mehrere Adelsertheilungen statt.

7. November 1741

Landeshuldigung in Breslau im Fürstensaal auf dem Rathhause. Die Huldigung war anfänglich auf den 31. Oktober angesetzt, welches Datum auch das Huldigungsmedaillon zeigt. Weil aber nachher der König beschloß, die Übergabe von Neisse abzuwarten, so verzögerte sie sich bis den 7. Novbr.

Da bei der Ceremonie das Königl. Reichsschwerdt fehlte, welches der Feldmarschall von Schwerin halten sollte, so zog der König seinen eigenen Degen und gab ihn dem Feldmarschall. Mittags war große Tafel bei dem König. In der Stadt allgemeine Illumination und Feuerwerk etc. Im Lokatellischen Hause Ball und Redoute 58-+.

9. November 1741

Von Breslau nach Glogau.

9. November 1741 und 10. November 1741

In Glogau.

11. November 1741

In Frankfurt an d. O.
Fürstenwalde, Köpnick, Mittags 12 Uhr in Berlin.

<59>

13. November 1741

Der König besieht die Wachtparade und speist nachher bei der Königin Mutter.

16. November 1741

Der König und Prinz Heinrich zu Pferde nach Charlottenburg, nimmt den dasigen Schloßbau in Augenschein und begiebt sich von da nach Potsdam.

19. November 1741

Von Potsdam nach Charlottenburg und Berlin.

22. November 1741

Nach Charlottenburg, dahin auch die Königinnen, sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen und der ganze Hofstaat zum Empfang der Braut des Prinzen August Wilhelm, Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig. Sie traf mit dem regierenden Herzog und dessen Gemalin etc. Mittags in Charlottenburg ein. Die sämmtlichen hohen Herrschaften kehrten noch denselben Tag nach Berlin zurück.

23. November 1741

Der König fährt in Begleitung des Herzogs und des Prinzen Ferdinand von Braunschweig nach dem Cadettenhause, besieht das Corps und hebt 80 Cadetten aus, um sie theils als Ober- und Unteroffiziere theils als Pagen anzustellen. In diesen Tagen hatte ein Commando dieses Corps die Wache auf dem Königl. Schlosse.

B.

5. November 1741

Der Minister von Podewils erhält den schwarzen Adlerorden.

8. November 1741

Dem Feldmarschall von Schwerin schenkt der König sein, reich mit Brillanten besetztes, Portrait. Feier des Geburtsfestes der regierenden Königin, welchem auch der (in Glogau in preuß. Gefangenschaft gerathene) östreich. General Graf Wallis beiwohnt.

23. November 1741

Erscheint das Verbot der sogenannten Erbauungsstunden (Konventikeln), veranlaßt durch die Versammlungen, welche der Prediger Fuhrmann bei der Jerusalems-Kirche in Berlin in seinem Hause hielt.

In diesem Monat fand eine Abänderung des bisherigen Königl. Titels statt. Noch im Oktober hatte es in demselben geheißen: "Zu Mecklenburg und in Schlesien Herzog" etc. Aber in diesem Monat, nach der schlesi<60>schen Huldigung folgen gleich im Anfang des Titels, nachdem "Erzkämmerer und Churfürst" die Worte: "Souverainer- und Oberster-Herzog in Niederschlesien, Prinz von Oranien" etc. Bei Oranien war das Wort: "Souverainer" weggelassen, Ober-Schlesiens und der Grafschaft Glatz und Crossen wird nicht erwähnt.


58-+ Die, bei dieser Gelegenheit in der Stadt veranstalteten, Festlichkeiten waren nach dem Geschmack damaliger Zeit zum Theil sonderbar genug. Unter andern hatte der Stadtkoch Rieghe in einer, auf dem Neumarkt aufgebauten, Küche einen ganzen Ochsen gebraten, der mit Fasanen, Reb- und Haselhühnern, Hasen und Gänsen gefüllt war. Auf der rechten Seite präsentirte sich der Königl. Preuß. Adler, aus großen Vögeln und Lerchen formirt. Auf der andern Seite sah man die Worte: Friedrich Rex, den polnischen Adler und das Dessauische Wappen nebst dem Stadtwappen.
      Bei der Illumination hatte ein Schlächter ein Bild ausgestellt, welches ihn selbst, wie er einen Ochsen schlachtet, vorstellte, und darunter die Worte: Wer mir wird den König von Preußen verachten, den will ich wie diesen Ochsen schlachten.
      David Schulz, ein Brandenburger.