<241>ben, unterstützt wurde. Als er ungefähr vier Jahr alt war, kam er in eine Pensionsanstalt, wo er bis zu seinem zehnten oder zwölften Jahre blieb, und in dieser Zeit Beweise ausgezeichneter Fähigkeiten gegeben hatte. Hierauf trat er in das Collegium de quatre Nations, und als er dieses nach Vollendung seiner Studien verließ, befand er sich ohne alle Verbindung und wie allein in der Welt. Er begab sich daher in das Haus seiner ersten Erzieherin, und beabsichtigte mit seinem geringen Vermögen, das in einer Rente von 1200 Livres, die ihm sein Vater ausgesetzt hatte, bestand, die Glücksumstände dieser armen Familie, welche die einzige war, die er in der Welt als die seinige ansehen konnte, etwas zu verbessern. In dem Hause dieser guten Leute widmete er sich ganz dem Studium der Geometrie, und führte hier 40 Jahre lang die einfachste Lebensart. Er verwandte den Zuwachs seiner Einkünfte + nur auf Werke der Wohlthätigkeit, verbarg seine steigende Berühmtheit vor diesen guten Leuten und machte ihre einfältigen rohen Sitten zuweilen zum Gegenstand seiner gutmüthigen Scherze und philosophischen Beobachtungen. Seine gute Amme sah seine große Thätigkeit und hörte von ihm, daß er der Verfasser vieler Bücher sei, aber sie ließ es sich nicht einfallen, daß er ein großer Mann sei, sondern sah ihn vielmehr mit einer Art von Mitleiden an. Einst sagte sie: "Sie wollen immer nur ein großer Philosoph sein, - und was ist denn ein Philosoph? - Ein Narr, der Tag und Nacht arbeitet, und sich lebenslang quält, damit die Leute von ihm reden mögen, wenn er nicht mehr ist."
     

Seine zahlreichen mathematischen, philosophischen und andern Schriften, die man in Querard's La france litteraire verzeichnet findet, haben ihm großen Ruhm erworben. Im Jahr 1746 gewann seine Abhandlung über die Theorie der Winde den von der Berliner Akademie ausgesetzten Preis, die ihn zugleich zu ihrem Mitglieds ernannte. Der König gab sich viel Mühe ihn zu bewegen, sich in Berlin niederzulassen, und trug ihm auch die Präsidentenstelle seiner Akademie an, allein d'Alemberts Neigung zur Unabhängigkeit und


+ Friedrich d. Gr. gab ihm seit 1754 eine Pension von 1200 Livres.