12983. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Kunzendorf, 23. Juni 1761.
Ich habe Euer Schreiben nebst der von Euch beigefügten Tageliste erhalten. Nach solcher habt Ihr 11000 Köpfe. Ihr rechnet jedes Bataillon, so Ich zuschicke, zu 600 Köpfe, sie seind aber stärker und zu 750 Mann zu rechnen; Ich will selbige aber doch nur zu 700 Köpfe rechnen und also in allem 5600 Mann effective. Ihr rechnet demnächst<478> die Russen unter Buturlin 35000 Mann. Wenn Ich aber die ganze russische Armee 55000, auch bis 60000 rechne und davon die beiden separirten Corps abziehe, so ist alles, was Ich bei Buturlin rechnen kann, 25000 Mann.
Das gestehe Ich Euch zu Meinem besonderen Leidwesen, dass Meine Infanterie jetzo nicht so gut ist, als solche gewesen; das ist aber ein Umstand, den Ich jetzo nicht ändern, noch solche anders formiren kann und also solche so nehmen muss, wie sie ist. Ueberhaupt ist alles, was Ich Euch noch schicken kann, ohne Meine Arrangements hier ganz und gar zu derangiren, noch 3 Bataillons; alsdenn aber müsset Ihr auch gewiss sein, dass Ich Euch nicht Einen Mann mehr schicken kann, und Euch darauf einrichten. Ihr müsset sonsten noch Eure Mesures so nehmen, dass Ihr Mich durch den Commandanten von Glogau von allem, so bei Euch vorgehet, informiret, desgleichen dass dieser auch, so lange die Correspondance noch sicher sein wird, Meinem Bruder dem Prinz Heinrich davon Information geben muss.
Dieses ist also alles, was Ich thun und Euch sagen kann. Ich wünschete Mir Selbst, dass Ich dorten 50000 Mann schaffen könnte, welche aber jetzt und nunmehro dort nicht zu schaffen seind.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.