12907. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.
Kunzendorf, 24. Mai 1761.
Wenn Ew. Liebden mit dem Corps in dem Retranchement bei Colberg stehen werden und dass sonsten nichts bei der Sache negligiret wird, so haben Dieselbe das Retranchement vorwärts mit spanischen Reutern besetzen, an denen Saillants vom Retranchement aber Fougasses machen zu lassen, damit Ew. Liebden den Corps bei einem feindlichen Angriff überdem noch mit Minen defendiren können. Demnächst haben Ew. Liebden sich vornehmlich vor Surprises zu hüten; derowegen und weil der Feind dorten in der Nähe sein wird, so müssen die Burschen zwei Stunden vor Tage angezogen und die Pferde von der Kavallerie gesattelt sein. Da Mir die Art, mit welcher die Russen den Krieg führen, ziemlich bekannt ist, so glaube Ich, dass solche das Lager stark mit Canons und Haubitzen beschiessen werden, deswegen es sehr dienlich sein wird, dass Ew. Liebden an verschiedenen Orten gute Épaulements vor die Kavallerie aufwerfen lassen, da solche gesichert sein kann. Wie es dann auch gut sein wird, daferne es angehet, dass Ew. Liebden einige Abris vor die grenades royales machen lassen könnten, damit die Leute nicht von denen Haubitzen so sehr vexiret werden und einigermaassen sicher sein können.416-2
Der Prinz wird vor. der Detachirung Thaddens (vergl. S. 411. 412) benachrichtigt, „dessen guten Rathes“ er sich „in vorgedachten Gelegenheiten sehr nützlich werde bedienen können“ .
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.
416-2 In einem P. S. zu obigem Schreiben wird die Absicht des Prinzen gebilligt, „zu Besetzung erwähnter Redouten einige Haubitzen, wann solche gleich nicht mobil gemacht würden, zu gebrauchen und die erforderte Artilleristen dabei anzustellen“ .