<566> zu obligiren, zumalen es mir ohnedem scheinet, als ob jetzo bei solchem daselbst eine licence effrénée, die jetzo nicht zu steuren, eingerissen sei.
Nachdem auch die ehmaligen Besorgnissen wenigstens auf einige Zeit vorbei sein, so verschlaget auch solches nichts, indessen ich nicht leugnen kann, dass mir das Mouvement derer Schweden1 viel Unruhe machet, da solche wenig gegen sich haben; vielleicht hat die Zeitung von der Avantage des Prinzen Ferdinands den Effect, dass dieser neu [erscheinender Feind sich deshalb sistire. Wann der Prinz Eugène ein gewisses Dessein2 seines Orts auszufahren das Glück hätte, so würde es sich mit denen Schweden bald legen und sie vielleicht gar ihre Zeit über passiren; wir stehen aber deshalb noch zwischen Furcht und Hoffnung.
Es ist gar nicht mehr zu zweifelen, dass die Russen nach Oberschlesien wollen, [um] sich dort mit Laudon zu conjungiren; sie seind im Marsch nach Oppeln. Der König muss sich dann gleich solcher Conjunction nothwendig opponiren und also, sobald Laudon sich hier beweget, es zur Decision kommen. Apparentlich dürfte solches in denen letzteren dieses oder gleich ersteren Tagen des kommenden Monats geschehen. Gott segne und erhalte den König! Ich melde dieses sub rosa und empfehle mich Ew. Excellenz gnädigem Andenken mit Versicherung meines ohnverbrüchlich getreuesten Attachements.
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.
13096. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.
[Giesmannsdorf, Juli 1761.]
Das wollte Ich wohl glauben, dass 100, auch 1000 Kosacken nach Breslau stossen können. Er würde aber auch einsehen, dass, bei itzigen Umständen 10 Bataillons vor 100 Kosacken marschiren zu lassen, zu viel wäre. Ich schickte die Zeitungen aus Glogau;3 muss an Zieten und an Sass communiciren.
Würde indessen, wie Ich glauben muss, der Feind auf Czamowantz4 und von da auf Oppeln marschiren, so möchte er zum wenigsten, sobald sie sich zu Wartenberg und Namslau rührten, den Knobloch sofort nach Brieg marschiren lassen, da Zieten weiter befehlen würde,5 sonsten Meine Projecte hieselbst in grosser Verlegenheit kommen würden. Er hätte 9 Bataillons in Breslau, und sollte Ich glauben, dass er nichts zu befürchten, bis wirklich eine Armee ankäme.
1 Vergl. S. 560.
2 Vergl. Nr. 13091.
3 Jedenfalls der Bericht Lichnowskys, d. d. Glogau 25. Juli. Ueber den Inhalt des Berichts vergl. die Bemerkung an Knobloch in Anm. 5.
4 Vergl. S. 557. Anm. 2.
5 Auf dem Berichte von Zieten, d. d. Michelau 27. Juli, findet sich die eigenhändige Weisung: „Morgen antworten! Friderich.“ Ferner daselbst die Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort: „General Knobloch ist nach Breslau marschirt, und Tauentzien meint noch, dass sie nach Breslau wollten und gross Corps bei Wart[enberg] und die andere Corps Bernst[adt] hinter Namslau stünden. Ich habe mit ihm abgeredet, dass, soferne die Russen das geringste Mouvement machten, er alsdenn das ganze Corps ohne Anstand nach Brieg schicken solle.“ — Auf Knoblochs Bericht, d. d. Lager bei Baumgarten (nördl. von Ohlau) 26. Juli, stehen die Weisungen: „Ich beriefe Mich auf den Brief, so heute [gekriegt]. Dächte, er würde den Marsch auf Breslau nicht fortsetzen, weil die Russen j[etzt] wieder zurück.“