<351> solchen ersehe, so scheinet es, dass die Russen ernstliche Praeparatoria machen. Da nun schon der Generallieutenant des Prinz Eugen von Württemberg Durchlaucht von Mir die Ordre haben, auf solchen Fall mit Dero Corps nach der Seite bei Euch dorthin zu marschiren, um Colberg zu decken, so müsset Ihr gedachten Prinzen in Zeiten avertiren, wenn dorten was zu thun ist, auf dass er zeitig genug vorrücken könne.1

Ich marschire den kommenden 1. Mai mit einem Corps nach Schlesien, von welchem Umstande aber Ihr noch niemandem nichts sagen noch etwas davon eclatiren lassen müsset. Ich gedenke den 6. Mai in Görlitz zu sein, woselbst Mich alsdenn nach denen Umständen weiter richten werde. Wenn es da scheinen wird, als ob der österreichsche General Laudon bald etwas in Schlesien unternehmen wollte, so werde Ich mich demselben opponiren, den Generallieutenant von Goltz aber, mit ohngefähr 15000 Mann über Glogau oder wie es sich thun lassen wird, dorthin detachiren; mit demselben Ihr also correspondiren müsset, daferne Ihr glaubet, dass der grosse Effort derer Russen auf Colberg gehen werde, damit solches Corps unter dem Generallieutenant von Goltz zu Euch stossen könne.

Vor jetzt, glaube Ich, wird es darauf ankommen, dass das Corps ein gutes Lager bei Colberg nehmen und sich daselbst retranchiren werde, alsdenn die Russen dort nichts werden unternehmen können. Sollten sich aber die Russen von da nach der Seite von Schlesien ziehen, so wird das dortige Corps sie cotoyiren müssen, wohin es sich etwa ziehen wird, es sei nach der Gegend von Glogau oder auch wohin es sonsten scheinet, dass es sich wende und seine Operationes unternehmen werde.

Dieses seind ohngefähr die Hauptabsichten, die Ihr nebst dem Corps bei der Sache nach denen Umständen und verschiedenen Vorfällen haben müsset.

Federic.

Nach dem Concept.



1 Dem Prinzen Friedrich Eugen von Württemberg gestattet der König, Meissen 21. April, die ihm fehlenden Officiere aus den Garnisonregimentern zu nehmen; „nur aber muss auf den Fall die Garnison zu Colberg ausgenommen bleiben, und kein einziger Officier von daher gezogen werden. Ew. Liebden werden übrigens Mir einen wahren Gefallen thun, mit dem Generallieutenant von Werner zu correspondiren, um auf das eigentlichste, wann es Zeit sich der Orten zu nähern sein wird, zu erfahren, und wird hiemächst unumgänglich nöthig sein, dass, wenn Ew. Liebden dem Feinde bei Colberg vorkommen werden, Sie Sich einigermaassen gegen denselben retranchiren, und würde nicht undienlich sein, wenn Ew. Liebden jemand nach denen Gegenden beorderten, der vorläufig solche examiniren und vorhin eine convenable Position, um das Lager zu nehmen, aussehen müsste.“ [Stuttgart. Haus- und Staatsarchiv.]