10980. AN DEN RESIDENTEN REIMER IN DANZIG.

Landshut, 24. Mai 1759.

Vermittelst dieses Meines Schreibens habe Ich Euch, jedoch in dem allergrössesten Secret, und dass Ihr Euch gegen keiner Seele von dem Einhalt dieser Meiner Ordre und dessen Absicht äussern lassen müsst, instruiren wollen, dass, da es nicht manquiren wird, dass die Russen nicht vorwärts gegen Meine Lande rücken sollen, Ich aber solche alsdenn mit göttlichem Beistand recht tüchtig zu schlagen und zurückzujagen verhoffe, Ich dennoch alsdenn den nützlichen Effect nicht haben würde, wenn dieselbe nach der Weichsel zurücklaufen und über die Weichsel nach Preussen gehen würden, wenn alsdenn meine Armee ihnen nicht über die Weichsel folgen könnte, welches sich mit Pontons der Orten nicht thun lasset. Ihr sollet also, wiewohl nur ganz unter der Hand und [ohne] von der wahren Absicht das geringste äussern zu lassen, Nachrichten einziehen und überlegen, wie viel von denen Weichselkähnen oder Schiffen, so nach Danzig gehen, man wohl dort gleich und prompt zusammenbringen und vor Geld auf drei oder vier Wochen ohngefähr miethen könne, wenn der Cas existirete, dass Ich solche brauchen und gleich haben müsse. Es müssen aber bei solchen Schiffen oder Kähnen zugleich die erforderlichen Anker, Taue, auch Balken und Bretter seind, damit man solche zu einer Schiffbrücke über die Weichsel gebrauchen könnte und es an nichts darunter existirenden Falls fehlete, sobald als es verlanget würde. Nach Meinem Erachten glaube Ich, dass wegen der Breite der Weichsel252-1 60 bis 80 dergleichen Schiffe oder Kähne nöthig sein würden. Den Ort, wohin solche zu gebrauchen, kann Ich wohl unmöglich jetzo sagen, der sich nach den Umständen richten muss, der Mir aber gleich viel sein wird.

Es würde Mir sehr lieb sein, wenn Ihr adretter und vernünftiger Weise es so einrichten könntet, dass bei vorkommendem Cas Ihr diese Fahrzeuge zu gedachtem Behuf sogleich an die Hand hättet, um sie sofort zu miethen und sie abzuschicken; wie Ihr denn auch auf die erforderlichen Anker, Taue und was Ich oberwähnet, zu reflectiren und solche ohnvermerket in Zeiten bestellen und vorräthig wissen müsset.

Ich schicke Euch dieses mit einem unerkannten Expressen, mit welchem Ihr Mir dann auch hierauf wieder antworten könnet.

Friderich.

Nach dem Concept.



252-1 Vergl. Nr. 10876.