10790. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Breslau, 21. März 1759.

Der König beantwortet den Bericht vom 17. März. Er erklärt zuvorderst für „ganz gut“ , dass Dohna „Veranstaltungen für einen Transport an Mehl und Fourage nach Colberg“ gemacht habe.

Wegen der Expedition von Peenemünde122-2 muss Ich remarquiren, dass Ihr Euch solche so schwer vorstellet, da es doch nur ein miserables Fort ist und Ihr sehen werdet, dass Ihr in kurzer Zeit solches genommen haben werdet. Ich habe auch bisher noch nicht gesehen, dass die Schweden so redoutabel gewesen, um grosse Efforts zu thun.

Was die Expedition von Schwerin angehet, da dörfen unsere Leute sich ja nur Prahme machen lassen, womit sie, wo sie wollen, herüberkommen können und durch Prahme diesen Ort nebst der Garnison gewiss bekommen werden . . .

Im übrigen und da wir anfangen, in die Cantonnierquartiere zu gehen, um uns dem Feind zu opponiren, so müsset Ihr ja nicht trainiren, sondern allen ersinnlichen Fleiss anwenden, um mit Eure sämmtliche Arrangements fertig zu werden, wozu Ich Euch dann höchstens drei Wochen Zeit gebe, um damit ganz und gar fertig zu sein, wie Ihr dann auch wegen der Regimenter alles in Ordnung bringen und solche völlig completiren müsset; dann Ich es Euch nochmal voraussage, wie<123> Ich es Euch schon geschrieben habe,123-1 dass, ohnerachtet Ich Mich zuverlässig persuadire, dass Ihr Eure dortige Regimenter völlig completiren und in Ordnung bringen werdet, Ihr dennoch nicht stark genug sein werdet, Euch denen Russen, wenn diese dorthin eindringen wollen, zu widersetzen, sondern dass Ich noch ein Corps Truppen hinschicken werde, damit Ihr im Stande seid, denen Russen recht Abbruch zu thun.

Friderich.123-2

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



122-2 Vergl. S. 87.

123-1 Vergl. Nr. 10789.

123-2 Auf den Antrag des Generalmajors von Stutterheim, d. d. Liegnitz 16. März, dem verwundeten Major von Lemcke von seinem Regiment die erledigte Stelle eines Directors der Ritterakademie in Liegnitz zu übertragen, lässt der König antworten: „Der Schuss am Fuss könnte ihn nicht hindern am Dienst; den Posten als Director zu Liegnitz aber könnte Ich ihm nicht geben, weil ein Director daselbst nothwendig einige Studia haben und ihm die Wissenschaften bekannt sein müssten, welches dem Major Lemcke fehlele, Ich aber doch ohnmöglich alle Bedienungen in Pensions verwandeln könnte.“ (Weisungen für die Antwort am Rande des Berichts.) Das nämliche Gesuch wie Stutterheim reicht am 19. der General von Wobersnow für einen ehemaligen Obersten ein; auch Wobersnow erhält, am 21., den Bescheid, dass die Directorstelle jemand erfordere, der „gute Begriffe von Wissenschaften“ habe, es könnten nicht alle Bedienungen in „Officier-Pensiones“ verwandelt werden.