42. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 19. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Nachdem ich meinen Brief schon geendiget, welchen ich zur unterthänigsten Antwort von meines allergnädigsten Vaters Seinem vom 14. geschrieben, so kriegte den vom 17., da ich denn ganz unterthänigst danke. Was angehet die Sachen wegen der Glashütten, so werde solche dem Ober-Directorio mit meinem Votum zuschicken. Uebrigens kann ich meinem allergnädigsten Vater nicht genug für alle Dero väterliche Vorsorge danken; ich bin versichert, dass Sie mein gnädiger Vater sind und es recht gut mit mir meinen. Ich erkenne mich aller Ihrer Gnaden unwerth und weiss wohl, dass ich mein Leben und Alles was ich habe und Sie mir die Gnade zu versprechen thun, Dero Generosität einzig und allein zu danken habe; auch will ich niemalen zu Gott kommen, wo ich Ihnen nicht mein ganzes Leben getreu, und ich solches jederzeit, wenn Sie es nur be<52>fehlen, für Sie verlieren werde. Dieses und mein Herz, allergnädigster Vater, ist Alles, was ich Ihnen geben kann, und was Sie schon haben; was ich noch thun kann, das ist, dass ich mein inständiges Gebet beim lieben Gott für meinen allergnädigsten Vater verdopple, um Ihm allen himmlischen Segen, ohne den wir nichts vermögen, beten,3_52-a dass Er mehr und mehr damit überschüttet würde.

Was mein allergnädigster Vater wegen unsern Koch meint, so antworte ich in aller Unterthänigkeit, dass im Anfang wir ohne Menage mit ihm Haus gehalten, Alles selber gekauft, und des Abends die kleinen Rechnungen nachgesehen. Bei dieser Wirthschaft wurden wir grausam betrogen, und kein Mensch konnte dem Koch nichts beweisen; so resolvirten wir denn, nächst meines allergnädigsten Vaters Approbation, einen Accord mit ihm zu machen. Nunmehro übersteiget er nicht den Accord, also, dass man nicht zu klagen hat; seine eigene Wirthschaft taugt aber gar nichts, dieweil er nichts ordentlich hält und einen jeden über seine Sachen gehen lasset. Uebrigens versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich mich recht ernstlich auf die kleine Haushaltung befleisse, welches Er aus denen künftigen Monatsrechnungen sehen wird; mein allergnädigster Vater befehle nur, was ich thun soll, um zu sehen, mit welcher Lust und Geschwindigkeit ich es vollziehen werde, indem ich bin mit blindem Gehorsam, u. s. w.

Dieweil mein allergnädigster Vater erlaubet, bei Ihm eine Gnade zu bitten, so bitte unterthänigst ums Reglement, worinnen gerne ofte lesen wollte, um es mir recht läufig zu machen; mein allergnädigster Vater kann mir keine grössere Gnade thun, denn hierdurch mache ich mich seines Dienstes wieder fähig.


3_52-a Statt beten muss vielleicht zu erbitten gelesen werden.