29. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 27. October 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Vorigen Mittwoch bin ich nach Quartschen gewesen, woselbst sie mit der Saat nunmehro fertig sind, und stehet an einigen Orten die Saat all recht schön. Gestern bin ich im Wollup gewesen, um die Wirthschaft nochmalen recht in Augenschein zu nehmen; der Oberamtmann hält dar Alles in der schönsten Ordnung, und glaube ich<35> gewiss, dass er der beste Wirth hier ist, indem er solide Verbesserungen zu machen sucht. Beim Wollup ist ein Bruch, wo nichts als Unterholz und Weidenstrauch dichte durch einander gewachsen ist, und auch so, dass kein Mensch durchkommen kann. Dieser Bruch extendiret sich drei Meilen weit, und verlangte der Amtmann wohl, dass dieser unnütze Bruch geräumet würde, um urbar gemacht zu werden; dieses würde gewiss profitable sein, indem dieser Bruch weder zum Wildstande noch zur wirtschaftlichen Nutzung jetzunder kann gebrauchet werden. Bei Lebus soll sich jetzunder ein weisser Hirsch aufhalten, welcher von acht Enden sein soll. Vorigen Montag bin ich etwas spatzieren gewesen und vorigen Dienstag habe die Marionetten gesehen.

Hierbei übersende mit aller Unterthänigkeit den Riss der neuen Gebäude zu Himmelstedt, wie sie jetzunder sollen gebauet werden, und wie es sich anjetzo befindet. Wo mein allergnädigster Vater erlaubet, dass der Accord möge mit dem Amtmann geschlossen werden, so glaube, dass dieser die Gebäude wohlfeiler und besser bauen würde. Uebrigens empfehle mich mit unterthänigster Submission in meines allergnädigsten Vaters Gnade und versichere, dass ich all meinen Fleiss dahin anwenden werde, um mich Dero Gnade nicht unwerth zu machen, und in allen Stücken zu zeigen, dass kein Mensch in der Welt mit mehrerem Respect, Submission und Liebe, wenn ich sagen darf, sein kann, als, u. s. w.