<475>Ebenso, wie Adel und Bauern, blieb auch der Bürgerstand in sich abgeschlossen und durch die mittelalterlichen Zunftverhältnisse beengt. Auch ihm ward die bestimmte Richtung und Tätigkeit, mit welcher er in den Organismus des Staates einzugreifen habe, vorgeschrieben. Besonders ließ es sich Friedrich angelegen sein, das Fabrikwesen zu begünstigen, damit auf solche Weise die Bedürfnisse des Volkes im eignen Lande erzeugt, das Erworbene im Lande behalten und zugleich auch die Einwohnerzahl soviel als möglich vermehrt würde. In jeder Weise und mit Aufopferung der größten Summen, sowie durch hohe Besteuerung der fremden Waren, suchte er neue Unternehmungen solcher Art zu unterstützen, und er hatte sich, wenigstens im einzelnen, manches glücklichen Erfolges zu erfreuen. Vorzügliches Gedeihen hatte die große Porzellanfabrik von Berlin, deren Erzeugnisse bald denen der sächsischen Fabriken zur Seite standen. Friedrich hatte für diese Porzellanarbeiten eine besondre Liebhaberei; die Fabrik in Aufnahme zu bringen, ließ er in ihr große Tischservice anfertigen und bediente sich dieser zu Geschenken. Ehe die Fabrik in Aufnahme kam, machte er, um den Juwelieren Beschäftigung zu geben, die meisten Geschenke mit Dosen und Ringen. Wenn er zum Karneval nach Berlin ging, so nahm er eine ziemliche Anzahl seiner kostbaren Dosen in zwei Kasten mit, welche durch den langen Sandweg gewöhnlich von einem der beiden Dromedare getragen wurden, die ihm