<387>hatten, zurück. Daun war schon vorher verwundet worden und hatte sich nach Torgau bringen lassen; jetzt gab er den Befehl, daß noch in derselben Nacht seine Armee sich auf das andere Ufer der Elbe begeben und Torgau verlassen solle.

Die Nacht war wild und unruhig. Von beiden Armeen war eine bedeutende Menge der Truppen versprengt, die nun, ohne Kenntnis von dem Ausgange der Schlacht, truppweise umherritten und sich zu den Ihrigen zurückzufinden suchten. Der Brand des brennenden Dorfes war erloschen, die Feuer, welche in großer Anzahl, zum Schutz gegen die Kälte der Nacht, angezündet waren, dienten nur dazu, die Suchenden irrezuführen. Die Österreicher richteten ihre Schritte nach dem Rauschen des Elbstromes, doch fielen ganze Bataillone von ihnen in die Hände der Preußen. Preußische Trupps trafen aufeinander; unvermögend, sich zu erkennen, beschossen sie sich gegenseitig. An den Feuern lagen häufig Gesunde und Verwundete von beiden Heeren nebeneinander: des Mordens müde, hatten sie das Übereinkommen getroffen, daß derjenige Teil von ihnen am nächsten Morgen als gefangen betrachtet werden sollte, dessen Armee gesiegt hätte. Zugleich aber schwärmten wilde Rotten auf dem Leichenfelde umher und beraubten die Toten und die Verwundeten. Endlich brach der Morgen an. Friedrich erschien auf der blutigen Walstatt, für die Pflege der Verwundeten zu sorgen; allgemein war die Freude, ihn, von dessen Verwundung man gehört, gesund wiederzusehen. Ein Grenadier, schon mit dem Tode ringend, rief freudig aus: Nun will ich gern sterben, da ich weiß, daß wir gesiegt haben und daß der König lebt! Als Friedrich und Zieten einander begegneten, fielen sie sich tiefbewegt in die Arme; Friedrich weinte laut und war unvermögend, dem treuen Diener seinen Dank auszusprechen.