<346>dem größeren Teile seiner Armee aus Sachsen zu sich, übergab ihm das Kommando in dem Lager von Schmottseifen und machte sich selbst mit einem ansehnlichen Truppenkorps, das er mit dem Wedellschen Korps vereinigte, auf den Weg nach Frankfurt.

Die russische Armee, vom General Soltikof geführt, hatte am jenseitigen Oderufer eine feste Stellung eingenommen. Auf einer Hügelreihe, die sich von Frankfurt aus östlich zieht und vor der das Dorf Kunersdorf liegt, hatte sie sich gelagert und den Abfall der Hügel durch starke Batterien gesichert. Friedrich fand es für angemessen, an Frankfurt vorüberzuziehen und zwischen dieser Stadt und Küstrin über den Strom zu setzen. So kam er in einem weiten Bogen der einen Seite des russischen Heeres gegenüber. Am 11. August hatte er diese Stellung erreicht. Die Stärke der russischen Armee, mit Einschluß des österreichischen Hilfskorps unter Loudon, betrug ungefähr 70,000 Mann; Friedrich hatte ihnen 43,000 Mann entgegenzusetzen.

Am 12. August, früh um 2 Uhr, brach die preußische Armee zum Angriff auf. Sie zog sich, da der Boden von Seen und Bächen durchschnitten war, aufs neue in einem Bogen seitwärts, und marschierte nun durch einen Kiefernwald dem linken Flügel des Feindes entgegen. Es war bereits 11 Uhr des Vormittags, als man den Saum des Waldes erreicht hatte und sich zum Angriff stellte; die Hitze war drückend, und die Armee hatte schon zwei Nächte nur wenig geruht. Kanonen waren aufgefahren, und alsbald entspann sich mit den feindlichen Batterien ein heftiges Geschützfeuer. Dann rückte die preußische Infanterie gegen die Anhöhen vor, auf denen der Feind stand. Trotz des feindlichen Kugelregens kletterte sie mutig über den Verhack, den die Russen zum Schutz ihrer Stellung angelegt hatten, erstieg die Anhöhen und eroberte die Batterien. Ein russisches Regiment nach dem andern wurde geworfen; bald waren die Preußen im vollkommenen Besitz der Anhöhen, welche die Stellung des linken russischen Flügels ausgemacht hatten; eine große Menge von Gefangenen und von feindlichen Kanonen war in ihren Händen. Erst jenseit einer Schlucht mit steil abfallenden Seitenwänden, der Kuhgrund genannt, sammelten sich die Russen wieder und stellten den Preußen neugeordnete Scharen entgegen. Doch war das für die Preußen kein Hindernis; sie sprangen in die Schlucht hinab und erkletterten den steilen Rand auf der andern Seite. Vergebens bemühten sich die Russen, sie wieder hinabzustürzen; sie behaupteten sich siegreich auch auf dieser Seite und trieben wiederum ein feindliches Regiment nach dem andern zurück.

Es war 5 Uhr nachmittags. Zwei Dritteile des Feindes waren geschlagen und aus ihrer Stellung vertrieben, 90 Kanonen waren in den Händen der Preußen,